Pedro Acosta (9.): «Druck? Das ist nur ein Wort»
Pedro Acosta steht im Fokus, will sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen lassen
Viel Respekt und Anerkennung für Pedro Acosta: Der Moto2-Weltmeister absolvierte in Sepang eine fabelhafte Testwoche. Acosta gelang es, alle Sessions intensiv zu nutzen, um maximal tief in den MotoGP-Lernprozess und die Geheimnisse der RC16 einzutauchen. Dabei zeigte der Neuzugang in der GASGAS-Tech3-Teamstruktur jederzeit eine beeindruckende Schnelligkeit. Auch beim ersten Shootout nach der ultimativen Rundenzeit zum Abschluss des dreitägigen Saison-Auftakttests feilte Acosta seine Bestzeit in den tiefen 1:57er Bereich ab. Mit gut 0,6 Sekunden Rückstand auf Weltmeister Francesco «Pecco» Bagnaia landete er auf Platz 9 der Zeitentabelle.
Entsprechend positiv äußerte sich der junge Spanier nach insgesamt sechs Tagen schweißtreibender Testarbeit in Malaysia: «Ich bin absolut zufrieden, auch mit dem Verlauf des dritten Tages [beim offiziellen Test aller Stammfahrer]. Natürlich wollten wir heute schauen, was alles möglich ist. Ab der zweiten Session habe ich erstmals die volle Performance meines Bikes abgerufen, und es war fantastisch. Ich selbst bin aber noch ein Stück von der vollen Leistung entfernt. Die eine perfekte Runde habe ich nicht zusammengebracht. Vor allem am Kurvenausgang lief es nicht wirklich optimal. Ein bisschen von allem fehlt einfach noch. Wenn ihr mich fragt, was mir noch fehlt, dann antworte ich: 0,6 Sekunden! Diese Jungs wissen, wie man schnell fährt, die sind nicht dumm. Es ist also keine Überraschung, aber ich bin ziemlich glücklich. Wir sind ja alle schneller als der All-Time-Lap-Record.»
Spannend die Kräfteverhältnisse beim österreichischen MotoGP-Hersteller: Pedro Acosta beendete den Test letztlich auf Augenhöhe mit dem Titel-Mitfavoriten Brad Binder (7.) und fast eine halbe Sekunde vor Routinier Jack Miller (13.). Dem vierten RC16-Akteur Augusto Fernández und damit dem direkten GASGAS-Boxennachbar, schenkte der Rookie über 1,3 Sekunden ein.
Dass Senkrechtstarter Acosta sich das Feld von hinten anschaut, damit hat im MotoGP-Fahrerlager zwar niemand gerechnet, dass der Doppelweltmeister von Beginn vorn beim MotoGP-Orchester aufspielt, ist aber beeindruckend. Trotz gesundem Selbstbewusstsein agiert der Teenager alles andere als überheblich. Mit gesundem Realismus und überzeugender Fitness stehen die Vorzeichen nach dem ersten wichtigen Test eindeutig auf positiv. Den Titel «Rookie of The Year» hat er in jedem Fall schon gewonnen.
Die große Erwartungshaltung von außen will der «Hai von Mazarrón» nicht an sich heranlassen. «Druck? Das ist nur ein Wort», winkte Acosta auf die entsprechende Nachfrage ab. «Wenn du daran glaubst, wirst du es spüren, sonst nicht. Ich habe in den vergangenen drei Jahren meines Lebens mit dem Druck gelebt. Das ist ziemlich normal geworden. Wir dürfen uns aber nicht zu sehr auf den Test fokussieren. Miller 14., Marini 19., Rins 16., Quartararo 11. – diese Jungs werden an einem Rennwochenende vorne sein. Daher gilt es, ruhig zu bleiben.»
MotoGP-Test Sepang, kombinierte Zeiten (6. bis 8. Februar):
1. Bagnaia, Ducati, 1:56,682 min
2. Martin, Ducati, + 0,172 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,233
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,256
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,409
6. Marc Márquez, Ducati, + 0,588
7. Binder, KTM, + 0,625
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,661
9. Acosta, KTM, + 0,683
10. Mir, Honda, + 0,692
11. Quartararo, Yamaha, + 0,843
12. Viñales, Aprilia, + 0,846
13. Nakagami, Honda, + 1,083
14. Miller, KTM, + 1,169
15. Bezzecchi, Ducati, + 1,185
16. Rins, Yamaha, + 1,197
17. Zarco, Honda, + 1,260
18. Oliveira, Aprilia, + 1,318
19. Marini, Honda, + 1,326
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,991
21. Augusto Fernández, KTM, + 2,058
22. Savadori, Aprilia, + 2,132
23. Pirro, Ducati, + 2,183
MotoGP-Test Sepang, Donnerstag (8. Februar):
1. Bagnaia, Ducati, 1:56,682 min
2. Martin, Ducati, + 0,172 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,233
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,256
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,409
6. Marc Márquez, Ducati, + 0,588
7. Binder, KTM, + 0,625
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,661
9. Acosta, KTM, + 0,683
10. Mir, Honda, + 0,692
11. Quartararo, Yamaha, + 0,843
12. Viñales, Aprilia, + 0,846
13. Nakagami, Honda, + 1,083
14. Miller, KTM, + 1,169
15. Rins, Yamaha, + 1,197
16. Zarco, Honda, + 1,260
17. Bezzecchi, Ducati, + 1,313
18. Oliveira, Aprilia, + 1,318
19. Marini, Honda, + 1,326
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,991
21. Augusto Fernández, KTM, + 2,058
22. Savadori, Aprilia, + 2,132
23. Pirro, Ducati, + 2,183