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Marc Márquez: Anti-Falten-Creme im Ameisenhaufen

Von Antti Ruhonen
«El Hormiguero», auf deutsch «Im Ameisenhaufen», ist eine Kult-Talkshow im spanischen Fernsehen und gehört zu den meistgesehenen Sendungen des Landes. Wenn die MotoGP-Brüder Márquez auftreten, hört das Land zu.

Locker im Ton, groß in der Breitenwirkung: Wenn Moderator Pablos Motos (nein, kein Künstlername) und seine beiden Co-Moderatoren, die frechen Ameisen-Handpuppen Trancas und Barrancas zur Talk-, Quiz- und Spieleshow einladen, sagen Spaniens Promis in der Sekunde zu – so auch pünktlich vor Saisonbeginn Márc und Alex Márquez.

Wie viel Risiko wird Marc nehmen, um seinen Bruder zu überholen, wenn es um einen Rennsieg geht, wurde er gefragt? «Letztes Jahr habe sogar für einen siebten Platz volles Risiko genommen. Das ist mein Instinkt. Lieber werde ich mich im Nachhinein entschuldigen, wenn es schief gegangen ist, als um Erlaubnis zu bitten, jemanden zu überholen ­­– selbst wenn es sich dabei um meinen Bruder handelt,» grinst Marc.

Fahrerisch kennt Alex seinen Bruder besser als jeder andere. Was den älteren Márquez in den Augen des Jüngeren ausmacht? «Er geht in eine langsame Kurve so, als ob es sich um eine schnelle handeln würde. Er fährt immer volles Tempo rein, während ich in der Moto2 gelernt habe, dass man in eine Kurve langsam reinfährt, um schnell rauszukommen. Doch für ihn funktioniert es auch, schnell reinzufahren und trotzdem schnell rauszukommen – meistens zumindest.»

Ob Marc seinen Bruder um Rat gefragt hat, bevor er sein Teamkollege bei Gresini wurde? Marc verneint. «Nein, vorher nicht. Ich wollte meine Entscheidung unbeeinflusst treffen. Ich wollte sichergehen, dass ich genau der bin, den Gresini möchte – und dann entscheiden. Erst als klar war, dass ich tatsächlich wechsle, habe ich begonnen, Fragen zu stellen.» Alex ergänzt dazu: «Marc ist einer, der sich traut, um Rat zu bitten. Das ist etwas, das ich zum Beispiel früher nicht gemacht habe und erst lernen musste. Zu Marc kann ich sagen, dass ich einer jener Menschen bin, denen er zuhört und die er um ihre Meinung fragt.» Was würde er seinem Bruder zum Start in die Saison also raten? «Genau das, was er ohnehin macht. Erwartungen nicht künstlich aufzubauschen, geduldig sein. Dann kann er gegen Saison-Ende richtig stark sein.»

Marc sieht das naturgemäß ähnlich: «Ich habe seit zwei Jahren kein Rennen mehr gewonnen. Da wäre es vermessen, vom WM-Titel zu sprechen. Erster Schritt: Punkte holen. Zweiter: in die die Top-5 fahren. Dann ein Podium und so weiter. Es ist der natürliche Prozess in der Karriere eines Athleten: Er steigt an die Spitze, irgendwann wird es schwieriger und er versucht, den Abstieg hinauszuzögern. Man muss lernen, da draußen zu überleben.»

Und kichernd verriet Alex den Ameisen Trancas und Barrancas auch, welches Geschenk der 27-jährige Alex Bruder Marc zum 31. Geburtstag machte: «Eine Anti-Falten-Creme. Die braucht er jetzt nämlich schön langsam.»

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