Marc Márquez (Ducati/2.): «Besser allein»
So hat man Marc Márquez lange Jahre nicht gesehen nach einem Rennen, im im letzten Jahr wäre diese Aussage eine Sensation gewesen: «Natürlich bin ich super happy. Platz 2 ist der nächste Schritt. Mein Bike ist großartig, ich fühle mich wohl und freue mich auf morgen.»
Aber Marc wäre nicht der jahrelange Dominator der MotoGP, wenn er mit Platz 2 bereits zufrieden wäre: «Ich neige dazu, alles zu analysieren. Diesmal habe ich meinen entscheidenden Fehler bereits im Qualifying gemacht. Der Sturz hat mich in die dritte Startreihe zurückgeworfen – die erste oder mindestens zweite wären locker möglich gewesen.» Der Fehler war, das hintere Ride Height Device zu früh zu aktivieren. «Das geht zu 100 Prozent auf meine Kappe, weil ich es aktiviert habe, als ich am Gas war.» Marc meint, er könne sich selbst nicht erklären, warum er das Heck so früh abgesenkt habe. Dass sich der Knopf dafür bei der Honda an einer anderen Position befunden habe, könne nicht als Ausrede durchgehen. «Schwerer Fehler von mir. Wird nicht noch mal passieren – hoffentlich.»
Entscheidend war für ihn, «dass wir heute wir flott waren – viel mehr Speed als in Katar. Wenn man überholen kann, erleichtert das das Rennfahren entscheidend,» grinste er.Dass er durch die Startposition 8 einen möglichen Sieg verschenkt hat, möchte er nicht so stehen lassen: «Nein, meine erste Runde war richtig gut. Und ich war kurz hinter Pecco, als er geführt hat, aber dann habe ich in Kurve 5 einen Fehler gemacht. Das hat vielleicht den Sieg gekostet.»
Und trotzdem war er im Portugal-Sprint, in seinem dritten Renn-Start auf Ducati, bereits schnellster Ducati-Pilot. Und bei der Daten-Analyse zeigt sich, dass Marc schon heute der schnellste Fahrer in Linkskurven ist. «Leider führen die meisten Kurse rechtsrum,» lächelt der achtfache Weltmeister. «Aber dass mir Linkskurven liegen, wissen wir schon seit Honda-Zeiten. Schnelle Rechtskurven sind hingegen eine Schwachstelle von mir, an der ich auf der Ducati arbeiten muss.»
Dass er Jorge Martín im Sprint just in jener Kurve überholt hat, in der er gestern gestürzt hat, war eine Folge schnellen Lernens: «Ich habe den Fehler analysiert und es heute besser gemacht. Aber ich muss einige Dinge in meinem Fahrstil noch immer aufräumen, sonst bin ich in Sturzgefahr – oder Überholmanöver funktionieren nicht.»
Und einen großen Unterschied zum letzten Jahr hat er auch wieder gefunden: «Auf der Ducati fahre ich besser allein, auf der Honda war ich im Pulk stärker. Hinter Jorge Martín habe ich allerdings gelernt, wie ich in der Zielkurve weniger Zeit liegenlasse. Heute mit dem Soft-Reifen war ich gegen Ende schon am Limit, aber morgen fahren wir ohnehin die Medium-Mischung, die sollte noch haltbarer sein. Aber Jorgé fährt schon sehr stark, auch auf der Bremse. Mein Vorteil heute war, dass ich gegen Ende konstanter war als er – was auch dem Reifenverschleiß geschuldet war.»