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MotoGP in Jerez – Entwicklungsträger im Einsatz

Von Thomas Kuttruf
Wildcard-Einsätze werden vor allem als ideales Testfeld für neue Teile genutzt

Wildcard-Einsätze werden vor allem als ideales Testfeld für neue Teile genutzt

Beim vierten MotoGP-Event des Jahres 2024 in Jerez mischt sich unter das vollzählige Feld auch eine kleine Gästegruppe rennerfahrener Wildcard-Piloten. Pedrosa, Bradl und Savadori müssen aber vor allem eines – testen.

Dani Pedrosa, der bereit im vergangenen mehrfach in Aktion und jeweils munter an der Spitze mitfuhr, sitzt auf einer fünften KTM RC16. Unter HRC-Flagge geht der ebenfalls routinierte Stefan Bradl an den Start. Für Aprilia greift mit Lorenzo Savadori ebenfalls der offizielle Cheftestfahrer der RS-GP an die Lenkerstummel.

Die wesentliche Aufgabe der drei weiteren Gasgeber in Jerez besteht in der Erprobung neuester Entwicklungsteile. In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung eigener Test- und Entwicklungsstrukturen massiv zugenommen. Alle Hersteller, auch jene die aktuell nicht an der Spitze zu finden sind, betreiben eigenständige und direkt mit den Entwicklungsabteilungen verzahnte Strukturen.

Die Testarbeit hat an Komplexität zugenommen und auch durch die gültigen Concessions-Regeln höchsten Stellenwert. Honda und Yamaha haben die Möglichkeit, ständige Evolutionsstufen zu zünden und diese über Tests und ein größeres Kontingent an Wildcards in den regulären Rennbetrieb zu bringen.

Wildcards dienten im ursprünglichen Sinne im Schwerpunkt dazu, in einem ausgewählten Markt ein sportliches Leuchtfeuer abzubrennen. Entweder wurden junge Talente oder alte Haudegen aus dem jeweiligen Gastland rekrutiert und auf im besten Falle gleichwertige Rennmaschinen gesetzt. Vor allem die Japaner waren große Fans und Meister in dieser Disziplin. Unzählige nationale Helden, deren Namen in Europa längst vergessen sind, mischten das fixe Starterfeld mit kühnen Darbietungen auf. Und wenn im Hintergrund noch ein paar Neuerungen eingebaut wurden, dann lief der Undercover-Test nebenher.

Mit dem Beginn der Viertakt-Technologie änderten sich auch die Prioritäten und auch die Anzahl der Wildcard-Piloten ging über die Jahre deutlich zurück. 2024 wäre es undenkbar, dass etwas der französische Yamaha-Importeur zur Stimulation seines Heimatmarktes eine weitere in Eigenregie vorbereitete M1 mit einem nationalen Superbike-Helden in Le Mans ins Rennen schickt. In dieser Hinsicht hat der Profi-Rennsport den Kontakt zur Bodenstation verloren.

Aktuell steht der Entwicklungsansatz klar im Fokus. Alle drei Wildcard-Piloten in Jerez werden auf theoretisch überlegenden Maschinen sitzen. An allen Bikes werden die neuesten sichtbaren und unsichtbaren Innovationen unter Rennbedingungen erprobt. Dani Pedrosa wird ein neues Aero-Paket an der KTM RC16 versuchen, ähnliche Experimente werden an der Aprilia RS-GP des Italieners Savadori zu beobachten sein.

Honda dürfte an der Maschine von Stefan weit mehr offene Technik-Felder haben. Da bekannt ist, dass bei HRC an einem neuen Triebwerk gearbeitet wird und zudem laufend neue Chassis-Varianten (seit diesem Jahr auch mit voller Unterstützung des deutschen Spezialisten Alex Baumgärtel/Kalex) konfiguriert, wird der deutsche Cheftester möglicherweise auf einer komplett neuen RC213V sitzen.

Entscheidend ist auch der Test am kommenden Montag. Hier werden Test- und Stammfahrer die Chance haben, sich gemeinsam auf die besten Updates zu verständigen.

Im Sinne der Wildcard dürfen sich die Fans aber schon ab Freitag freuen. Besonders Dani Pedrosa wird mit seiner Experimental-KTM in seriösem Red Bull-Design für noch mehr Lärm auf den Rängen sorgen.

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