Jack Miller (KTM) wollte Morbidelli nicht verprügeln
Jack Miller wandelt im Tal der Finsternis
Jack Miller preschte mit einem Blitzstart aus der fünften Reihe in die Top-Ten des MotoGP-Feldes, musste sich aber eingestehen, dass er das Tempo der Vordergruppe nicht auf Dauer mitgehen kann. «Ich kam gut vom Fleck und wollte mich in den Schnellzug an der Spitze einklinken. Vier Runden lang fühlte ich mich wohl, doch dann drückten die anderen Jungs noch mehr aufs Tempo, und ich konnte nicht mithalten. Ich war am Limit», gestand der Australier aus dem Team Red Bull KTM. «Als Pedro Acosta überholte, versuchte ich an ihm dranzubleiben, zu verstehen und zu lernen, was er anders macht. Dann entschied sich Franco Morbidelli eine Lücke einzunehmen, die es nicht gab, und das ist der Grund, warum ich frühzeitig zum Duschen ging. Es war gewiss nicht die Art und Weise, wie ich diesen Tag beenden wollte.»
Nach dem vorzeitigen Ende seines Rennens wurde Miller zu einer Standpauke bei Freddie Spencer, dem Vorsitzenden der FIM-Stewards zitiert, weil er im Kiesbett fast auf Morbidelli losgegangen wäre und von einem Streckenposten zurückgehalten werden musste. «Ich war frustriert, das stimmt, doch ich hatte nicht vor, Franky zu verprügeln», versicherte «Thriller Miller».
Verblüffend war eine Reaktion von Morbidelli, die auf den Fernsehschirmen nicht zu sehen war: Er stellte Miller seinerseits zur Rede, was er ihm am Vortag im Sprintrennen zugefügt habe. «Ich war wie vom Donner gerührt», so Miller weiter. «Ich bin in der ersten Runde des Sprints gestürzt, was soll ich ihm getan haben? Vielleicht hat er mich mit jemand anderem verwechselt...»
Nach diesen beiden Nullern am Jerez-Wochenende liegt Miller nur an 14. Stelle der WM-Wertung, mit insgesamt 22 Punkten. «Ich weiß nicht, ob mir eine schwarze Katze über den Weg gelaufen ist oder ob ich unter einer Leiter durchmarschiert bin, denn das Pech klebt hartnäckig an meinen Rennstiefeln», stellte er fest. «Doch ich war schon in anderen Zeiten meiner Karriere ganz unten, und wir halten die Daumen gedrückt, dass wir das Ende dieses Tals der Finsternis erreicht haben. Wir bleiben positiv, arbeiten weiter, und das Glück wird sich wieder in unsere Richtung drehen».
Teil dieser Arbeit wird sein, sich mit der jüngsten Generation von Michelin-Hinterreifen anzufreunden. «Dieser Reifen ist fantastisch, wenn er funktioniert und wenn du ihn im passenden Arbeitsfenster halten kannst. Und genau daran arbeiten wir. Denn derzeit ist es noch so, dass ich keinen sauberen Slide mit diesem Reifen ziehen kann. Entweder pumpt das Hinterrad, oder der Reifen greift bissig zu. Wir versuchen derzeit, das Motorrad stabiler zu machen, mit runderen Kurvenlinien», erklärte Miller. «Im Warm-up fühlte sich das Bike gut an, doch im Rennen hatte ich Vibrationen vom Hinterrad, die ich immer erst ausklingen lassen musste, bevor ich richtig ans Gas konnte. Unser Ziel bei den Tests am Montag ist, das Bike stabiler zu machen, ohne dadurch Grip zu verlieren!»
Ergebnisse MotoGP-Rennen Jerez (28. April):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 40:53,306 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,372 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,903
4. Alex Márquez (E), Ducati, +7,205
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,253
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,801
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,063
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,979
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,217
10. Pedro Acosta (E), KTM, +20,762
11. Raul Fernández (E), Aprilia, +23,508
12. Joan Mir (E), Honda, +23,584
13. Alex Rins (E), Yamaha, +28,452
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,049
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,015
16. Stefan Bradl (D), Honda, +41,433
17. Luca Marini (I), Honda, +43,323
– Augusto Fernández (E), KTM, 6 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 8 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 14 Runden zurück
– Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 16 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 16 Runden zurück
– Dani Pedrosa (E), KTM, 22 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet
*Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck
WM-Stand nach 8 von 42 Rennen:
1. Martin, 92 Punkte. 2. Bagnaia 75. 3. Bastianini 70. 4. Acosta 69. 5. Vinales 63. 6. Marc Márquez 60. 7. Binder 59. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Bezzecchi 36. 10. Di Giannantonio 34. 11. Alex Márquez 27. 12. Quartararo 25. 13. Oliveira 23. 14. Miller 22. 15. R. Fernández 12. 16. Mir 12. 17. A. Fernández 10. 18. Pedrosa 7. 19. Rins 6. 20. Morbidelli 6. 21. Zarco 5. 22. Nakagami 4.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 133 Punkte. 2. KTM 95. 3. Aprilia 82. 4. Yamaha 27. Honda 13.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 145 Punkte. 2. Aprilia Racing 102. 3. Prima Pramac Racing 98. 4. Gresini Racing 87. 5. Red Bulll KTM Factory Racing 81. 6. Red Bull GASGAS Tech3 79. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 70. 8. Trackhouse Racing 35. 9. Monster Energy Yamaha 31. 10. Repsol Honda Team 12. 11. LCR Honda 9.