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Augusto Fernandez: Kündigung als Befreiungsschlag?

Von Thomas Kuttruf
Augusto Fernandez: Aktuell auf WM-Rang 17 und für 2025 noch ohne Job

Augusto Fernandez: Aktuell auf WM-Rang 17 und für 2025 noch ohne Job

Nach dem Doppel-Zuschlag für Enea Bastianini und Maverick Vinales seines Noch-Arbeitgebers KTM muss sich auch Augusto Fernandez auf Jobsuche begeben. Vor einem Jahr zeigte Fabio Di Giannantonio, wie es geht.

Mit dem Rückenwind als Moto2-Weltmeister stieg Augusto Fernandez über die logische KTM-Treppe in die MotoGP auf. Angekommen im Tech3-Team von Hervé Poncharal zeigte Fernandez 2023 einen Einstieg, der gut genug für Hoffnung, aber zu schlecht für Lobgesänge war. Vor allem aber litt das erstmals unter GASGAS-Flagge operierende Team unter dem harten Einschlag – und Ausfall – von Pol Espargaro gleich beim Saisonstart in Portimao.

Für 2024 fand der großgewachsene Spanier zwar mehr Stabilität, aber gleichzeitig auch einen gnadenlosen Teamkollegen. Pedro Acosta, 2022 bereits mit Fernandez in der mittleren Kategorie zusammen, zeigte dem Landsmann, wie ein Einstieg als Rookie auch aussehen kann. Anstatt sich im Sog des Acosta-Hypes anzusaugen, kam Fernandez bislang nicht in den Windschatten des Aufsteigers.

Nachdem klar ist, dass er seine Tasche nach dem letzten GP des Jahres 2024 packen muss, wird Fernandez neben Frustration auch Erleichterung verspüren – die durchaus auch einen positiven Effekt haben kann. Ein Paradebeispiel für eine vergleichbare Situation kommt aus Italien und heißt Fabio Di Giannantonio. «Diggia» erlebte 2022 einen schwierigen MotoGP-Einstieg bei Gresini. Früh in seiner zweiten Saison bekam der Römer die Kündigung. Die harte Botschaft wirkte aber auch als Befreiungsschlag und der abgeschlagene Ducati-Pilot zeigte eine fulminante zweite Saisonhälfte inklusive Sensationssieg in Katar.

Und der Triumph in der Wüste war kein Einmal-Hit. In den letzten fünf MotoGP-Events 2023 schlug Di Giannantonio genug Nägel in Wand, um sich einen Platz in der VR46-Mannschaft zu sichern. Aufgetankt mit frischem Selbstbewusstsein hat Diggia aktuell auch Marco Bezzecchi im Griff. Jetzt, da Augusto Fernandez den eigenen Teamkollegen Acosta nicht mehr schlagen muss, kann die Lust an der MotoGP zurückkommen.

Anhand der immensen Leistungsdichte – selbst auf der 5,2 km lange Rennpiste in Mugello lagen im Zeittraining alle MotoGP-Stammpiloten innerhalb einer Sekunde – entscheidet neben allen technischen Finessen auch die mentale Verfassung über Licht oder Schatten.

Hervé Poncharal, 2024 der Boss von Fernandez und Acosta brachte es auf den Punkt: «Du machst nichts falsch und alles gleich und doch bringt das kleinste Detail den größten Unterschied.» Beim Jerez-GP drehte Acosta eine schnellste Rennrunde von 1:38,3 min. Fernandez schaffte 1:38,9. Sechs Zehntelsekunden zwischen Beförderung und Kündigung. Wenn es Augusto Fernandez gelingt, sich die bittere MotoGP-Wahrheit aus dem Kopf zu fahren, dann werden sich Boxentore öffnen.

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