Honda-Zögling Takaaki Nakagami: «Dann höre ich auf»
Takaaki Nakagami
Vor acht Jahren gewann Idemitsu-Honda-Pilot Takaaki Nakagami das Moto2-Rennen in Assen. Dem Team ist er seit zehn Jahren treu geblieben, nur mit dem Durchbruch in der MotoGP, in welcher er seit 2018 für Honda antritt, hat es bisher nicht geklappt. Mit der nicht konkurrenzfähigen RC213V gelangen ihm in dieser Saison bislang keine Wundertaten, mit acht Punkten belegt er lediglich WM-Rang 21. Nur Markenkollege Luca Marini liegt von den Stammfahrern hinter ihm.
Die gut dreiwöchige Pause zwischen dem Mugello-Test und Assen verbrachte er nicht wie sein Teamkollege Johann Zarco in Japan, sondern in Spanien und Italien. «Wir hatten in Vallelunga ein Team-Event, das über zwei Tage ging. Danach war ich in Italien, um mit meiner Schwester etwas Zeit zu verbringen. Dann ging es zurück nach Barcelona, zur Vorbereitung auf die kommenden Rennen.»
Der 32-Jährige erklärte, dass seitens Honda keine revolutionären Teile in Assen getestet werden. Vielmehr handele es sich um kleine Sachen, die man an diesem Wochenende probieren werde. «Wir können in Assen mehr an den Grundeinstellungen testen als am Sachsenring, welcher sehr eng ist.»
Ziemlich frustriert zeigte sich der Japaner über seine Zukunft. Seit Jahren hofft er darauf, dass Honda ein für alle Fahrer wettbewerbsfähiges Motorrad baut. «Ich möchte gerne mit einem konkurrenzfähigen Motorrad fahren und sehen, wo ich leistungsmäßig stehe. Wenn ich ein gutes Bike habe und Letzter werde, dann höre ich auf. Dann hat es keinen Sinn mehr auf dem Grid zu stehen. In der jetzigen Situation ist es schwierig. Ich könnte aufhören», konnte er seinen Frust über die sportliche Lage seines Herstellers nicht verbergen.
«Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich im Team bleiben. Honda muss aber nachlegen. Ich bin keine 20 Jahre mehr alt. Ich will dem Team beweisen, dass ich um vordere Positionen kämpfen kann. Die Situation ist aber für alle gleich, auch für Zarco, Mir und Marini. Ich bin nicht langsamer als sie. Mein Potenzial ist viel höher, ich fahre aber nur um hintere Positionen», so der Japaner, der nach sieben Rennen so schlecht dasteht wie noch nie in seiner bisherigen MotoGP-Karriere.
Ein Wechsel zu einem anderen Hersteller scheint ausgeschlossen: Weder Aprilia, Ducati noch Yamaha haben Interesse an dem Piloten aus der Präfektur Chiba. Nakagami kann nur darauf hoffen, dass HRC ihm seine Treue dankt und keinen aufstrebenden Moto2-Piloten verpflichtet, etwa Ai Ogura. Spätestens nach der Sommerpause soll Klarheit über seine Zukunft herrschen.