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Aleix Espargaro: «Böse auf den jetzigen Hersteller»

Von Ivo Schützbach
Aleix Espargaro

Aleix Espargaro

Die Verpflichtung von Marc Marquez für das Ducati-MotoGP-Werksteam ab 2025 hat gleich mehrere Erdrutsche ausgelöst. Aprilia-Ass Aleix Espargaro schildert, wie Ducati damit der Konkurrenz in die Hände spielt.

Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaro erzählte in Assen ausführlich, wie groß sein Anteil daran ist, dass MotoGP-WM-Leader Jorge Martin nächstes Jahr für Aprilia fährt.

«Die Aprilia ist ein starkes Motorrad, wenn auch anders als die Ducati», hielt Aleix fest. «Die Aprilia ist auf der Bremse sehr gut, das kommt Jorge entgegen. Bei Ducati haben sie immer wieder das Problem, dass das Vorderrad blockiert. Das wird für ihn auf der Aprilia einfacher. Dafür wird er motorisch etwas straucheln, weil die Aprilia nicht so viel Leistung hat. Aber letztlich ist es so, dass ein talentierter Fahrer mit ihr schnell sein wird. Die Aprilia hat einen Motor und zwei Räder – Vollgas!»

«Er ist die Nummer 1, der Beste», streute Espargaro seinem Nachfolger Rosen. «Wen Besseren hätten sie finden können? Er führt die Meisterschaft an und ist böse auf seinen jetzigen Hersteller, so wie er behandelt wurde. Er ist extrem hungrig, mit einer neuen Marke zu gewinnen, dazu jung und ein guter Typ. Und er lernt von den Besten, wie von mir. Aprilia kann sich glücklich schätzen und Jorge ebenfalls, dass sie einander gefunden haben.»

Die Verpflichtung von Marc Marquez statt Jorge Martin für das Ducati-MotoGP-Werksteam 2025 und 2026 hat gleich mehrere Erdrutsche ausgelöst. Martin (WM-1.) wechselt zu Aprilia, Ducati-Kollege Marco Bezzecchi (11.) ebenfalls. Maverick Vinales geht von Aprilia zu KTM Tech3, Enea Bastianini (4.) folgt ihm von Ducati Lenovo zu den Orangenen. Ducati verliert also auf einen Schlag drei seiner Topfahrer.

«Ich respektiere die Strategie von Ducati, sie helfen damit den anderen Herstellern aber sehr, das steht fest», analysierte Aleix. «KTM wird superstark sein, Aprilia wird sehr stark sein, beide haben extrem motivierte Fahrer. Hinzu kommt, dass es so aussieht, als würde Ducati zwei Motorräder verlieren (Pramac steht vor dem Wechsel zu Yamaha – der Autor) – die Meisterschaft wird dadurch ausgeglichener.»

Alle Entscheidungen kann Espargaro nicht nachvollziehen, er will sich aber auch kein Urteil erlauben. «Ich habe Maverick Vinales gesagt, dass er bei Aprilia bleiben soll, das wäre dann das stärkste Team mit Jorge Martin», bemerkte der 34-Jährige. «Aber er hat seine Gründe für den Wechsel und ich glaube, dass er auch mit dem vierten Hersteller gewinnen kann. Ich habe viel Zeit mit Maverick verbracht, wir haben gut gearbeitet und wir hatten nie ein Problem. Aprilia steht heute auch wegen der Arbeit von Maverick und mir dort, wo sie stehen.»

Ist es ein Vor- oder Nachteil für Aprilia, dass sie mit zwei neuen Fahrern in die Saison 2025 starten müssen? «Zu Beginn wird es nicht einfach», ist Espargaro überzeugt. «Die Techniker und das Management müssen ihnen das Projekt genau erklären, wie sich alles entwickelt hat und wo sie hinwollen. In der Entwicklung kann man leicht vom Weg abkommen. Niemand kann sich vorstellen, wie viele Fragen mir Jorge in den vergangenen drei Wochen gestellt hat, er kennt mein Motorrad inzwischen besser als ich. Beide sind sehr talentiert, sie werden sich schnell anpassen.»


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