Pramac-Boss empört: Ducati-Manager haben gelacht
Der Pramac-Deal mit Yamaha über eine Laufzeit von satten sieben Jahren war eines der großen Gesprächsthemen bei der Dutch TT in Assen am vergangenen Wochenende. Pramac-Boss Paolo Campinoti ging den internationalen Medien gezielt aus dem Weg und verschanzte sich in den wichtigen Sessions weit hinter den großen Stellwänden in seiner Box.
In einer kleinen Gesprächsrunde mit italienischen Journalisten erläuterte Campinoti seine Enttäuschung über die Ducati-Bosse und gewährte Einblick in seine Gefühlswelt. Konkret zeigte er sich entsetzt über das Verhalten einiger Ducati-Manager, als in Mugello Werksfahrer Enea Bastianini in der letzten Kurve an Pramac-Hoffnung Jorge Martin vorbeizog.
«Sie haben gejubelt, sie haben gefeiert, als wäre Jorge nicht einer ihrer Fahrer», erinnerte sich der gekränkte Campinoti. Der erfolgreiche Geschäftsmann weiter: «Mit Gigi Dall’Igna verbindet mich eine lange Freundschaft. Als ich in Mugello die Ducati-Box gesehen habe, waren da aber unglaubliche Emotionen. Okay, Tardozzi verstehe ich – aber da waren auch noch Domenicali oder Milicia. Ich fragte mich nur, warum – Jorge ist ja einer ihrer Fahrer!»
Das Team Pramac Yamaha hat für 2025 noch keinen Piloten verpflichtet, immer wieder fällt in diesem Zusammenhang der Name Andrea Iannone. Der Italiener startet nach vier Jahren Dopingsperre in dieser Saison für das Team Go Eleven Ducati in der Superbike-WM und konnte als Privatier in den ersten zwölf Rennen bereits zweimal aufs Podium brausen – aktuell liegt er auf dem sechsten Gesamtrang. Der Haudegen wird im August aber bereits 35 Jahre alt, dreimal wurde er in der Moto2-Klasse WM-Dritter: 2010, 2011 und 2012. In der MotoGP hatte er seine beste Saison 2015, als er auf Ducati drei Podestplätze eroberte und WM-Fünfter wurde. Er fuhr für die Werksteams von Ducati, Suzuki und Aprilia.
Gegenüber SPEEDWEEK.com sagte Iannone im Mai, dass er nicht darauf dränge, in die MotoGP-WM zurückzukehren. «Aber ich habe eine Chance und werde mir diese anschauen», so Andrea.
«Wir wollen versuchen, einen Test zu organisieren, dann werden wir sehen», bestätigte Campinoti. «Mit Iannone trefft ihr mich im Herzen. Es wird aber nicht leicht, die MotoGP ist jetzt ein Haifischbecken. Es sind nicht mehr seine Zeiten.»
Bislang gibt es weder von Pramac Racing noch Yamaha eine Anfrage bei Iannones Arbeitgeber Go Eleven, der ihm die Freigabe für einen möglichen Test auf der M1 erteilen muss. «Ob er testen darf, hängt von Yamaha und uns ab», teilte das italienische Ducati-Team gegenüber SPEEDWEEK.com mit. «Wir sind der Meinung, dass sich Andrea entscheiden soll, ob er mit Ducati weitermachen möchte oder nicht, bevor er die Yamaha testet.»