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Joan Mir hat sich durchgerungen: Weiter mit Honda

Von Ivo Schützbach
Joan Mir bleibt Honda treu

Joan Mir bleibt Honda treu

Anfang Juni war Joan Mir dermaßen gefrustet, dass er öffentlich über Rücktritt sprach. Inzwischen ist er sich mit dem MotoGP-Werksteam von Honda einig, dass es auch über 2024 hinaus gemeinsam weitergeht.

Die vier Honda-Stammfahrer in der MotoGP-WM können einem leidtun, sie kämpfen an jedem Rennwochenende mit ihren RC213V auf verlorenem Posten um die letzten Plätze. Der Fruststachel sitzt so tief, dass Joan Mir Anfang Juni seine Rücktrittsgedanken auch laut äußerte. Der Weltmeister von 2020 hat nach 16 Rennen mickrige 13 Punkte auf seinem Konto und ist vor dem Sachsenring-Wochenende erbärmlicher 18. der Weltmeisterschaft – und damit bester Honda-Pilot.

«Ich habe noch nichts unterschrieben, es ist noch nicht spruchreif – aber wir sind nahe dran, das stimmt», verriet Mir am Donnerstagnachmittag.

Was zu seiner Entscheidungsfindung beigetragen hat: Die Plätze in den Werksteams der momentan schnelleren Hersteller Ducati, Aprilia und KTM sind alle besetzt.

Am 2. Juli bestätigte die Honda Racing Corporation die Verpflichtung von Aleix Espargaro als Testfahrer ab der Saison 2025. Für Mir ein kluger Schachzug: «Ich bin sehr glücklich, dass Aleix zu unserem Team stößt. Er bringt viel Erfahrung mit und hat bei Aprilia und Suzuki hervorragende Arbeit geleistet. Er macht eindeutige Aussagen und setzt sich in der Box auch durch, wenn nötig. Er ist einer der Jungs, die du im Team haben willst. Er agiert aggressiv, wenn es nötig ist, und muss den Entscheidungsträgern bei Honda die Richtung weisen.»

Seit Jahren kämpft Honda in der MotoGP- und Superbike-WM vergeblich um den Anschluss an die Spitze, Fahrer wie Marc Marquez, Joan Mir oder Iker Lecuona haben versucht, die Schwächen des Motorrads mit enormem Einsatz zu kompensieren – was regelmäßig im Kiesbett und immer wieder im Krankenhaus endete.

Mit den vielen Stürzen umzugehen, bezeichnete Mir als «schwierig». «Das liegt daran, dass ich als Fahrer bei der Musik sein will», erklärte der 26-Jährige. «In Trainings kannst du die Grenzen des Motorrads besser einschätzen, im Rennen ist das anders. Da fahre ich in einer Gruppe mit Leuten, die ein wahrscheinlich besseres Paket haben. Es ist oft so, dass es eine Gruppe gibt – und die Honda-Fahrer. Der Grund, dass ich stürze, ist, weil ich mit der Gruppe mithalten will. Im Rennen sehe ich, dass ich mit ihnen mithalten kann oder sogar schneller bin, aber dann passieren Fehler. Was soll ich tun? Nur mitfahren und abwarten? Das wäre wahrscheinlich intelligenter. Aber es ist schwierig für einen Rennfahrer, nicht 100 Prozent zu geben und sich auszuruhen. Womöglich sollte ich das tun. Außerhalb der Rennstrecke rede ich mir auch ein, dass ich es so handhabe. Aber sobald ich auf dem Bike sitze, halte ich mich nicht daran.»

«Ich bin weder schnell noch konstant», sagt Mir über sich selbst. «Ich weiß aber auch, weshalb das so ist. Wenn ich das nötige Paket habe und die Lage besser kontrollieren kann, dann kann ich meinen Vorteil ausspielen. Das ist die Konstanz. Das habe ich in der Vergangenheit gezeigt und ich kann es wieder zeigen. Deshalb mache ich mir keine Sorgen. Was ich brauche, ist das entsprechende Paket.»


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