Pecco Bagnaia gibt zu: «Jorge heute schlauer als ich»

Von Bernhard M. Höhne
Pecco Bagnaia (li.) und Jorge Martin

Pecco Bagnaia (li.) und Jorge Martin

Pecco Bagnaia konnte seine Ducati im MotoGP-Sprintrennen am Sachsenring von Startplatz 4 auf Rang 3 vorfahren. Mit der gewählten Taktik sei im Nachhinein nicht mehr möglich gewesen, analysierte er.

Von Startplatz 4 innerhalb weniger Meter in Führung zu gehen, war der perfekte Start für Pecco Bagnaia in das Sprintrennen am Samstag des MotoGP-Wochenendes in Deutschland. Es hätte auch perfekt weitergehen können, doch nach wenigen Runden musste der letztjährige Weltmeister Jorge Martin nach dessen zweitem Überholversuch ziehen lassen.

Zu allem Überfluss wurde er auch von Trackhouse-Aprilia-Pilot Miguel Oliveira überholt und fand sich letztlich noch eine Platzierung weiter hinten wieder, mit der es aber immerhin noch für einen Platz auf dem Podium reichte.

Martin habe die für dieses Rennen eindeutig bessere Strategie gewählt, gab Bagnaia frustriert zu Protokoll: «Jorge war heute einfach schlauer als ich!» Bagnaias Ansatz das Rennen zu fahren war zu defensiv, während Martins aggressiver Ansatz dessen Schlüssel zum Erfolg gewesen sein dürfte. «Ich habe versucht, die Haftung des Hinterreifens zu verwalten. Ich hatte das Gefühl, dass es ein guter Ansatz sein könnte, aber es war wahrscheinlich zu viel. Jorge hat das verstanden und sofort ausgenutzt, als er nah genug an mir dran war, indem er seinen Hinterreifen mehr ausgenutzt hat.»

Er erklärte gleichzeitig, weshalb er sich für diesen defensiveren Ansatz entschieden hat: «Ich fand, dass 15 Runden auf dieser Strecke lang sein können. Deswegen wollte ich mir mehr Potenzial des Reifens für den Schluss des Rennens aufsparen, aber das war völlig sinnlos.»

Dies habe ihm ein neues Problem beschert, denn hinter Martin und später Oliveira herzufahren habe durch die fehlende Kühlung den Luftdruck seines Vorderreifens in die Höhe getrieben und den weiteren Verlauf seines Rennens so letztlich ruiniert.

Zwar war Bagnaia in diesem Teil des Rennens schnell unterwegs, doch dies habe ihm nicht geholfen: «Ich hatte viel Potenzial im Hinterreifen übrig, doch der Vorderreifen war völlig hinüber. Ich war am Ende schneller als die beiden, die vorneweg gefahren sind. Aber ohne nutzbaren Vorderreifen war es sehr schwierig.»

Das Motorrad ins Ziel gebracht zu haben, schien bedeutend für den gebürtigen Turiner. Denn: «Jeder Versuch zu überholen, hätte zum Sturz führen können. Das war wirklich schwierig.»

Da am Sonntag im Grand Prix andere Bedingungen erwartet werden und das Rennen wesentlich länger sei, stelle sich die Frage nach der richtigen Taktik und einer möglicherweise aggressiveren Herangehensweise erneut. Möglicherweise seien für den Ducati-Piloten kaum Anpassungen erforderlich: «Ich glaube, die Strategie für das Sprintrennen war die richtige. Allerdings nicht für das Sprintrennen, sondern für den Grand Prix!»

Bagnaia kam als Dritter ins Ziel, 1,3 sec hinter Sieger und WM-Leader Martin. In der Gesamtwertung erhöhte sich Peccos Rückstand von 10 auf 15 Punkte.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprintrennen (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 17 von 42 Rennen:

1. Martin, 212 Punkte. 2. Bagnaia 197. 3. Marc Marquez 146. 4. Bastianini 142. 5. Vinales 121. 6. Acosta 101. 7. Binder 101. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 63. 11. Bezzecchi 45. 12. Morbidelli 44. 13. Oliveira 41. 14. Raul Fernandez 40. 15. Quartararo 39. 16. Miller 32. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Rins 8. 21. Nakagami 8. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 290 Punkte. 2. Aprilia 165. 3. KTM 156. 4. Yamaha 43. 5. Honda 22.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 339 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 256. 3. Gresini Racing MotoGP 209. 4. Aprilia Racing 203. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 137. 6. Red Bull KTM Factory Racing 133. 7. Red Bull GASGAS Tech3 116. 8. Trackhouse Racing 81. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 47. 10. LCR Honda 20. 11. Repsol Honda 13.

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