MotoGP: Pecco Bagnaia von Marquez abgeräumt

Sieger Marc Marquez: «Emotional viel mehr explodiert»

Von Ivo Schützbach
Marc Marquez gewann nach fast drei Jahren wieder einen Grand Prix

Marc Marquez gewann nach fast drei Jahren wieder einen Grand Prix

Marc Marquez (Gresini Ducati) hat das MotoGP-Wochenende in Aragon in allen Belangen dominiert und eine Klasse gezeigt, die uns sprachlos macht. Dafür mussten einige für ihn gute Umstände zusammenkommen.

Schnellster in allen drei Trainings, Pole-Position, Sieg im Sprint und Grand Prix: Marc Marquez schrieb im MotorLand Aragon Geschichte. Es dauerte 1042 Tage, dass er wieder ein MotoGP-Rennen gewann. Und 1043, um einen GP-Sieg zu feiern. Also beinahe drei Jahre: Am 24. Oktober 2021 hat der Spanier in Misano zuletzt auf einer Honda gewonnen.

Doch zu Marquez’ Erfolgsgeschichte in Aragon gehört auch, dass dort einige Umstände zusammenkamen, die ihm in die Hände spielten. Die Strecke bot nach wiederholtem Regen wenig Grip, damit kann Marquez besonders gut umgehen. Marc liebt es, wenn das ganze Motorrad rutscht. Dass im MotorLand gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, taugt ihm auch – in Linkskurven war er schon immer ein Augenschmaus.

Bereits in Spielberg war Marquez schnell und betonte sein gutes Gefühl, das er inzwischen mit der Ducati hat. In Aragonien war Marc herausragend, er fuhr in seiner eigenen Welt.

Der 31-Jährige sagt schon das ganze Jahr, dass er ein «perfektes Wochenende» haben muss, um mit der Ducati GP23 gewinnen zu können. Ein solches sahen wir in Aragon.

«Das war ein perfektes Wochenende, ein sehr gutes», grinste der Mann mit der Startnummer 93, der sich mit den 37 Punkten in seinen Heimrennen wieder an Enea Bastianini vorbei und zurück auf den dritten WM-Rang gearbeitet hat. «Mein Gefühl war von Beginn an supergut. Deshalb wollte ich im nassen Warm-up nicht fahren. Um nicht zu riskieren, dass ich mein gutes Gefühl verliere für später, wenn es wieder trocken ist. Das Rennen kam mir so lange vor, über die Distanz die Konzentration zu behalten, war extrem schwierig. Als ich den Zielstrich überquerte – 2018 hatten Siege einen gewissen Wert für mich. Aber der Wert dieses Sieges ist ein ganz anderer. Ich habe viel unternommen, um so einen Moment noch einmal zu erleben. Ich musste auch an mein Team und die vielen Menschen um mich herum denken, die mir geholfen haben. Ich leide darunter, dass diese Menschen manchmal mehr leiden als ich selbst, wenn es nicht läuft. Auf der Rennstrecke bin ich allein, aber zuhause nicht, da müssen wir alle zusammenarbeiten, um unsere Ziele zu erreichen. Ich ging meine Chance bei Gresini als Rookie an und wir haben es geschafft. Dafür habe ich härter als je zuvor gearbeitet, so wollen wir weitermachen.»

Marquez hat in seiner Karriere viel gewonnen, Aragon war sein 60. Sieg in der Königsklasse, zum 86. Mal gewann er einen Grand Prix. Seit seinem Einstieg in den GP-Sport 2008 wurde er achtmal Weltmeister, sechsmal in der MotoGP.

Gibt es bei so einer Fülle von Triumphen noch emotionale Unterschiede? «Andere Siege habe ich mehr genossen», schilderte Marc, räumte aber im nächsten Satz ein: «Ich glaube, mein Körper hat noch nicht begriffen, was wir hier erreicht haben. Das ist seltsam für mich, bei anderen Siegen bin ich emotional viel mehr explodiert. Sogar bei einigen Podestplätzen dieses Jahr. Aber das wird noch kommen – der Wert dieses Sieges ist sehr hoch. Wichtig ist auch, dass sich eine Frage, die mir so oft gestellt wurde, damit erledigt hat.»

Es wird vermutlich keine erneuten 1043 Tage dauern, bis Marc Marquez seinen nächsten Grand Prix gewinnt. In Aragon hat er als 15. Ducati-Fahrer in der MotoGP gewonnen, zum ersten Mal gelangen ihm beide Siege an einem Wochenende – der Sprint wurde erst 2023 eingeführt.

Der Gresini-Pilot betonte, dass der Sieg nicht so einfach war, wie er von außen aussah: «Eine meiner Stärken ist, und das war der Schlüssel zum Erfolg an diesem Wochenende, mich an verändernde Bedingungen anzupassen. Mir gelingt das sehr schnell und ich finde gleich das Limit. Mein nächstes Ziel ist, konstanter zu werden.»

Ergebnisse MotoGP Aragon, Grand Prix (1. September):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 23 Runden in 41:47,082 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +4,789 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +14,904
4. Brad Binder (ZA), KTM, +16,459
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,776
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +20,549
7. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +24,759
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +37,159
9. Alex Rins (E), Yamaha, +39,420
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +40,602
11. Takaaki Nakagami (J), Honda, +41,782
12. Augusto Fernández (E), KTM, +42,083
13. Johann Zarco (F), Honda, +43,264
14. Joan Mir (E), Honda, +49,735
15. Jack Miller (AUS), KTM, +55,966
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:13,322 min
17. Luca Marini (I), Honda, +1:52,386
– Alex Márquez (E), Ducati, 6 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 6 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 13 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 17 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 23 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Aragon, Sprint (31. August):

1. Marc Márquez (E), Ducati,11 Runden in 19:50,034 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +2,961 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +6,694
4. Alex Márquez (E), Ducati, +9,950
5. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +11,749
6. Brad Binder (ZA), KTM, +14,144
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +14,291
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,836
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,298
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +20,448
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +20,678
12. Augusto Fernández (E), KTM, +21,429
13. Jack Miller (AUS), KTM, +22,110
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +22,440
15. Antonio Di Giannantonio (I), Ducati, +23,468
16. Luca Marini (I), Honda, +26,822
17. Alex Rins (E), Yamaha, +26,910
18. Joan Mir (E), Honda, +31,147
19. Maverick Viñales (E), Aprilia, +37,642
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 11 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 24 von 40 Rennen:

1. Martin, 299 Punkte. 2. Bagnaia 276. 3. Marc Marquez 229. 4. Bastianini 228. 5. Acosta 148. 6. Binder 145. 7. Vinales 139. 8. Aleix Espargaro 118. 9. Di Giannantonio 112. 10. Alex Márquez 104. 11. Morbidelli 83. 12. Bezzecchi 82. 13. Oliveira 60. 14. Miller 50. 15. Quartararo 51. 16. Raul Fernandez 46. 17. Augusto Fernandez 19. 18. Nakagami 17. 19. Zarco 16. 20. Rins 15. 21. Mir 14. 22. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaro 6. 24. Marini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 426 Punkte. 2. Aprilia 219. 3. KTM 217. 4. Yamaha 62. 5. Honda 33.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 504 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 382. 3. Gresini Racing MotoGP 333. 4. Aprilia Racing 258. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 194. 6. Red Bull KTM Factory Racing 193. 7. Red Bull GASGAS Tech3 168. 8. Trackhouse Racing 106. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 66. 10. LCR Honda 35. 11. Repsol Honda 16.

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