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Enea Bastianini über Ducati: «Es war zu spät»

Von Stephan Moosbrugger
Enea Bastianini

Enea Bastianini

Enea Bastianini (Ducati) hat sich nach seiner schwierigen Saison 2023 zurückgekämpft. Im nächsten Jahr wird er bei KTM einen Neustart tätigen. Sein erster MotoGP-Sieg mit Gresini ist für ihn immer noch der wichtigste.

Enea Bastianini (Ducati) wollte in seinem «Wohnzimmer» in Misano unbedingt gewinnen – am Ende wurden es Platz 4 im Sprint und der dritte Rang im Grand Prix. Der 26-Jährige wohnt nur 15 Minuten von der Rennstrecke entfernt in San Marino. 2015 konnte er auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli seinen ersten Moto3-Sieg feiern. Mit dem Triumph in der Königsklasse hat es auch dieses Jahr nicht geklappt – die nächste Chance bietet sich Bastianini in eineinhalb Wochen.

Der Italiener hat nach dem ersten Misano-Event 250 Punkte auf seinem Konto und liegt mit 62 Punkten Rückstand auf Jorge Martin (Pramac Ducati) auf dem vierten Gesamtrang. In der aktuellen Saison zeigte der Ducati-Werksfahrer bislang konstant starke Leistungen. Seinen einzigen Grand Prix-Sieg schaffte er in Silverstone, wo er auch das Sprintrennen für sich entscheiden konnte. «In Silverstone haben wir unglaubliche Arbeit geleistet. Vom ersten Moment an war ich bereit, das Bike war unglaublich. Es wäre schön, dieses Biest bald wieder zu sehen», schmunzelte «La Bestia».

Bastianini hat sich nach seinen Verletzungen und einer schwierigen Saison 2023 zurückgekämpft – jetzt ist er mittendrin im Kampf um die WM-Krone 2024. «Es ist nicht leicht, wenn dir das passiert in deinem Leben, denn ich kam ins Werksteam und war bereit, den Titel zu gewinnen», betonte Bastianini. «Dann bin ich im ersten Sprintrennen nach dem Kontakt mit Luca Marini gestürzt und ich hatte über die gesamte Saison Probleme mit meiner Schulter. Zurückzukommen war nicht leicht, weil wir einen mentalen Neustart machen mussten. Ich habe ein Jahr verloren, ich muss jetzt so weitermachen und gute Rennen zeigen – wie in Silverstone oder in Malaysia im letzten Jahr. Es ist gut, zurück an der Spitze zu sein.» Woraus hat er seine Kraft bezogen? «Es ist wichtig, gute Leute in deiner Nähe zu haben und du musst kämpfen – denn manchmal ist der Prozess langsamer, als du es erwartest. Du musst Geduld und Distanz zu gewissen Dingen haben.»

Als Ducati den zweiten Platz im Werksteam neben Weltmeister Pecco Bagnaia für 2025 an Marc Marquez vergab, dachten viele, dass Bastianini in ein Ducati-Satellitenteam wechseln würde. Weshalb hat er sich für KTM entschieden? «Es war zu spät, denn für Ducati war es wichtig, Marc im Werksteam zu haben. Für mich war dann klar, dass meine Arbeit für Ducati nach dieser Saison zu Ende ist – deshalb wollte ich einen Neustart im Team eines anderen Herstellers. KTM ist ein gutes Werk und sie haben ein konkurrenzfähiges Bike», meinte er. «Wir möchten die Saison so gut es geht beenden. Dazu müssen wir den Abstand zu Jorge Martin verringern – es wird schwierig, wir werden sehen. Aber wenn ich schon nicht um den Titel kämpfen kann, dann möchte ich regelmäßig auf dem Podium stehen.»

Bei KTM wird es für Bastianini ein Wiedersehen mit Alberto Giriboula, der sein Crew-Chief bei Gresini war, geben. «Er ist eine wichtige Person für mich und er weiß, was ich brauche. Wir haben bereits zwei Jahre zusammengearbeitet – in dieser Hinsicht ist es kein kompletter Neustart. Für mich ist es gut, jetzt habe ich mehr Erfahrung und ich weiß noch mehr, was ich will und brauche», so Bastianini.

Mit Gresini hat «La Bestia» seinen ersten MotoGP-Sieg gefeiert und 2022 insgesamt vier Siege eingefahren. Teamchefin Nadia Padovani wurde kürzlich gefragt, wer bisher ihr Lieblingsfahrer war – sie antwortete «Bastianini». «Die Beziehung zu Gresini und Nadia ist fantastisch. Fausto war wie ein Vater für mich im Paddock. Es war unglaublich, 2022 viermal zu gewinnen. Vielleicht werden wir in Zukunft wieder einmal zusammenarbeiten, denn ich liebe dieses Team», sagte die #23. War sein erster Sieg auch der wichtigste bisher? «Ja. Dieses Rennen habe ich nicht nur für mich gewonnen, sondern auch für Fausto und viele andere. Ich habe auch ein wenig geweint, wegen all den Emotionen und auch weil wir Fausto verloren hatten.»

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