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Doppelsieger Márquez: 0815 statt Blick in die Zukunft

Von Thomas Kuttruf
Marc Márquez beim Misano-Test im Austausch mit Michelin

Marc Márquez beim Misano-Test im Austausch mit Michelin

Wer gedacht hatte, beim offiziellen MotoGP-Test würde der zukünftige Ducati-Werksfahrer Márc Marquez erstmals auf eine Desmosedici GP24 oder gar auf eine Vorstufe der Werks-Ducati für 2025 springen, der lag falsch.

Das Werk aus Bologna spulte unbehelligt das strenge Testprotokoll herunter, welches besagte: Werksfahrer only. Weder die beiden Pramac-Fahrer Jorge Martin und Franco Morbidelli – obwohl ebenfalls mit GP24 Rennern ausgerüstet – noch VR46 mit Marco Bezzecchi und die beiden Gresini-Piloten wurden mit dem kleinsten Vorgeschmack auf die Zukunft bedacht.

Damit stand auch für Marc Márquez als einziger spannender Punkt der erste Ritt mit dem neuen Michelin-Vorderreifen auf der Tagesordnung. Der achtfache Weltmeister versuchte auch gar nicht, seine überschaubare Montags-Motivation zu verbergen. Wenn auch mit einem Grinsen im Gesicht sagte die #93: «Als ich am Montag wach wurde, dachte ich nur, bitte kein Test heute.»

Was möglicherweise auch einer wohlverdienten und ausgiebigen Feier am Abend zuvor geschuldet war. Mit seinem zweiten GP-Sieg in einer Woche, der dazu auch noch im Wohn- und Spielzimmer des Extrem-Ex-Rivalen Valentino Rossi gefeiert wurde, hatte Marc Márquez ein fettes Ausrufezeichen gesetzt.

Statt einem frühzeitigen Aufsprung ins nächste Technik-Level bei Ducati, wurde der Tag damit zu einem wenig aufregenden Check der letzten Abstimmung. «Wir haben am Bike selbst überhaupt nichts Neues versucht. Es ging nur darum, noch ein besseres Gefühl für das zu bekommen, was wir aktuell zur Verfügung haben. Das Resultat des Tages war positiv, aber ich kann sagen: Wir haben den Test exakt mit dem gleichen Bike beendet wie den GP am Sonntag.»

Mit der siebten Zeit und einer 1:31,1 hatte sich der Gresini-Star genau zwischen seiner schnellsten Rennrunde am Sonntag und der eigenen Quali-Bestzeit im Q2 eingependelt.

Lediglich der Test der Michelin-Neuentwicklung verhinderte das komplette 0815-Programm. Márquez legte zunächst mit einem negativen Eindruck los. «Es war schon auffällig, dass es mehr Kraft erfordert hat, das Bike zu bewegen. In den ersten Runden war das Gefühl sehr seltsam. Ich habe die Agilität vermisst. Es wurde dann mit mehr Runden besser, aber ich denke in dieser Richtung muss noch entwickelt werden.»

Márquez fügte hinzu: «Wir müssen beachten, bereits mit der Aerodynamik sind die Bikes wesentlich träger geworden. Je weiter die Entwicklung dort geht, desto schwerer fühlt sich das Motorrad an. Aber es gibt dafür auch den positiven Effekt der Stabilität. Speziell auf der Bremse fühlte sich das Bike mit dem Reifen besser an.»

Berechenbar sind die Geschehnisse am übernächsten Wochenende nicht, wenn in Misano der GP der Emilia Romagna gestartet wird. Die letzten beiden Rennen unter Spezial-Bedingungen haben gezeigt, wenn keine klinisch perfekten Verhältnisse herrschen, können die Piloten der GP24 ihren kleinen technologischen Vorsprung nicht nutzen.

Ergebnisse MotoGP-Test Misano (9. September):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:30,619 min
2. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,161 sec
3. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,336
4. Pedro Acosta (E), KTM, +0,433
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,444
6. Jorge Martín (E), Ducati, +0,492
7. Marc Márquez (E), Ducati, +0,511
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,514
9. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,625
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,786
11. Brad Binder (ZA), KTM, +0,807
12. Alex Márquez (E), Ducati, +0,836
13. Dani Pedrosa (E), KTM, +0,920
14. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,064
15. Jack Miller (AUS), KTM, +1,221
16. Alex Rins (E), Yamaha, +1,332
17. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,354
18. Johann Zarco (F), Honda, +1,490
19. Takaaki Nakagami (J), Honda,+1,686
20. Luca Marini (I), Honda, +1,883
21. Joan Mir (E), Honda, +1,968
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia,+2,683
23. Stefan Bradl (D), Honda, +3,466

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