MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Johann Zarco (LCR Honda/9.): Dank von den Japanern

Von Friedemann Kirn
Johann Zarco neben Maverick Vinales

Johann Zarco neben Maverick Vinales

Mit dem ersten Top-10-Resultat und dem bislang besten Ergebnis des Jahres für Honda tankte Johann Zarco Freude am Fahren – und Zuversicht für den kommenden Japan-GP auf Hondas Twin Ring Motegi.

Startplatz 7 im Qualifying, Rang 8 im Sprint und Platz 9 im Hauptrennen von Mandalika: LCR-Honda-Pilot Johann Zarco erntete in Indonesien Beifall von allen Seiten und sorgte vor allem bei Hersteller Honda für Erleichterung, der im Hinblick auf den bevorstehenden Japan-Grand-Prix auf der hauseigenen Motegi-Strecke dringend einen sportlichen Lichtblick brauchte.

Zarco verriet: «Am Samstag sind die japanischen Ingenieure auf mich zugekommen und haben sich bedankt. Das war wirklich nett. Wenn die Japaner kommen und sagen: Thankyou, das bedeutet viel für mich.»

Am Sonntagnachmittag dürften sich die Danksagungen der Honda-Vertreter wiederholt haben. Angesichts der Rückschläge im offiziellen Repsol-Werksteam, wo sowohl Luca Marini als auch Joan Mir sang- und klanglos stürzten, war das erste Top-10-Resultat des Jahres ein Trostpreis für den weltgrößten Motorradhersteller, der in Indonesien fast fünf Millionen motorisierte Zweiräder pro Jahr verkauft und sich bei den begeisterten Fans keine Blamage erlauben kann.

Und es war ein kostbarer Hoffnungsschimmer fürs nächste Rennwochenende auf der Honda-Hausstrecke in Motegi, wo Fans und Manager von Honda ebenfalls einen Achtungserfolg erwarten.

«Es war ein gutes Rennen», so Zarco zufrieden. «Am Start haben wir wie üblich Boden verloren. Es ist ein Problem, was uns wohlbekannt ist, für das es aber keine schnelle Abhilfe gibt. Doch danach hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Zwischen Kurve zwei und drei lief ich auf Jack Miller und Aleix Espargaró auf, die hart miteinander kämpften, musste aber gleichzeitig vorsichtig sein, um keinen Sturz zu riskieren. Auch im weiteren Rennverlauf sah ich immer wieder die Gruppe vor mir, aber ich konnte einfach nicht schnell genug zum Überholen ansetzen.»

Die entscheidenden Szenen spielten sich dann mit Brad Binder und Fabio Quartararo ab. «Brad hatte am Anfang seine Mühe, doch das Überholen war schwierig, weil mir am Kurvenausgang Beschleunigung fehlt. Ich fühlte mich zwar gut beim Bremsen, doch Brad ist ebenfalls stark auf der Bremse, deshalb kam ich zunächst nicht vorbei», schilderte der Franzose.

«Dann kam Fabio von hinten, überholte mich und Brad im Handumdrehen und machte sich davon. Als ich endlich Brad erwischte, gelangen mir schnelle Rundenzeiten, und ich hoffte, Fabio wieder einholen und Brad endgültig abschütteln zu können. Doch Fabio war zu schnell und konstant. Und zum Renn-Ende hin war es schwierig, die Konzentration zu bewahren. Ich habe versucht, Brad zu kontrollieren und in der letzten Runde nochmals Druck zu machen, um ihn hinter mir zu halten. Doch er griff an, machte seine Sache gut, und ich beließ es dabei, weil ich mit meinem neunten Platz ganz happy war.»

Dieses Glücksgefühl werde er nun nach Japan mitnehmen, kündigte Zarco an. «Für die Motegi-Strecke habe ich jetzt mehr Zuversicht, weil ich weiß, wie gut ich mich auf der Bremse fühle. In Motegi gibt es viele harte Bremspunkte, allerdings auch viele Punkte, an denen Beschleunigung gefragt ist.»

Das könnte für Honda abermals zur Achillesferse werden. «Wenn du die Mandalika-Strecke analysierst, wird klar, dass unser Beschleunigungsproblem eigentlich nur auf der Zielgeraden wirklich zum Tragen kommt. Das ist mit ein Grund, warum mir, auch wegen unserer neuen Verkleidung, hier gute Runenzeiten gelingen und ich mit den anderen mithalten kann», erläuterte Zarco weiter.

«Wir werden sehen, ob die Beschleunigung in Motegi ein echtes Problem für uns wird oder nicht. Alles in allem kann ich sagen, dass wir konkurrenzfähiger geworden sind. Auf manchen Strecken war der Unterschied zu den anderen so groß, dass du niemandem folgen konntest und nie wusstest, ob du beim Bremsen, in der Kurve selbst oder beim Herausbeschleunigen Zeit verlierst. Es sah so aus, als würden wir überall hinterherhinken. Doch das Indonesien-Wochenende war ein großer Schritt nach vorn für uns – und das harte Bremsen war eine gute Übung für Motegi!»

Ergebnisse MotoGP Mandalika, Rennen (29. September):

1. Jorge Martin (E), Ducati, 27 Runden in 41:04,389 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +1,404 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,595
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +6,507
5. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +6,772
6. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,330
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,203
8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,862
9. Johann Zarco (F), Honda, +15,151
10. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,079
11. Alex Rins (E), Yamaha, +33,633
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +43,696
– Enea Bastianini (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), KTM, 8 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Marc Marquez (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 18 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 27 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Aprilia, 27 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 27 Runden zurück
– Luca Marini (I), Honda, 27 Runden zurück
DNS: Miguel Oliveira (P), Aprilia

Ergebnisse MotoGP Mandalika, Sprint (28. September):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden in 19:41,354 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,107 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +1,701
4. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,072
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,967
6. Pedro Acosta (E), KTM, +6,210
7. Maverick Vinales (E), Aprilia,+6,664
8. Johann Zarco (F), Honda, +6,938
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,706
10. Jorge Martin (E), Ducati, +9,104
11. Jack Miller (AUS), KTM, +9,618
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +9,843
13. Brad Binder (ZA), KTM, +11,118
14. Alex Marquez (E), Ducati, +12,418
15. Alex Rins (E), Yamaha, +12,579
16. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +12,952
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,351
18. Luca Marini (I), Honda, +15,496
19. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,895
– Augusto Fernandez (E), KTM, 2 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
DNS: Miguel Oliveira (P), Aprilia

WM-Stand nach 30 von 40 Rennen:

1. Martin 366 Punkte. 2. Bagnaia 345. 3. Bastianini 291. 4. Marc Márquez 288. 5. Acosta 181. 6. Binder 173. 7. Viñales 162. 8. Aleix Espargaro 127. 9. Bezzecchi 125. 10. Di Giannantonio 122. 11. Alex Márquez 121. 12. Morbidelli 120. 13. Quartararo 82. 14. Oliveira 71. 15. Miller 58. 16. R. Fernández 55. 17. Zarco 31. 18. Nakagami 25. 19. Mir 20. 20. A. Fernández 20. 21. Rins 20. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 537 Punkte. 2. KTM 263. 3. Aprilia 247. 4. Yamaha 93. 5. Honda 51.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 636 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 486. 3. Gresini Racing 409. 4. Aprilia Racing 289. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 247. 6. Red Bull KTM Factory Racing 231. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 126. 9. Monster Energy Yamaha 102. 10. LCR Honda 56. 11. Repsol Honda Team 25.

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