Acosta (13.): Zu wenig Trainingszeit und ein Sturz
Rookie Pedro Acosta hatte am ersten Trainingstag auf Phillip Island zu kämpfen
Viele der Zuschauer und manche der MotoGP-Fahrer nahmen das schlechte Wetter am Freitagmorgen mit Humor, zumal Loris Capirossi bei seinem Phillip-Island-Comeback im Safety-Car etliche sehenswerte Rutscher produzierte. Der langjährige Moto3-Pilot Andrea Migno sorgte für zusätzliche Heiterkeit, als er dem 51-jährigen Exweltmeister die Boxentafel mit einer Durchfahrts-Strafe vor die Nase hielt.
Die Stimmung sank, als sich die Unterbrechung hinzog und, weil das Regenwasser nicht effizient genug von der neu asphaltierten Piste ablaufen wollte. Nach fast zweistündiger Wartezeit folgte dann die Absage des ersten freien Trainings. Zu den Hauptleidtragenden zählte MotoGP-Rookie Pedro Acosta, der die erste Ausfahrt gut hätte gebrauchen können, um sich mit seiner 300-PS-Rakete auf die schnelle, besonders viel Mut und Können erfordernde Strecke einzuschießen. «Platz 13 ist unter den Umständen nicht schlecht. Aber natürlich, die Absage des FP1 hat uns nicht geholfen», erklärte der Spanier, der zum Ende des Nachmittagstrainings bei trockenen, aber nach wie vor dubiosen Bedingungen einen Ausrutscher wegsteckte.
«Normalerweise nutze ich das FP1, um die Linien zu lernen und meinen Rhythmus zu finden. Dass heute alles in eine Session gepresst wurde, machte meine Aufgabe ein bisschen schwieriger, zumal wir auch noch eine neue Aerodynamik ausprobieren mussten», schilderte der 20-Jährige. «Im Laufe dieser Session haben wir zwar den nötigen Speed gefunden und sind im Endeffekt nicht weit weg, doch vor allem im zweiten Streckenteil haben sich Fehler eingeschlichen, die mich zurückgeworfen haben.»
Mit der MotoGP-Maschine die richtigen Linien zu finden, sei klar das Schwierigste gewesen, fügte er hinzu. «Phillip Island ist keine einfache Strecke. Wenn du die erste Spitzkehre, Kurve 3, nicht richtig erwischst, verlierst du viel Zeit, und wenn du dich falsch in die Kurven 7, 8 und 9 einfädelst, wird der Zeitverlust massiv. Ganz zu schweigen von der Zielkurve: Wenn du aus dieser nicht optimal herausbeschleunigst – im vierten, fünften und sechsten Gang – dann bist du auf der Geraden gnadenlos am Verhungern.»
Der Unterschied zur Moto2-Klasse mache sich auch auf den Bodenwellen bemerkbar, so Acosta weiter. «In Sektor 2 und 3 hat der neue Asphalt die Strecke erfolgreich glattgebügelt, doch in Sektor 1 spürst du die Bodenwellen immer noch gewaltig. Wenn du sie mit der Moto2-Maschine bei Tempo 200 triffst, ist das okay. Doch mit 300 km/h ändert sich eine Menge.»
All dies in einer einzigen Session zu verdauen, sei keine leichte Aufgabe, erklärte Acosta. «Doch morgen sind wir ja im Q1, das gibt uns eine zusätzliche Möglichkeit der Feinarbeit», gewann er der Situation das Beste ab. «Wir wissen, dass wir ein konkurrenzfähiges Motorrad haben, das hat Brad Binder heute bewiesen. Er war nur drei oder vier Zehntel von der Spitze entfernt. Auf einer kurzen, langsameren Strecke ist das eine Menge, doch auf dem schnellen, flüssigen Phillip-Island-Kurs genügt ein winziger Fehler in einer einzigen Kurve, um dir einen solchen Rückstand einzuhandeln», erläuterte er. «Das Wichtigste ist deshalb, Ruhe zu bewahren und konzentriert, Schritt für Schritt, weiterzuarbeiten.»
Ergebnisse MotoGP Zeittraining, Phillip Island (18. Oktober):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:27,770 min
2. Alex Márquez (E), Ducati +0,102 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati +0,188
4. Jorge Martín (E) Ducati +0,197
5. Francesco Bagnaia (I) Ducati +0,243
6. Maverick Vinales (E) Aprilia +0,390
7. Brad Binder (ZA) KTM +0,495
8. Fabio Di Giannantonio (I) +0,542
9. Franco Morbidelli (I), Ducati +0,550
10. Alex Rins (E) Yamaha +0,658
11. Fabio Quartararo (F) Yamaha +0,673
12. Jack Miller (AUS) KTM +0,699
13. Pedro Acosta (E) KTM, +0,758
14. Johann Zarco (F) Honda +0,806
15. Augusto Fernandez (E) KTM, +0,858
16. Enea Bastianini (I) Ducati +0,989
17. Joan Mir (E), Honda +1,003
18. Aleix Espargaró (E) Aprilia +1,012
19. Luca Marini (I), Honda +1,050
20. Takaaki Nakagami (J) Honda +1,523
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia +2,099
22. Raúl Fernández (E) Aprilia +2,288