Brad Binder: Die letzten Runden sind das Geheimnis

Mit einem breiten Grinsen stellte sich KTM-Ass Brad Binder am Donnerstag den Medien auf Phillip Island. Wenig überraschend bekommt auch der Südafrikaner leuchtende Augen beim Stichwort «Australien». Wie nahezu jeder Rennfahrer liebt auch Brad Binder die direkt an der Küste liegende Naturrennstrecke.

Hinzu kommen positive Erlebnisse auf dem knapp 4,5 km langen Asphaltband. Beim epischen Fünfkampf um den Sieg 2023 war Binder als Vierter zwar nur bedingt erfolgreich, doch entscheidend war, dass die KTM RC16 auf der extremen Strecke bis zum Zielstrich konkurrenzfähig war.

Der Werksfahrer der Österreicher sieht genau hier den Schlüssel zum Erfolg. Binder: «Alle Piloten lieben die Piste und es fällt den meisten nicht schwer, hier ein paar sehr schnelle Runden zu drehen. Aber die Besonderheit ist das Finale bei einem Rennen. Hier in den letzten Runden noch aktiv mit dem Hinterreifen arbeiten zu können, das ist die große Kunst»

Binder, der auf Phillip Island 2019 im Moto2-Duell gegen Jorge Martin siegreich war, weiter: «Weil der Hinterreifen hier alles entscheidend ist, ist die Situation jetzt gerade auch sehr ungewiss. Mit dem geänderten Reifenprogramm müssen wir erst herausfinden. Ich hoffe, wir haben die Zeit dafür und das Wetter bleibt stabil. Aber in jedem Fall freue ich mich, auf die Strecke zu gehen.»

Mit den Erfahrungen der Saison hält sich der Routinier allerdings mit allzu optimistischen Prognosen zurück. Speziell das heikle Fahrwerk bereitet dem erfahrenen Binder weiterhin Sorgen. «Auch wenn bereits verstanden haben, wo unsere Schwäche liegt, in meinem Fall haben wir noch keine Lösung gefunden, um das komplett abzustellen. Konkret bin ich nicht sehr happy damit, wie das Motorrad Traktion aufbaut. Der erste Moment nach dem Aufrichten des Bikes ist nicht effektiv.»

Auch am vorderen Ende der 2024er-RC16 gibt es noch Arbeit. Brad Binder: «Wir haben die Balance noch nicht sehr gut im Griff. Wir überfordern weiterhin den Vorderreifen und das bringt uns oft in Stress. Es gibt hier auch keine wirkliche Toleranz. Wenn wir die Front überfahren, dann ist der Vorderreifen sofort weg.»

Die Aussage wird von Zahlen und Ereignissen belegt. Ganze 65-mal flogen die beiden Toppiloten Binder und Acosta im Lauf der Saison von ihren Geräten und das von Brad Binder beschriebene Phänomen des nicht vorhandenen Grenzbereichs sorgte für Acostas Doppel-Nullnummer mit zwei kaputten RC16 in Motegi.

Apropos Acosta. Der Rookie sitzt dem WM-Fünften im Nacken. Will Binder den Status des besten Nicht-Ducati-Piloten in der MotoGP-Gesamtwertung behaupten, muss er den 20-jährigen GASGAS-Tech3-Kollegen auf Phillip Island besiegen. WM-Rang 4 und damit das Endresultat der #33 zum Saisonende 2023 ist realistisch nicht mehr zu kopieren. Auf Marc Marquez fehlen vier Events vor Schluss 128 Zähler.

WM-Stand nach 32 von 40 Rennen:

1. Martin, 392 Punkte. 2. Bagnaia 382. 3. Bastianini 313. 4. Marc Márquez 311. 5. Binder 183. 6. Acosta 181. 7. Viñales 163. 8. Morbidelli 136. 9. Bezzecchi 134. 10. Di Giannantonio 134. 11. Aleix Espargaro 134. 12. Alex Márquez 124. 13. Quartararo 86. 14. Oliveira 71. 15. Miller 66. 16. R. Fernández 56. 17. Zarco 36. 18. Nakagami 28. 19. Rins 20. 20. Mir 20. 21. A. Fernández 20. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 574 Punkte. 2. KTM 275. 3. Aprilia 255. 4. Yamaha 97. 5. Honda 56.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 695 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 528. 3. Gresini Racing 435. 4. Aprilia Racing 297. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 268. 6. Red Bull KTM Factory Racing 249. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 127. 9. Monster Energy Yamaha 106. 10. LCR Honda 64. 11. Repsol Honda Team 27.