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Dall’Igna überzeugt: Gibt nichts Besseres als den V4!

Von Thomas Kuttruf
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erzählt Ducati Corse General-Manager Luigi Dall’Igna über den Zwiespalt als Techniker und Manager zu agieren. Zugleich beschwört der Vater des Ducati-Erfolgs den siegreichen V-Vierzylinder.

Ducati Corse steckt in der Luxussituation, mit zwei Mannschaften um die MotoGP-Weltmeisterschaft zu fahren. Gewinnt eine GP24 oder eine GP24 – so die wenig spannende Frage im Match um die Krone zwischen Francesco Bagnaia und Jorge Martin. Auch hinter der ersten Frontlinie bleibt es rot und hellblau aber immer mit dem Herz einer Desmosedici. Es steht außer Frage – besser als Ducati kann man als Hersteller derzeit nicht repräsentiert sein.

Vor dem letzten großen Auftritt der MotoGP-Piloten, der direkt gefolgt wird von dem ersten Test zur Saison – ohne Jorge Martin, Marco Bezzecchi und auch ohne Enea Bastianini auf einer Ducati – dafür aber mit Marc Marquez auf einer Vorstufe der GP25, nahm sich der Vater des Erfolgs, der Boss der Rennabteilung, Luigi «Gigi» Dall’Igna Zeit für ein Vieraugengespräch.

Anstatt sich mit den kleinen Details des Alltags zu beschäftigen, ist Dall’Igna nicht nur mit den Gedanken in der nächsten Saison. Zufrieden zeigt sich Dall’Igna mit der Grundlage seiner Arbeit und den Rahmenbedingungen des Regelwerks.  So hat auch der höchste Manager bei Ducati Corse trotz seiner technischen Schaffenskraft das Einfrieren der Motorenentwicklung unterstützt.

Gigi Dall’Igna: «Man muss verstehen, in meiner Rolle geht es nicht nur um technische Innovation. Niemand in der MotoGP kann ausschließlich an die Entwicklung denken, es geht auch darum, alles in ein Verhältnis zu setzen. Als Manager muss ich dafür sorgen, dass wir mit dem Budget, das uns zur Verfügung steht, klarkommen. In der aktuellen Situation bevorzuge ich daher eine konservative Herangehensweise. Ich unterstütze in der aktuellen Lage des Sports, die Geschwindigkeit der Entwicklung herunterzufahren. Wir müssen uns sehr genau überlegen, wofür wir das Geld ausgeben. Daher denke ich, die beschlossenen Regeln sind fair und für alle gut.»

Um gleich hinzuzufügen: «Als Ingenieur denke auch ich vielleicht anders und würde jeden Tag etwas Neues entwickeln und ausprobieren, aber das entspricht nicht der Realität der MotoGP.»

Umso mehr freut sich Dall’Igna auf die große Aufgabe, die nächste Generation der MotoGP zu entwickeln. Ab der Rennsaison 2027 gelten 850 ccm Hubraum als neue Obergrenze. Zugleich werden Teilbereiche der Aerodynamik eingeschränkt und sämtliche elektronischen Systeme zur Regulierung der Fahrhöhe verboten sein. Bei allen neuen Möglichkeiten, eine GP27 zu entwickeln, bestätigt Dall’Igna aus tiefster Überzeugung das Ducati-Motorenkonzept: «Die neuen Regeln für 2027 bedeuten dann eine große Chance und die Möglichkeit vom weißen Papier komplette neue Maschinen zu schaffen. Wir werden dann auch sicher wieder etliche komplette neue Lösungen sehen – aber alles wird sich um das bestehende V4-Konzept drehen.»

Mit ruhiger Stimme erklärt das Ducati-Corse-Oberhaupt: «Ich habe mich intensiv damit beschäftigt und auch wenn es die Freiheit gibt, eine völlig andere Konfiguration umzusetzen, ich bin aus tiefster Seele von der Richtigkeit unseres Konzepts überzeugt und aus diesem Grund lehne ich es ab, einen anderen Weg zu untersuchen. Dennoch ist es wichtig, offenzubleiben und zu erkennen, was es besser ist, seinen Standpunkt für eine noch bessere Lösung zu überdenken.»

Durchaus besorgt gibt sich Dall’Igna beim Thema der Treibstoffentwicklung. Während bereits heute der Rennsprit zu mindestens 40 Prozent aus nicht-fossilen Elementen bestehen muss, schreibt das neue Regelwerk den Einsatz komplett Non-fossilen Rennbenzins vor.

Dall’Igna: «Wir dürfen das Thema nicht unterschätzen. Es ist bereits jetzt eine große Herausforderung. Auf der einen Seite arbeiten wir bei den Triebwerken an immer mehr Leistung. Der gleichzeitige Einsatz von Treibstoff mit anderen Eigenschaften darf nicht auf Kosten der Zuverlässigkeit gehen. Man muss sich den Leistungsvorteil also auf einem anderen Weg erkaufen. Ich bin deswegen sehr froh, Langzeitpartner Shell bei dem Projekt eng an unserer Seite zu haben.»

Nur dezente Änderungen wird es damit am Antrieb der alles überragenden Desmosedici der aktuellen Generation geben.  Per Beschluss wird der Entwicklungsstand der Aggregate dann zum Start der Saison 2025 im März 2025 eingefroren. Ausnahme: Die Hersteller im Concessions-Rang D, Yamaha und Honda, dürfen weiter neue Spezifikationen homologieren.

Die große Aufgabe des General-Managers bei Ducati Corse besteht im Tagesgeschäft nun darin, die Überlegenheit mit sechs statt acht Piloten – dafür mit Marc Marquez zu verwalten.

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