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Größte Spannung: 12 Premieren beim Test in Barcelona

Von Thomas Kuttruf
Dass der erste Test zur neuen MotoGP-Saison zwei Tage nach dem Finale stattfindet, ist eine gute Tradition. Der kommende Test in Barcelona bringt mit einer Welle von Fahrerwechseln eine sehr spannende Ausnahmesituation.

Der 19. November birgt für sich nicht weniger Spannungs-Potenzial als das Finale der MotoGP-Rennsaison 2024 selbst. Denn neben dem ja bereits teils dramatischen Geschehen bei den bis dato 38 Wettkämpfen war das Jahr von einem wahren Transfer-Wirbelsturm geprägt.

Nicht weniger als 17 der 22 MotoGP-Stammpiloten waren in die Saison mit einem auslaufenden Vertrag gestartet. Weltmeister Pecco Bagnaia war schnell weg vom Markt, seine Liebe zu den Roten und zwei Meisterschaften sicherten Bagnaia bereits zum Startschuss eine Anstellung bis Ende 2026.

Schnell geregelt war auch der Verbleib von Fabio Quartararo bei Yamaha. Den Japaner war bewusst: Nur mit einem der Pilote der Elite lässt sich der Wiederanschluss finden. Der Rest wurde mit viel Geld und langen Gesprächen mit dem neuen Technik-Chef Max Bartolini geregelt.

KTM handelte gleichfalls zügig und sicherte sich ebenfalls bis Ende 2026 die Dienste der vermeintlich schärfsten Waffen Brad Binder und Pedro Acosta. Das langwierige Drama und die größten Veränderungen brachten das Bühnenspiel um den zweiten Platz im Ducati-Werksteam. Als während des Mugello-GP die Entscheidung für Marc Marquez und gegen Jorge Martin gefallen war, rutschten die weiteren wichtigen Mosaikstücke mit Bastianini, Bezzecchi, Morbidelli und Vinales in Position.

Ein Pilot, Aleix Espargaro, reichte Mitte des Jahres nach zwei Dekaden im Fahrerlager seinen Rücktritt ein. Zwei weitere MotoGP-Chauffeure überstanden die Saison nicht – Taka Nakagami und Augusto Fernandez flogen aus dem Piloten-Karussell.

Hinzu verpflichtet wurden drei Aufsteiger aus der Moto2. Während Fermin Aldeguere bereits früh einen Vertrag bei Ducati Corse hatte und damit für reichlich Unruhe in den Ducati-Kundenteams sorgte, wurden Ai Ogura und Somkiat Chantra erst im Auslaufen des Karussells besiegelt. Nur Luca Marini und Johann Zarco waren mit wasserdichten Vereinbarungen schon Ende 2023 in eine sichere Saison gestartet.

Gewaltige Unruhe kam durch die Trennung von Ducati und Pramac Racing zustande. Der Wechsel der Erfolgsmannschaft von Paolo Campinoti zu Yamaha diente den beiden Routiniers Jack Miller und Miguel Oliveira als hoffnungsvolles Auffangbecken. Beide GP-Sieger erhalten M1-Werksmaschinen.

Damit ergibt sich für den ersten Testtag zur Saison 2025, der trotz Organisationschaos nach Absage des Events in Valencia nun wie geplant am Dienstag nach dem letzten GP stattfinden wird, eine extrem außergewöhnliche Situation.

Zwölf MotoGP-Fahrer und damit mehr als die Hälfte des Felds werden am 19. November auf ein neues Renngerät steigen. Besonders spannend wird es in der Garage von Aprilia Racing zugehen. Die Italiener hatten den Mut eines fahrerischen Neustarts und werden mit Jorge Martin den vermeintlichen Weltmeister, plus Marco Bezzecchi zwei Piloten der ersten Garde auf Jungfernfahrt mit der RS-GP schicken.

Ähnlich aufregend wird es in der Box von Tech3-KTM zugehen, wenn Ena Bastianini und Maverick erstmals mit der ihnen unbekannten RC16 auf den Circuit de Catalunya starten.

Ducati – 2025 nur noch mit sechs Desmosedici aktiv – wird alle Augen auf die #93 richten. Wie sich der sechsfache Weltmeister auf gleichwertigem Material wie Pecco Bagnaia schlägt, ist eine Frage mit gewaltigem Spannungsbogen.

Damit sind die spannenden Themen noch nicht durch. Der Umstieg von Pramac auf Yamaha und die M1 mit ebenfalls zwei neuen Piloten wird große Beachtung finden. Auch wenn hier besonders die Technik-Mannschaft erst ihr Debüt feiern muss, die breitere Yamaha-Front in der kommenden Saison bleibt die große Nachricht zur Saison 2025.

Nicht zu vergessen: Wie schlagen sich die Rookies? Mit gleich drei Frischlingen, die allesamt in einer Mischung aus Respekt und Unbefangenheit auf die Piste gehen werden, gibt es zusätzliche Würze. Ogura, Aldeguer und Chantra teilen dabei ein Schicksal – sie werden an Überflieger Pedro Acosta gemessen.

Die Aufstellung der Stammpiloten beim ersten MotoGP-Test am 19. November in Barcelona:

Ducati Lenovo
#1 Francesco Bagnaia – Ducati GP25
#93 Marc Márquez – Ducati GP25

Pertamina Enduro VR46 Racing
#49 Fabio Di Giannantonio – Ducati GP25
#21 Franco Morbidelli – Ducati GP24

Gresini Racing
#72 Alex Marquez – Ducati GP24
#54 Fermin Aldeguer – Ducati GP24

Aprilia Racing
#89 Jorge Martin – Aprilia RS-GP (2025)
#72 Marco Bezzecchi – Aprilia RS-GP (2025)

Trackhouse Racing
#25 Raul Fernandez – Aprilia RS-GP (2025)
Ai Ogura – Aprilia RS-GP (2025)

Red Bull KTM Factory Racing
#33 Brad Binder – KTM RC16 (2025)
#31 Pedro Acosta – KTM RC16 (2025)

Red Bull KTM Tech3 Racing
#12 Maverick Vinales – KTM RC16 (2025)
#23 Enea Bastianini – KTM RC16 (2025)

Monster Energy Yamaha
#20 Fabio Quartararo – Yamaha YZR-M1 (2025)
#42 Alex Rins – Yamaha YZR-M1 (2025)

Pramac Racing
#43 Jack Miller (AUS) – Yamaha YZR-M1 (2025)
#88 Miguel Oliveira (POR) – Yamaha YZR-M1 (2025)

Honda/HRC
#10 Luca Marini – Honda RC213V (2025)
#36 Joan Mir – Honda RC213V (2025)

Castrol Honda LCR
#5 Johann Zarco – Honda RC213V (2025)

Idemitsu Honda LCR
Somkiat Chantra – Honda RC213V (2025)

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