Honda-Ass Zarco begeistert Crew-Chief David Garcia
Frankreichs MotoGP-Fans hatten 2024 wenig zu lachen. Der Titelgewinn von «El Diablo» Fabio Quartararo liegt lange zurück (2021) und auch Held Nummer 2 Johann Zarco kam nach dem Wechsel von Pramac Racing zu Honda sportlich unter die Räder. Routinier Zarco, nach dem Abschied von Aleix Espargaro mit 34 Jahren jetzt der Senior im Fahrerlager, beendete das Jahr zwar als bester Pilot der Honda RC213V – aber dennoch nur auf WM-Rang 17. Schlimmer erwischte es nur noch den ebenfalls zu Honda gewechselten Luca Marini.
Bemerkenswert ist dagegen eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse im letzten Drittel der Kampagne 2024. Zwar blieb ein Spitzenergebnis im Ziel aus, doch immerhin tauchte Zarco auf der Kunden-Honda mehrfach im entscheidenden Q2 auf und holte bei jedem der letzten acht GP-Rennen Punkte. Platz 8 in Thailand konnte wie ein kleiner Sieg gefeiert werden.
Der Pilot selbst sieht die Steigerung auch begründet in nutzbaren Verbesserungen in der Entwicklung. Speziell ein rundum neues Aerodynamik-Paket, welches nach dem Misano-Test dauerhaft zum Einsatz kam, brachte den Franzosen nach vorn. Dass nur Zarco die neue Technik auch in mehr Speed umsetzen konnte, liegt nach Aussagen des Fahrers vor allem an ihm selbst. Mehrfach berichtete die #5 ohne Überheblichkeit von der Fähigkeit, die Maschine zu lesen und sich entsprechend darauf einzustellen.
Nicht nur bestätigt, sondern verstärkt wird das Können des Fahrers von Crew-Chief David Garcia. In der sehenswerten Youtube-Dokumentation «Team Zarco» kommt der Spanier zu Wort: «Es macht so eine Freude, mit Johann zu arbeiten. Das liegt auch an seiner ungebrochenen Begeisterung für den Sport. Bei vielen Piloten lässt das irgendwann nach und wird zur Routine – bei Johann nicht. Er ist begeistert wie am ersten Tag.»
Garcia kann das beurteilen. Der Spanier stand als oberster Mechaniker bereits bei an der Seite Zarcos als dieser im Ajo-Team 2015 und 2016 die Moto2-Weltmeisterschaft einsackte. Garcia weiter: «Ich fühle mich seit einiger Zeit wieder stark an damals erinnert. Es gab eine Phase, in der Johann in der Moto2 so dominant wurde, da hat er es geschafft, in eine einzigartig tiefe Konzentration zu kommen. Er ist so tief abgetaucht in das Fahren selbst, das war unglaublich. Ihn hat nichts anderes interessiert, auch bei den Rennen nicht. Rundenzeiten hat er nicht wahrgenommen, es war reine Konzentration.»
«Und genau das zeigte er zuletzt auf der Honda. Es hat ein wenig gedauert, bis ihm das gelungen ist, was normal ist nach einem Wechsel. Aber als er alles verstanden hatte, was da passiert ist, da konnte er sich wieder in diese Konzentration geben und dadurch einfach besser fahren», so schätzt Garcia seinen Piloten im WM-Endspurt 2024 ein.
Die Erkenntnis, nicht mehr nur hoffnungslos hinterherzufahren, setzte zusätzliche Energie frei und so werden nun bereits wieder optimistische Ziele gesteckt. David Garcia vor der Winterpause: «In der Form, in der sich Johann befindet, ist der nächste Schritt realistisch. Ich halte auch Top-5 Ergebnisse in absehbarer Zeit für möglich.»
Was dafür spricht: Johann Zarco kann sich 2025 exakt da weitermachen, wo er aufgehört hat. Auch David Garcia wird wieder an seiner Seite als technischer Mediator und verantwortlicher der Mechaniker sein. Etliche andere Topfahrer wie Jorge Martin, Marc Marquez, Enea Bastianini oder Maverick Vinales werden noch eine Weile brauchen, um sich ebenfalls wieder mit vollen 100 Prozent auf das Fahren selbst zu konzentrieren.