Trackhouse-Racer Raul Fernandez im MotoGP-Tunnel
Unglaublich, aber wahr: Mit 24 Jahren und zwei Saisons Erfahrung auf der Aprilia RS-GP ist Raul Fernandez der routinierteste Aprilia-MotoGP-Pilot. Nach dem Weggang der Landsleute Aleix Espargaro und Maverick Vinales im Werksteam – und dem Abgang von Ex-Teamkollege Miguel Oliveira ist Fernandez die alleinige fahrerische Datenquelle.
Auch deshalb sprach das Aprilia-Werk dem Madrilenen schon früh in der letzten Saison volles Vertrauen aus. Mit einem Wechsel auf die 2024er-Aprilia wurde die Motivation weiter gestärkt und am Ende unterschrieb Fernandez bis Ende 2026 für Aprilia und Trackhouse.
Der ehemals jüngste Aprilia-Racer hat quasi über Nacht die Rolle gewechselt. Jeder im Team traut dem Spanier noch mehr zu als WM-Rang 16 in den letzten beiden Jahren. Für Trackhouse-Inhaber Justin Marks ist Fernandez das MotoGP-Zugpferd: «Raul war in meinen Augen schon letztes Jahr sehr stark. Er hat schon angedeutet, wo wir sein können, ist sogar schon einige Runden an der Spitze gefahren und wir wissen, dass er alles schon jetzt in der Vorbereitung um den nächsten Schritt zu setzen.»
Bei der offiziellen Teampräsentation in Charlotte hinterließ Raul Fernandez einen entschlossenen und ernsten Eindruck. Offensichtlich will der 24-Jährige nichts dem Zufall überlassen: «2025 wird sehr interessant. Ich habe einen anderen Weg beschritten und bereite mich diesen Winter noch intensiver vor. Ich schaue nicht zu Seite, bin wie nie auf mich konzentriert – meine Vorbereitungen laufen sehr fokussiert ab.»
Die größten Änderungen zur neuen Saison beschreibt Fernandez mit eigenen Worten: «Erstmals überhaupt starte ich von Beginn an auf einer aktuellen Werksmaschine. Letztes Jahr gab es während der Saison den Wechsel, jetzt kann ich mich direkt auch an den Daten des Werks orientieren. Dazu kommt, dass wir nun den Weltmeister an Bord haben. Ich verspreche mir auch davon etwas Positives».
Die Startnummer 25 sagte am Dienstagmorgen in den USA weiter: «Wir haben auch einige Änderungen im Team vorgenommen, und das hat sich bereits beim Test in Barcelona als gut herausgestellt. Jetzt bin ich extrem gespannt auf das, was Aprilia mit nach Sepang bringt. Meine Aufregung ist bereits groß – ich bin wirklich sehr glücklich, unter diesen Voraussetzungen mit Trackhouse in die Saison zu starten.»
Beim Barcelona-Test im letzten November hatte Fernandez seinen neuen Teamkollegen Ai Ogura klar in den Schatten gestellt. Bei seiner ersten Kontaktaufnahme blieb der Moto2-Champion rund 1,5 Sekunden hinter dem etablierten Kollegen – Fernandez hatte als Fünfter und schnellster RS-GP-Pilot einen sehr starken Eindruck hinterlassen.
Es wird spannend zu sehen, wie sich das Aprilia-Quartett beim anstehenden Test-Marathon in Sepang inklusive Weltmeister Jorge Martin und Marco Bezzecchi sortiert. Denn Ogura darf drei Tage mehr testen und schon beim Shakedown ab dem 31. Januar auf die Strecke. An Ernsthaftigkeit lässt Raul Fernandez in seiner gewachsenen Rolle schon jetzt nichts vermissen.