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KTM: Damit das Undenkbare nicht eintrifft

Von Michael Scott
Mit Spannung verfolgt das MotoGP-Paddock derzeit die Entwicklungen bei KTM

Mit Spannung verfolgt das MotoGP-Paddock derzeit die Entwicklungen bei KTM

Alle Augen sind derzeit auf KTM gerichtet. Schafft es der österreichische Motorradhersteller, das Ruder herumzureißen? Wie geht es mit dem Engagement in der MotoGP weiter? Red Bull könnte der große Retter sein.

Der Kampf um das Überleben von KTM ist gleichzeitig quälend und inspirierend. Woche für Woche gibt es neue Nachrichten zu überarbeiteten Rettungsplänen von einem hoffnungsfrohen Management. Ich und die gesamte MotoGP-Szene warten nervös darauf, ob wir die orangefarbenen Motorräder im Jahr 2025 überhaupt sehen werden.

Nur wenige könnten nervöser sein als die vier Fahrer. Und von dem Quartett ist es der Jüngste, der am ehesten gerettet werden kann, sollte das Undenkbare eintreten und KTM gezwungen sein 2025 aufzugeben, bevor es begonnen hat. Das gilt derzeit als unwahrscheinlich, aber das Wort unmöglich habe ich schon vor langer Zeit aus meinem Wortschatz gestrichen.

Es gibt nur einen etablierten KTM-Stammfahrer. Der Südafrikaner Brad Binder trägt das orangefarbene Trikot seit 2015 in der Moto3 und gewann 2016 den Titel; seit 2020 fährt er in der MotoGP, gewann zwei Rennen und belegte 2023 den vierten Platz. 2024 wurde er Fünfter in der Gesamtwertung, sein aktueller Langzeitvertrag läuft bis Ende 2026.

Die beiden Fahrer des Tech3-Teams – ehemals GASGAS, aber seit diesem Jahr ein zweites KTM-Werksteam – sind beide neu bei KTM und müssen nun darüber nachdenken, ob es klug war, ihre bisherigen Arbeitgeber zu verlassen. Maverick Vinales hat eine sichere Position bei Aprilia aufgegeben, da er die instabile Leistungsfähigkeit des Motorrads als Grund für seine schwankenden, wenn auch manchmal brillanten Ergebnisse angab – sein Highlight im letzten Jahr war der Doppelsieg in Austin.

Enea Bastianinis Chancen bei Ducati zu bleiben waren weniger klar, nachdem sein Platz im Werksteam an Marc Marquez ging. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass eine Rückkehr zum Gresini-Team, ein direkter Tausch mit Marc, unmöglich gewesen wäre.

Das größte Augenmerk scheint auf Pedro Acosta zu liegen, der nach seinem inspirierenden, wenn auch durchwachsenen Tech3-Debüt 2024 für sein zweites Jahr in das Haupt-Werksteam befördert wurde. Als Spaniens nächste große Hoffnung hat er die Unterstützung der Dorna und schon vor Monaten geisterten Gerüchte durch das Internet, dass diese einen Weg findet, ihn auf eine Ducati in einem Ad-hoc-Team zu setzen, sollte bei KTM das Schlimmste eintreten.

Einige werden sich an die wenig rumreiche KTM-Episode aus dem Jahr 2005 erinnern: KTM lieferte Kenny Roberts Motoren für sein Proton-MotoGP-Team und die Dinge liefen nicht gut – Grund war ein Leistungsproblem durch einen schrecklich spitz ausgelegten V4-Motor. Dann stellte KTM das Projekt mitten in der Saison abrupt ein und ließ das in Großbritannien ansässige Team im Regen stehen.

Die Umstände sind heute ganz anders. Damals war KTM ein kleiner Akteur, heute ist es ein großer Hersteller mit einer beeindruckenden Palette an Motorrädern und weltweiten industriellen Verbindungen. Und Tausende Mitarbeiter sind betroffen. Ich könnte mir vorstellen, dass allein deshalb die Bemühungen um einen Ausweg aus der Krise hochrangige Unterstützung durch Banken, Investoren und sogar den Staat finden werden.

Was diese potenziellen Geldgeber über die Bedeutung des Rennsports denken werden, stellt die unmittelbare Zukunft des MotoGP-Teams in Frage und könnte KTMs Versprechen, das Engagement in der Königsklasse wie gewohnt weiterzuführen, zunichte machen.

Das letztjährige Motorrad hat zwar kein Rennen gewonnen, war aber immer noch gut genug, um sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft das Zweitbeste zu sein. Der Entwicklungsstillstand wird die Position von Aprilia stärken und vielleicht sogar Yamaha im Kampf gegen Ducati Hoffnung geben.

Aber in dieser katastrophalen Situation nach dem Positiven zu suchen, ist töricht. Es gibt nichts Gutes daran, weder für den Rennsport noch für die Fahrer oder die Fans. Ganz im Gegenteil, denn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen der Verkauf von Sportmotorrädern ins Stocken gerät, stellt sich die Frage nach dem Wert der Teilnahme an der MotoGP auch für die anderen, vielleicht besonders für Aprilia.

Dennoch ist, um es mit den Worten der polnischen Nationalhymne zu sagen, noch nicht alles verloren. Mit der offenbar bevorstehenden Übernahme der Dorna durch Liberty Media wird die MotoGP einen Schritt in Richtung Formel 1 machen, wo die Beteiligung der großen Hersteller im Wesentlichen nebensächlich ist, während die technische, sportliche und geschäftliche Seite eine ganz eigene Dynamik hat. Es handelt sich um eine unabhängige Industrie.

Eine der Hauptstützen ist Red Bull, das mit zwei Teams – Red Bull Racing und Racing Bulls – ein eigenes Rennunternehmen betreibt. Red Bulls Präsenz im MotoGP-Paddock ist stark, was das Sponsoring einzelner Fahrer angeht, aber das KTM-MotoGP-Werksteam ist das Aushängeschild für das mega-reiche Energy-Drink-Unternehmen.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte: Es wäre kein riesiger Schritt für Red Bull, ein (oder sogar zwei) MotoGP-Teams in ihr Portfolio aufzunehmen, die bestehende Infrastruktur zu übernehmen und nicht nur eine Menge wichtiger Jobs im Rennsport zu retten, sondern auch Startplätze zu sichern, während der stärkste Herausforderer von Ducati auf das nächste Level gebracht wird. Hoffen wir es.

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