Nicht gut für MotoGP: Trackhouse reagiert auf Vorwurf
Es gibt MotoGP-Teams, die sind in einer so privilegierten Position, dass Sponsoren Schlange stehen, um einen Werbeplatz auf dem Motorrad zu bekommen – zugegeben, wahrscheinlich ein Einzelfall in Rot.
Auf anderen Maschinen dominiert ein starker Partner, etwa bei Red Bull KTM. Die Normalität der Kundenteams sieht so aus, dass sich zahlreiche Firmenlogos auf den Motorrädern befinden, um die Millionenbudgets zusammenzubekommen. Und dann gibt es noch Trackhouse, deren Aprilia-Seitenverkleidung wird von einem großen Teamlogo geziert. Bei den Werksteams von Aprilia und Honda ist es nicht viel anders, da wird auch prominent die eigene Marke beworben.
«So etwas ist nicht gut für die MotoGP, das wirft kein gutes Licht auf uns», kritisierte ein Teammanager Trackhouse, der ungenannt bleiben möchte.
SPEEDWEEK.com konfrontierte deren Teammanager Davide Brivio mit dieser Aussage, einen der erfahrensten und gewieftesten Köpfe im Paddock. «Ich habe viele Jahre mit Suzuki gearbeitet, ohne dass wir einen Sponsor hatten», schmunzelte der Italiener. «Suzuki hat bezahlt. Dass wir bei Trackhouse keinen Sponsor haben, können wir uns nur deshalb leisten, weil wir unsere Rechnungen selbst bezahlen. Es ist luxuriös, dass wir ohne einen Sponsor Rennen fahren können. Ich weiß nicht, warum sich jemand daran stört.»
«Ich will das Mal auf witzige Art und Weise sagen, also nimm das nicht so ernst», grinste Brivio. «Ich bevorzuge es, ein hübsches Design zu haben, statt ein Bike voll kleiner Aufkleber, die keiner lesen kann. Trackhouse kam in diesen Sport. Wir sind eine große Gruppe, die nicht nur ein MotoGP-Team hat. Die Gruppe heißt Trackhouse Entertainment, wir sind eine Motorsportfirma. Wir haben ein NASCAR-Team, wir nehmen an den 24 Stunden von Daytona der IMSA-Meisterschaft teil. Wir könnten in Zukunft auch in den Motocross-Sport oder die Formel 2 einsteigen, oder sonst wo.»
Der 60-Jährige weiter: «Innerhalb der Gruppe haben wir eine Abteilung für die Finanzen: Verdient eine Abteilung mehr Geld, kann sie die andere mitfinanzieren. Unsere Aktivitäten sind breit aufgestellt. Natürlich ist es unser Ziel, dass wir das MotoGP-Projekt nachhaltig aufstellen. Man muss aber auch bedenken, dass Trackhouse sich in letzter Minute für die Saison 2024 eingeschrieben hat. Sie hatten null Erfahrung und wussten nicht, was MotoGP ist. Es dauerte etwas, bis sie alle Abläufe verstanden hatten. Das Vermarktungsteam hatte im Vorjahr nur einige Monate Zeit, um Sponsoren zu finden. Wir haben Leute, die an Partnerschaften arbeiten, das ist unser Geschäft. Ich bin zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit mit etwas Interessantem aufwarten können. Unser Job ist, für das Team neue Partner anzusprechen, aber uns gibt es erst seit einem Jahr – andere sind 15 Jahren hier und schaffen es kaum bis zum Ende der Saison.»