MotoGP: Marquez-Brüder dominieren Thailand-GP

Trackhouse-Chef Brivio über Ogura: «Wie ein Veteran!»

Von Thomas Kuttruf
Bei der Rückkehr in die Trackhouse-Box wurde der Neuling im Team wie ein Sieger gefeiert. Zurecht, war sich das ganze Fahrerlager nach Platz 4 von Ai Ogura einig. Teamchef Brivio fasste die beeindruckende Fahrt zusammen

Nach dem Sprint zum WM-Auftakt sprang Trackhouse-Chef Davide Brivio gelöst durch die Box des US-Teams mit internationaler Besetzung. Während des Rennens über 13 Runden saß der mit allen Wassern gewaschene Italiener in einer Mischung aus Fassungslosigkeit, Bewunderung und Hoffnung festgenagelt vor den Bildschirmen.

Es war schwere und leichte Kost zugleich, die Brivio von jenem Piloten serviert bekam, den er mit Selbstsicherheit im Sommer 2024 für Trackhouse engagiert hatte. Nicht jeder im Fahrerlager hatte dem Teamverantwortlichen, der einst Valentino Rossi zu Yamaha gelotst hatte, dafür auf die Schulter geklopft. Ai Ogura befand sich Mitte 2024 zwar schon im Gefecht um die WM-Krone der Moto2, mit überragenden Leistungen gingder Japaner aber eher sparsam um. Unauffällig bis effektiv, so die Vorgehensweise des heute 24-Jährigen.

Am 1. März 2025 sind die Zweifler verstummt. Die Darbietung des Neueinsteigers sorgte im Rundumschlag für gute Laune und Anerkennung. Auch die Konkurrenten zollten den Ritten des MotoGP-Neulings in Qualifying und Sprint größten Respekt. Ob Pecco Bagnaia, Franky Morbidelli oder Brad Binder, sie alle applaudierten Ogura zum Einstand und Platz 4.

Von der eigenen Mannschaft wurde der schnellste Japaner des Fahrerlagers wenig überraschend gefeiert wie der Rennsieger.  Teamchef Brivio sprudelte am Samstagnachmittag in der Hitze der Rennanlage von Buriram vor Begeisterung: «Was für ein großartiger Tag für uns! Wir waren alle von Ai im Rennen beeindruckt. Er ist gefahren wie ein Veteran – sein erster Start in der MotoGP, Platz 4 hinter Pecco Bagnaia, während des gesamten Rennens – es war einfach erstaunlich. Ai hat alle positiv überrascht und ich habe nicht erwartet, dass er so schnell – so schnell sein würde. Wir genießen den Moment.»

In der Tat, denn auch Ogura hatte nach der kurzen, aber heftigen Sprint-Hitzeschlacht keine wirkliche Erklärung für den enormen Speed unter den schwierigen Bedingungen. «Es ist auch für mich eine Riesenüberraschung. Ich habe das so nicht erwarte», so Ogura mit noch deutlicher Sprachbarriere.

Davide Brivio, der auch als eine Art Mentor für Rennfahrer aus Tokio agiert, setzte das Lob weiter fort: «Diese Art von Rennen ist auch sehr wichtig, denn es ist eine große Gelegenheit, um zu lernen und die MotoGP besser zu verstehen. Wir sind sehr glücklich über das Resultat, aber auch über die Art und Weise, wie das Ergebnis zustande kam.»

Brivio weiß: Ohne ein tadelloses Rennmotorrad sind solche Leistungen für einen Rookie unerreichbar. «Ich möchte mich auch bei Aprilia bedanken, denn ich sehe dieses Ergebnis als ein Zeichen dafür, dass sich das Motorrad verbessert hat. Natürlich müssen wir noch ein paar Rennen abwarten, um sicher zu sein, aber es sieht so aus, als ob wir in guter Form sind.»

Das Fazit für Aprilia nach dem ersten von 44 Rennen: Weltmeister Jorge Martin leidet in Spanien und versucht, sich von sieben Frakturen zu erholen. Teamkollege Bezzecchi erledigte sehr gute Arbeit bei den Tests, brachte aber beim Auftakt noch kein Bein auf den Boden. Trackhouse-Pilot Raul Fernandez, der am meisten Erfahrung mit der Aprilia RS-GP hat, verlor in 13 Runden 13 Sekunden auf seinen Teamkollegen bei dessen erstem MotoGP-Rennen. Die Saison ist eröffnet.

Ergebnisse MotoGP Buriram, Sprint (1. März):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:35,005 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +1,185 sec
3. Francesco Bagnaia (I), +3,423
4. Ai Ogura (J), Aprilia, +4,392
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,790
6. Pedro Acosta (E), KTM, +11,700
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,437
8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,228
9. Joan Mir (E), Honda, +15,453
10. Johann Zarco (F), Honda, +16,209
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,817
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +17,152
13. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +17,741
14. Maverick Viñales (E), KTM, +18,984
15. Luca Marini (I), Honda, +19,149
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,569
17. Alex Rins (E), Yamaha, +20,149
18. Enea Bastianini (I), KTM, +23,948
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +24,594
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +31,443
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 1 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 12 Punkte. 2. A. Marquez 9. 3. Bagnaia 7. 4. Ogura 6. 5. Morbidelli 5. 6. Acosta 4. 7. Quartararo 3. 8. Binder 2. 9. Mir 1. 10. Johann Zarco 0. ), 11. Raúl Fernández 0.12. Marco Bezzecchi 0. 13. Fermin Aldeguer 0. 14. Maverick Viñales 0. 15. Luca Marini 0. 16. Miguel Oliveira 0.17. Alex Rins 0. 18. Enea Bastianini 0. 19. Somkiat Chantra 0. 20. Lorenzo Savadori 0. 21. Fabio Di Giannantonio 0. 22. Jack Miller 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 12. 2. Aprilia 6. 3. KTM 4. Yamaha 3. 5. Honda 1.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 19 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 9. 3.Trackhouse MotoGP Team 6. 4. Red Bull KTM Factory Racing 6. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing 5. 6. Monster Energy Yamaha 3. 7. Honda HRC Castrol Team 1.8. Red Bull KTM Tech3 0. 9. LCR Castrol Honda 0. 10. Prima Pramac Yamaha Racing 0. 11. Aprilia Racing 0.

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