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Pirelli-Manager Barbier: Demut, das Gebot der Stunde

Von Thomas Kuttruf
Pirelli-Manager Giorgio Barbier

Pirelli-Manager Giorgio Barbier

Pirelli löst zum Start der MotoGP-Saison 2027 Michelin als Reifenausrüster der Königsklasse ab. Allen Beteiligten ist klar, die Ankündigung ist weit mehr als Randnotiz. Es geht um nichts anderes als einen Neustart.

Kaum war die erste Sensation des mit Spannung erwarteten MotoGP-Saisonauftakts abgeklungen, wurde nachgeliefert. Die Nachricht vom Pirelli-Einstieg in die MotoGP ist mehr als bemerkenswert. Denn die Partnerschaft zwischen MotoGP-Rechteinhaber Dorna Sports und dem aktuellen Reifenpartner der Königsklasse Michelin gilt als bestens eingeschliffen. Die Ablöse kommt durchaus überraschend.

Denn obwohl die Italiener zur Saison 2024 eine ernsthafte Annäherung mit dem neuen Engagement in der Moto2 und Moto3 unternommen hatten und Pirelli auch nie ein Interesse an der Königsklasse bestritten hatten, ein konkreter Handel schien in weiter Ferne. Auch deshalb, weil ein zweiter Partner im weltweiten Rennreifengeschäft aus Sicht des Serienvermarkters sinnvoll ist – schließlich betreibt Dorna Sports auch noch das kommerzielle Großprojekt «Superbike-WM» – mit Pirelli.

Nach Recherche von SPEEDWEEK.com war das berühmte Killerargument für einen Vertrag mit Pirelli, alle Grand-Prix-Klassen aus einer Hand zu versorgen. Andersherum: Michelin wollte und konnte der Forderung nicht nachkommen, im Falle einer Vertragsverlängerung für die MotoGP ab der Saison 2027 auch die Ausrüstung der Klassen Moto2 und Moto3 zu übernehmen.

Michelin besitzt ohne Frage die Fähigkeiten, auch hier aktiv zu werden, doch ein technologischer Klimmzug in die «unteren» Kategorien war nicht vorgesehen.

Pirelli hingegen muss nun aufrüsten und sich bereitmachen für die anspruchsvollste Reifenliga. Dass sich der Konzern aus Italien damit auch noch die MotoE angebunden hat, dürfte als kleinere Parallelentwicklung verbucht werden.

Dass sich Pirelli der immensen Herausforderung bewusst ist, in kürzester Zeit eine komplett neue Generation der anspruchsvollsten Rennreifen zu entwickeln, das bestätigte auch Sportchef Giorgio Barbier.  

Gegenüber den italienischen Kollegen von GPOne.com stellte Barbier klar, dass die Reifen, die derzeit in der Superbike-Weltmeisterschaft verwendet werden, keine Option für die MotoGP sein werden: «Nein, das muss sicherlich nicht der Ansatz sein. Wir haben sehr spezielle Motorräder und wir müssen mit Demut an die Sache herangehen, diese Art von Rennmotorrädern verstehen und herausfinden, wie wir uns neben den Herstellern entwickeln können. Dazu müssen wir uns entsprechend organisieren. In der MotoGP wären die Kurvengeschwindigkeiten und die Dynamik sicherlich eine Herausforderung für die aktuellen Superbike-Reifen.»

Barbier, dessen Ansporn und Geschick es mit zu verdanken ist, dass sich Pirelli zur Reifen-Großmacht in den Motorrad-Fahrerlagern entwickelte, gestand auch ein: «Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch kein fertiges Reifendesign. Ich weiß noch nicht, wie das endgültige Design aussehen wird, aber wir müssen in aller Ruhe sicherstellen, dass jeder Motorradhersteller in der Lage ist, zuverlässig zu entwickeln. Erst danach werden wir uns auf die Leistung konzentrieren, denn dafür brauchen wir Zeit und Tests zur Entwicklung dieser Reifen.»

Zeit – der vielleicht spannendste Faktor beim Einstieg von Pirelli in die Königsklasse. Denn die ist mehr als knapp: Dreht man den Kalender vom ersten MotoGP-Rennen 2027 rückwärts, dann bleibt Pirelli nur mehr ein gutes Jahr für eine funktionierende Basis. Mitte 2026 werden bereits intensive Tests mit den neuen 850er-Rennern beginnen. Und die müssen auf Pirelli-Reifen stattfinden.

Ein spannendes Szenario – denn selbst der finale Vertrag sowie alle Details der Umsetzung sind bis heute offen, wie Pirelli-Manager Barbier bestätigt: «Wir diskutieren noch über wichtige Details, die wir noch nicht bekannt geben können. Ich erwarte weitere Diskussionen mit der FIM und dem Herstellerverband MSMA, denn wir sind noch zwei Jahre von der Premiere entfernt. Die Motorräder müssen noch vorbereitet werden, es gibt Entwürfe, aber wir haben die Motorräder noch nicht gesehen. Wir müssen also festlegen, wann wir auf die Strecke gehen, unter welchen Bedingungen, mit welchen Fahrern und vor allem nach den Regeln, die die Dorna aufstellen wird.»

Ausgangsbasis wenn nicht Rettungsanker: Die noch relativen neuen Reifen der Moto2-Kategorie könnten zumindest als Orientierung dienen. Denn immerhin kommt man Pirelli mit der Leistung entgegen. Statt wie aktuell mit bis zu 300 PS, dürften die neuen 850er-Prototypen «nur» rund 250 PS ans Hinterrad schicken.

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