Dall’Igna: Spezifikationen bleiben bis Jerez gleich
Erst im Endspurt der MotoGP-Wintertestphase zog Ducati die Reißleine und verbannte die GP25 aus dem kurzfristigen Einsatz. Nach einem Tag in Barcelona, sechs Tagen in Sepang (mit Testfahrer Michele Pirro) sowie zwei Tagen in Buriram waren sich die Piloten und Techniker einig: Die bestehende Desmosedici GP24 bleibt die Basis auch für den Start in die MotoGP-Saison 2025.
Zu groß war das Risiko, mit einem Rückschritt ins Hintertreffen gegenüber den anderen Bikes aus Bologna zu geraten. Auch die weitere Konkurrenz im MotoGP-Fahrerlager, so musste man während der Wintertests befürchten, hat weiter deutlich Boden auf den Primus Desmosedici gutgemacht. Speziell der neue Motor hatte wenig Vertrauen vermittelt und auch die geänderten Aero-Elemente wurden bestenfalls als gleichwertig empfunden.
Ducati-Corse-Boss Gigi Dall’Igna ließ auf den Stand der 2024er-Siegermaschine zurückrüsten und beließ dennoch einige Bauteile der unfertigen GP25. Als wichtigstes Bauteil wurde die wichtige Hinterradschwinge bestätigt. In welchen Details sich die Spezifikationen noch unterscheiden, dazu macht Dall’Igna seitdem keine konkreten Angaben.
«Es gibt einige weitere Unterschiede im Detail zwischen der bestehenden GP24 und jener Version, die die offiziellen Piloten auf Basis der GP24 zur Verfügung haben. Sie stammen aus den Entwicklungen, die wir nach dem Österreich-GP letztes Jahr angefangen haben», so Dall’Igna nach dem hitzigen Saisonauftakt in Buriram.
Der Cheftechniker und oberste Stratege weiter: «Wir werden den offiziellen MotoGP-Test im Anschluss an den Jerez-GP nutzen, um uns wieder mit Weiterentwicklungen der GP25 zu beschäftigen. Bis Jerez werden wir mehr oder weniger mit identischen Versionen unterwegs sein.»
Bis die GP25 erneut auf den Prüfstand kommt, werden alle sechs Ducati auf gleiche technische Augenhöhe gestellt sein. Wie gering der Unterschied aktuell ist, das verdeutlichten die Resultate des GP-Auftakts in Thailand. Sowohl in Qualifying, Sprint und GP-Rennen wechselten sich die offiziellen Piloten mit Fahrern unabhängiger Teams ab – wobei bei allen Zeitnahmen Marc Marquez auf dem technischen Letztstand der GP24 Platz 1 belegte.
Direkt dahinter allerdings Alex Marquez, der auch mit alter Schwinge und fehlenden Detail-Updates noch schneller unterwegs war als Doppelweltmeister Pecco Bagnaia. Auch Franco Morbidelli, der die gleiche Spezifikation wie Alex Marquez einsetzt, erwies sich mit den Rängen 5 und 4 sowie geringsten Zeitabständen als sehr konkurrenzfähig.
Der gesteckte Zeitrahmen für Jerez (28. April) liegt auch begründet im aktuellen Regelwerk. Als einziger Hersteller im Concessions-Rang A trifft Ducati die strengsten Entwicklungs- und Testeinschränkungen mit der geringsten Zahl an Testreifen. Da auch die offiziellen Piloten Marquez und Bagnaia benötigt werden, um Fortschritte einer Evolutionsstufe herauszufahren, ist der offizielle Testtag zugleich die erste Möglichkeit, nachzulegen.
Die nächsten Aussagen über die Konkurrenzfähigkeit aller Werke werden bereits am kommenden Wochenende beim Großen Preis von Argentinien getroffen. Spannend: 2024 wurde das MotoGP-Event in Termas de Río Hondo kurzfristig abgesagt. Die letzten Daten wurden auf dem 4,8 km langen Kurs im März 2023 eingefahren. Es war das Wochenende des Marco Bezzecchi – der Italiener wurde Zweiter im Sprint und strahlender GP-Sieger am Sonntag. Auf einer Vorjahres-Ducati GP22.