Di Giannantonio: «Endlich war ich wieder im Flow»

Fabio Di Giannantonio stürmte auf Platz 2
Nach einer filmreifen Verletzungsdramaturgie erschien am Freitagabend im Medienzentrum der Rennstrecke Termas de Rio Hondo ein ausgewechselter Fabio Di Giannantonio. Noch vor der ersten Ausfahrt wies der seit August 2024 dauerverletzte VR46-Racing-Athlet nochmals auf seinen immer noch nicht optimalen Zustand hin.
Zumindest am Nachmittag war davon allerdings nichts zu spüren. Als hätte es Operationen an Schulter und Schlüsselbein nie gegeben, fuhr sich Di Giannantonio in eine Art Rausch – so beschrieb es jedenfalls der Pilot selbst: «Das Zeittraining war eine sehr glückliche Session für mich. In jeder einzelnen Runde wurde es besser und besser. Ich selbst und das Bike haben immer besser harmoniert und ich bin begeistert von der Arbeit des Teams, mit dem ich bislang noch so wenig zusammen sein konnte. Als es dann am Ende auf die letzte gute Runde ankam, habe ich mir dieses sensationelle Paket vor Augen geführt und darauf vertraut. Ich habe mich dabei entspannt und war seit ganz langer Zeit endlich wieder im MotoGP-Flow.»
Das Ergebnis der Entspanntheit: Platz 2. Auf die Bestzeit von Marc Marquez fehlten «Diggia» nach einer Stunde Training 0,135 sec. Erstmals hatte sich der Pilot der dritten Werks-Ducati dort eingefunden, wo auch Ducati den Römer als offiziellen Corse-Piloten sieht.
Die Session der Nummer 49 verlief recht synchron zu der von Francesco Bagnaia. Wie der Vizeweltmeister hatte auch Di Giannantonio im freien Training keinerlei Schwung gefunden. Auf Rang 14 fehlten – wiederum auf Marc Marquez – ganz 1,1 sec. Doch in gleichem Maße wie es für Bagnaia voranging, verbesserte sich auch der VR46-Athlet. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die leuchtgelbe Ducati bei der letzten Attacke nicht von der Strecke flog und genau das von Bagnaia beschriebene Potenzial für Rang 2 ausnutzte.
Di Giannantonio bestätigt: «Am Nachmittag war das Potenzial des Bikes ein anderes. Meine Stärke liegt im Kurveneingang und in den Scheitelpunkt hinein. Dort hole ich meine Zeit. So konnte ich meinen Stil fahren.»
Der strahlende Rückkehrer schloss zum ersten Trainingstag ab: «Was noch erstaunlicher ist, ist, dass wir nun die Level erreicht haben, ich aber das Gefühl habe, dass da noch einiges mehr zu holen ist. Für das Team und mich steht die Arbeit mit dem neuen Bike immer noch eher am Anfang.»
Dass der Unterschied zwischen den Ducati-Spezifikationen sehr überschaubar ist, bewies im Zeittraining erneut Alex Marquez (Gresini). Marquez verlor als Dritter nur Hundertstel auf Di Giannantonio. VR46-Kollege Franky Morbidelli musste als Zwölfter allerdings um fast eine halbe Sekunde abreißen lassen. Auch der interne Sieg zählt.
Ergebnisse MotoGP Termas de Rio Hondo, Zeittraining:
1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:37,295 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,135 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,201
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,215
5. Brad Binder (ZA), KTM, +0,251
6. Alex Rins (E), Yamaha, +0,296
7. Johann Zarco (F), Honda, +0,390
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,523
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,532
10. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,539
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,560
12. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,636
13. Joan Mir (E), Honda, +0,680
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,763
15. Luca Marini (I), Honda, +0,841
16. Maverick Viñales (E), KTM, +1,020
17. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,052
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,354
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,356
20. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,451
21. Enea Bastianini (I), KTM, +1,490
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,781