Pecco Bagnaia (Ducati): «Werde mehr attackieren»

Pecco Bagnaia
Pecco Bagnaia erlebt derzeit eine schwierige Phase in seiner MotoGP-Karriere. Marc Marquez sorgte bei den ersten beiden Saison-Events in Thailand und Argentinien für Furore. Er gewann alle vier Rennen und führt die WM-Tabelle mit 74 Punkten an – vor seinem Bruder Alex Marquez, der momentan mit 16 Punkten Rückstand auf Platz 2 liegt.
Bagnaia ist derzeit WM-Dritter und hat schon 31 Punkte Rückstand auf den überlegenen Marc Marquez. Der Vizeweltmeister verpasste mit Platz 4 im Argentinien-GP zum ersten Mal seit seinem Sturz im zweiten Misano-Grand-Prix im vergangenen Jahr das Podium. Der Italiener tut sich noch schwer und muss derzeit mitansehen, wie sein neuer Teamkollege alles in Grund und Boden fährt.
Dass sich das Blatt beim Red Bull Grand Prix of the Americas wendet, ist unwahrscheinlich, denn Austin gehört zu den absoluten Lieblingsstrecken von MM93 – sieben Mal hat der achtfache Weltmeister dort schon gewonnen. Und mit seinem derzeitigen Selbstvertrauen und dem Ducati-Werksbike wird er in Texas noch schwerer zu schlagen sein.
Dazu kommt, dass der Circuit of the Americas nicht zu den Lieblingsstrecken von Bagnaia zählt. 2024 erzielte er dort im Sprint und im Grand Prix die Ränge 8 und 5. 2023 konnte er sich in Austin zwar den Sprint-Sieg holen, im Hauptrennen am Sonntag stürzte er aber. Ein Grand-Prix-Sieg auf dem COTA in der Königsklasse fehlt dem 28-Jährigen noch.
Geht es in Austin darum, zu überleben? «Ich denke, diese Strecke ist besser als Argentinien – ich fühle mich hier etwas besser», entgegnete Bagnaia am Donnerstag. «Die Art und Weise, wie man auf dieser Strecke Bremsen muss, liegt mir mehr und ich mag die flüssigen Kurven. Auch mit den Schritten, welche wir in den letzten beiden Rennen machen konnten, können wir hier konkurrenzfähiger sein.»
Welche Schritte waren das? «Ich war näher an meinem Gefühl dran, es geht nur um den letzten Schritt», ist sich Bagnaia sicher. «Ich habe erwartet, dass mir dieser Schritt im Rennen in Argentinien gelingt, aber das war nicht der Fall bzw. war ich nicht dazu in der Lage, dieses Gefühl zu erlangen. Dieses Rennen wird mir helfen, es zu finden, denke ich. Ich werde versuchen, mehr zu attackieren.»
Bagnaia weiter: «Was mir abgeht, ist die letzte Phase beim Kurveneingang – ich vermisse dort etwas Speed und verliere deshalb Zeit. Ich bin sehr gut auf der Bremse, aber es ist klar, dass ich im letzten Teil des Kurveneingangs zu kämpfen habe. Nicht in allen, aber in einigen Kurven in Termas hatte ich diese Situation. Ich habe sehr viel analysiert, um das zu verbessern – wir werden sehen, ob ich an diesem Rennwochenende einen Schritt machen kann.»
Was die Punkte anbelangt, hatte der Italiener 2025 seinen bislang besten Saisonstart in der MotoGP. «Hinsichtlich der Punkte ja, aber was das Gefühl anbelangt, ist es ähnlich wie letztes Jahr – im ersten Teil der Saison war ich damals mit dem Bike nicht glücklich», erklärte er. «Mit der GP23 hingegen holte ich viel weniger Punkte zu Beginn, aber mein Gefühl war supergut. Ich denke, dass mein Ansatz in diesem Jahr etwas besser ist, wenn es um Punkte und Konstanz geht. In den ersten beiden Rennen hatte ich zu kämpfen, um bessere Positionen zu erreichen, und ich war zu risikoreich unterwegs. Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich aber gelernt, in diesen Situationen ruhiger zu sein.»
Die Aufgabe des zweifachen MotoGP-Weltmeisters wird es sein, auf die derzeit dominierenden Marquez-Brüder nicht zu viele Punkte in der Meisterschaft liegen zu lassen. Mit welchem Ergebnis wäre Bagnaia zufrieden? «Wenn ich die Lücke schließen, näher am Führenden dran oder sogar vor ihm sein kann. Marc wird an diesem Wochenende sehr konkurrenzfähig sein, es ist neben dem Sachsenring die Strecke, wo er am erfolgreichsten ist», betonte er. «Normalerweise ist Alex hier nicht so schnell, aber wir können eindeutig sehen, welchen Schritt er in dieser Saison gemacht hat. Mein Ziel ist es, mein Gefühl zurückzuerlangen und mit ihnen zu kämpfen.»