Fabio Quartararo (Yamaha): «Sepang-Test war ein Fake»

Fabio Quartararo möchte wieder Spaß haben und nicht leiden
Für Yamaha-Ass Fabio Quartararo verlief das MotoGP-Wochenende in Argentinien ernüchternd. Im Sprint verpasste er als Zehnter die Punkteränge. Im Grand Prix kam er von Startplatz 7 zunächst gut weg, doch dann fuhr ihm in der ersten Kurve Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi ins Heck seiner M1. Quartararo blieb sitzen und konnte weiterfahren, allerdings fand er sich nach dem Zwischenfall am Ende des Feldes wieder. Somit war sein Rennen zerstört, eine gute Platzierung war außer Reichweite.
Nach zwei Saison-Events liegt der Weltmeister von 2021 in der Gesamtwertung mit mageren sechs Punkten auf Rang 15. Bester Yamaha-Pilot ist derzeit Jack Miller – er liegt mit acht Zählern auf Position 13. Sogar die Honda-Piloten hatten einen deutlich besseren Saisonstart. Im Argentinien-GP landeten drei von ihnen in den Top-10.
An diesem Wochenende geht es in Austin weiter. Ist der Circuit of the Americas eine bessere Strecke für Yamaha? «Ich hoffe», schmunzelte Quartararo. «Die ersten beiden Events waren hart und nicht gerade großartig. Wir werden sehen, ob wir hier ein gutes Wochenende hinbekommen können. Aber viel mehr als ein gutes Resultat, möchte ich wieder Spaß haben beim Fahren. In Thailand hatten wir das Problem mit dem Hinterrad-Grip, in Argentinien hatten wir keine gute Pace und das Rennen war für uns nach der ersten Kurve vorbei. Ich möchte hier eine gute und konstante Pace haben und es im Sprint und Grand Prix genießen können.» Wird Yamaha auch wieder einige Dinge testen? «Wir werden einige Dinge ausprobieren, aber das wird uns nicht dabei helfen, unser Hauptproblem zu lösen. Vielleicht wird Augusto Fernandez am Wochenende einiges testen.»
Hat Quartararo eine Erklärung für das schlechte Abschneiden bei den ersten beiden Rennwochenenden? «In Thailand kann ich ungefähr sagen, was passiert ist, in Argentinien hatten wir über das gesamte Wochenende keine gute Pace. Wir haben dafür keine Erklärung», grübelte der Franzose. «Hier erwarte ich auch ein schwieriges Wochenende, aber wie ich schon sagte, möchte ich eine gute Pace haben, es genießen und nicht so ein schlechtes Gefühl wie in Argentinien haben. Auf einer schnellen Runde waren wir dort aber ziemlich gut.»
Nach den guten Wintertests, vor allem in Sepang, waren die Erwartungen von Yamaha und Quartararo an den Saisonstart höher. «Für mich war Sepang ein Fake-Test. Die Strecke dort war voller Gummiabrieb und der Grip war unglaublich», so der 25-Jährige. «Das Problem ist, dass der Grip, den wir in Malaysia hatten, die anderen mehr oder weniger auf jeder Strecke haben. Wenn wir neu auf eine Strecke kommen, haben wir keinen Grip und keine Performance. In Malaysia hatten wir zuerst den Shakedown-Test und kein Regen – alles war perfekt. Normalerweise hat man bei einem Test nie solche Bedingungen. Aber lass uns abwarten, wie es läuft – ich erwarte nicht, dass ich in den Top-5 landen kann, aber ich glaube, dass es hier viel besser wird und ich in Sachen Pace näher an den anderen dran sein kann.»
Der MotoGP-Kalender umfasst in diesem Jahr 22 Rennwochenenden. Dazu kommen die Tests – aufgrund der Concessions, die Yamaha und Honda zugestanden werden, ist das Programm für die Fahrer der japanischen Hersteller noch umfangreicher. «In diesem Jahr ist der erste Teil der Saison sehr hart für uns. Von Jerez bis zur Sommerpause werden wir jede Woche auf dem Bike sitzen», gab Quartararo zu bedenken. «Wir haben zwischen den Rennen die offiziellen und die privaten Tests – ich habe zwischen Jerez und Brünn sechs oder sieben private Testtage. Klar, es ist immer gut, mehr Runden zu absolvieren. Aber fahren, ohne etwas richtig Wichtiges zum Testen zu haben, macht keinen Sinn.»
Das Hauptproblem der M1 ist immer noch der mangelnde Grip – ein Manko, dass Yamaha bis jetzt nicht in den Griff bekommen hat. «Wir benötigen sehr viel Grip. Was ich mich erinnern kann, ist die einzige Strecke, wo der Grip gut ist und der Reifen nicht zu stark abbaut, Le Mans. Ich denke, das könnte eine gute Strecke für uns sein», blickte Quartararo voraus. «Aber es macht keinen Sinn, von zehn Rennen nur ein gutes zu haben – dann ist es so, als ob wir nur Wildcard-Einsätze haben. Ich sollte eigentlich hierherkommen und sagen können, welches Resultat ich mehr oder weniger erwarten kann – so wie früher. Jetzt weiß ich nicht, was mich erwartet.»