Augusto Fernandez: «Ich nehme, was ich kriegen kann»

Augusto Fernandez
Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez kommt beim Red Bull Grand Prix of the Americas zu einem unverhofften MotoGP-Einsatz. Der Spanier ersetzt dort im Pramac-Team Miguel Oliveira, der sich bei einem Crash im Argentinien-Sprint eine Verrenkung des Sternoklavikulargelenks mit Bänderriss zugezogen hatte.
Für Fernandez ist es der erste Renneinsatz auf der Yamaha M1. Sein letztes MotoGP-Rennen betritt er beim letztjährigen Saisonfinale in Barcelona – mit der KTM belegte er dort im Grand Prix den 19. Platz. Eigentlich hätte der 27-Jährige an diesem Wochenende in Portimao für den verletzten Jonathan Rea in der Superbike-WM an den Start gehen sollen – stattdessen ging es für ihn nach Texas auf den Circuit of the Americas.
«Ich bin happy, zurück zu sein. Ich hatte im Winter viel zu tun und war sehr aktiv. Ich freue mich auf das bevorstehende Wochenende, aber es wird nicht leicht werden», meinte er. Fernandez wird neben den Rennen in Austin 2025 auch einige Wildcard-Einsätze bestreiten. Sind die Rennen wichtig für seinen eigentlichen Job als Testfahrer? «Auf alle Fälle. Auch diese Ersatz-Einsätze sind sehr wichtig. In diesem Job kann alles passieren und man muss alle Szenarien in Betracht ziehen – das ist eines davon. Es tut mir natürlich leid für Miguel, denn wir wissen alle, dass Verletzungen das Schlimmste sind in unserem Sport. Für mich ist es eine gute Gelegenheit, ich freue mich auf die Strecke zu gehen.»
Der Moto2-Weltmeister von 2022 ging in den letzten zwei Jahren in der MotoGP für das Tech3-Team an den Start. Mit der KTM RC16 kam er auf keinen grünen Zweig – er belegte die Gesamtränge 17 und 20. In letzter Minute konnte er sich Ende 2024 noch einen Testfahrer-Job bei Yamaha sichern. Was sind seine Eindrücke vom japanischen Motorrad? «Im Vergleich zur KTM ist es ein komplett anderes Bike. Ich fühle mich aber besser und komfortabler mit diesem Motorrad. Es ist ein ausgeglichenes Bike mit einem hohen Kurven-Speed, dass mehr zu meinem Fahrstil passt», erklärte Fernandez. «Aber es fehlt uns immer noch etwas – die letzte halbe Sekunde zu finden, ist sehr schwer. Wir werden dieses Rennwochenende auch nutzen, um einige Dinge zu testen und das Paket weiterzuentwickeln. Es wird aber auch vom Wetter abhängen, was wir alles ausprobieren können.»
Wie gut hat er sich an die Yamaha mittlerweile angepasst? «Der Anpassungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe mit dem Bike nur in Sepang viele Runden absolviert, danach hatten wir noch zwei inoffizielle gute Testtage, wo wir viele Dinge testeten», so Fernandez. «Ich fühle mich gut auf dem Motorrad, aber ich habe es noch nicht bis ans Limit gepusht. Testen ist eine unterschiedliche Sache, vor allem als Testfahrer. Mir gehen die Zeitenjagden ab und ich muss noch verstehen, wie sich das Bike am Limit verhält. An diesem Wochenende geht es für mich darum, auf Speed zu kommen.»
Welche Aufgabe hat Yamaha Fernandez für das Wochenende mitgegeben – ein gutes Ergebnis für Pramac zu holen oder steht die Testarbeit im Vordergrund? «Als Testfahrer werde ich an verschiedenen Dingen arbeiten. Aber umso konkurrenzfähiger ich bin, desto besser können wir die Dinge, die ich teste, beurteilen», räumte der Madrilene ein. «Ich versuche so rasch als möglich eine gute Pace zu haben. In der Zeitenjagd werde ich zu kämpfen haben und ich weiß, dass dies keine einfache Strecke ist – es wird schwer werden. Ich versuche, schnell zu sein – dann kann ich dem Team und Yamaha besser helfen.»
Wird sich an seinem Plan für den Testkalender 2025 etwas ändern, wenn er zukünftig mehr Renneinsätze haben wird? «Mein Testplan ist derselbe geblieben. Wenn ich mehr Rennen bestreiten kann, werde ich beides unterzubringen. Ich hoffe, dass ich neben der Testarbeit mehr Rennen fahren kann, denn ich brauche jede Runde. Es war auch gut, dass ich beim Superbike-Test in Portimao dabei war, um im Flow zu bleiben. Natürlich sind Superbikes etwas anderes, aber am Ende konnte ich fahren. Ich nehme alles, was ich kriegen kann», lachte Fernandez.