Ducati: Aus den Fehlern gelernt?
Ing. Filippo Preziosi
Jahrelang war Filippo Preziosi als Technical Director von Ducati unumstritten. Doch im ersten Jahr der Ära Rossi musste der seit einem Motorradunfall im Rollstuhl sitzende Italiener viel Kritik einstecken.
Im Laufe der Saison verlangten Rossi und sein Crew-Chief Jeremy Burgess immer wieder drastische technische Veränderungen. Für den ersten Test nach dem Valencia-GP im vergangenen November erhielt Rossi sogar das sehnsüchtig erwartete Alu-Deltabox-Chassis, das bei FTR in England gebaut worden war. Mit dem zu steifen Karbonfiber-Monocoque hatten die Bridgestone-Reifen nur selten die nötige Betriebstemperatur erreicht, es fehlte das Gefühl für den Vorderreifen.
Doch auch das erste Alu-Chassis löste nicht alle Probleme, deshalb wurde ein Re-Design in Angriff genommen; das Motorrad wird auf jeden Fall für den ersten Sepang-Test (ab 31. Januar) startklar sein.
«Wir haben nach dem ersten Funktionstest in Valencia viele Teile geändert, weil bei diesem ersten Prototyp noch etliche Komponenten des Vorgängermodells mit dem Karbon-Monocoque eingebaut waren», erklärte Preziosi am Mittwoch bei der Marlboro-Ducati-Teampräsentation in Madonna di Campiglio.
Die Vorteile des Alu-Chassis liegen auf der Hand. Preziosi: «Wir haben mehr Möglichkeiten die Position des Motors zu verschieben und vielfältige Set-up-Ideen zu probieren.»
Aber Preziosi macht sich keine falschen Hoffnungen. «Unser Rückstand zu Honda und Yamaha war 2011 ziemlich gross», ist er sich bewusst. «Die Mitbewerber haben viel Erfahrung mit Alu-Fahrwerken. Natürlich tun wir alles, um den Rückstand aufzuholen. Aber wir rechnen damit, dass auch die japanischen Hersteller emsig weiterentwickeln. Es warten grosse Herausforderungen auf uns. Doch wir haben im Vorjahr wertvolle Informationen gesammelt. Wir haben eine unerfreuliche GP-Saison hinter uns. Aber wir haben die Fähigkeiten, wieder zur Spitze aufzuschliessen.»