Bradl: «Schlechtes Gewissen»
Enttäuscht: Stefan Bradl
In seinem letzten Rennen als MotoGP-Rookie stand Stefan Bradl kurz vor der Verwirklichung eines traumhaften Saisonabschlusses. Doch er verlor in der zehnten Runde auf dem dritten Rang liegend die Kontrolle über seine LCR-Honda und rutschte in das Kiesbett von Valencia. Auf der spanischen Rennstrecke hatte Bradl auch in den letzten Jahren kein Glück, denn der Deutsche konnte dort noch nie ein WM-Rennen beenden.
Zunächst traf Bradl jedoch die richtige Entscheidung und setzte bei halbtrockenen Verhältnissen auf Slicks: «Wir hatten am Sonntag sehr schwierige Streckenbedingungen und fast jeder war auf Regenreifen unterwegs, da die trockene Spur nicht breiter als zehn Zentimeter war. Doch wir haben uns entschieden auf Slickreifen ins Rennen zu gehen, weil wir einen Motorradwechsel vermeiden wollten. Am Ende haben wir die richtige Entscheidung getroffen.»
Vor seinem Sturz in Runde 10 lag Bradl bereits 0,8 sec vor dem Yamaha-Testfahrer Katsuyuki Nakasuga, der das Rennen am Ende sogar auf Rang 2 abschliessen konnte. «Ich hatte von Anfang an eine gute Pace und ich war auf dem dritten Platz, als ich gestürzt bin. Der Fahrer vor mir war langsamer und ich wollte ihn schnell überholen, doch in Kurve 5 war ich dann ein wenig zu aggressiv und ich habe die Kontrolle über das Motorrad verloren. Ich hätte geduldiger sein müssen und habe ein schlechtes Gewissen wegen meinem Team, denn wir hätten um einen Podiumsplatz kämpfen können», erläutert der geknickte Zahlinger die Situation im Rennen der Königsklasse.
Obwohl Stefan Bradl in Valencia die Zielflagge erneut nicht erblickte, ist er der beste MotoGP-Rookie des Jahres und wurde dafür von der FIM ausgezeichnet «Trotzdem bin ich glücklich, denn ich erhalte den Preis für den ‹Rookie of the Year› und das ist grossartig», freut sich Bradl.
In seinem Rookie-Jahr in der Königsklasse überzeugte Stefan Bradl durch Konstanz und starke Leistungen. Sein bestes Ergebnis war der vierte Platz in Mugello. Bradl beendete die Saison 2012 mit 135 Punkten als Achter der WM-Tabelle. «Das erste Jahr in der Königsklasse war unglaublich für mich, ich muss mich bei Lucio und seinem Team bedanken. Am Anfang habe ich mir ein wenig Sorgen gemacht, aber jetzt weiss ich, dass mein Team für mich wie eine Familie ist», beschreibt Bradl seine Erfahrungen in der MotoGP-Klasse. Obwohl es mit dem ersten Podestplatz noch nicht geklappt hat, darf man sich auf die zweite Saison des talentierten Bayern in der Königsklasse bereits freuen. Wie in diesem Jahr wird Bradl auch 2013 für das Team LCR Honda antreten.