MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Honda-Boss: Lobeshymne für Casey Stoner

Von Gerraint Thompson
Shuhei Nakamoto (r.) über Casey Stoner: «Mit keinem macht die Arbeit mehr Spass»

Shuhei Nakamoto (r.) über Casey Stoner: «Mit keinem macht die Arbeit mehr Spass»

Der HRC-Vizepräsident spricht über das Ende der MotoGP-Karriere seines Schützlings Casey Stoner.

Nicht nur die Fans waren überrascht, als Casey Stoner nach sieben Jahren in der MotoGP-Klasse verkündete, er werde seine WM-Karriere nach der Saison 2012  beenden. Auch in den eigenen Reihen sorgte der Entschluss des damals 26-jährigen Australiers, der 2007 auf Ducati und 2011 auf Honda den WM-Titel errang, für geschockte Gesichter.

HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto erinnert sich: «Casey hat uns schon 2011 gesagt, dass er über einen Rücktritt nach der Saison 2012 nachdachte. Das war in Australien, als er seinen zweiten WM-Titel mit dem Sieg klar gemacht hatte. Unser Vertrag mit ihm lief bis Ende 2012, deshalb sagte er uns, dass er die Saison 2012 noch für Honda bestreiten werde. Dennoch waren wir geschockt, als wir hörten, dass er darüber nachdenke, seine Karriere zu beenden.»

Kaum war der Entschluss gefasst, drängte Stoner darauf, diesen auch öffentlich zu machen. Nakamoto erzählt: «Wir wollten natürlich, dass er seinen Entschluss noch einmal überdenkt. Deshalb zögerten wir die Bekanntmachung heraus. Doch Casey hatte seine Entscheidung gefällt.»

Am vierten MotoGP-Rennwochenende setzte sich Stoner durch und erklärte bei der traditionellen Donnerstags-Pressekonferenz seinen Rücktritt für Ende 2012. «Für mich war das damals okay, denn ich dachte, er würde dafür umso motivierter den WM-Kampf bestreiten, um sein letztes Jahr mit dem Titel zu krönen. Leider kam es dann anders», erklärt Nakamoto. Erst bei der Abschiedsparty kamen dem 55-jährigen Japaner die Tränen, wie er gesteht: «Nach der Party quatschten wir noch ein bisschen. Mir kamen buchstäblich die Tränen, weil mich der Gedanke an seinen Abgang so traurig machte.»

Auch Stoner war beeindruckt, wie Nakamoto am nächsten Tag erfuhr: «Caseys Freunde fragten mich, was ich ihm am Vorabend gesagt hatte, denn Stoner, der zuvor nie an seinem Entschluss gezweifelt hatte, sagte ihnen, dass er mit der Rennerei vielleicht doch weitermachen sollte.»

Sollte Stoner sich zu einer Rückkehr entschliessen, stünden ihm beim HRC-Honda-Team alle Türen offen, betont Nakamoto: «Mit keinem anderen Fahrer macht die Zusammenarbeit so viel Spass. Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn mit offenen Armen empfangen, sollte er sich zu einem Comeback entschliessen. Er hat uns vom ersten Tag an immer wieder aufs Neue positiv überrascht. Casey ist schnell, richtig schnell. Wir waren geschockt, als wir sahen, wie schnell unser Motorrad sein kann, wenn Casey darauf sitzt. Und egal wie schnell er ist, er will immer noch schneller werden, es ist nie genug.»

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