Stefan Bradl: Krafttraining in der Lederkombi
Trainer Egon Gulich mit Stefan Btradl
Ich bin überzeugt, dass ich konditionell für die kommende Saison deutlich besser vorbereitet bin als je zuvor. Ich habe mit meinem Trainer Egon Gulich seit Weihnachten jede Woche sechs Einheiten trainiert, dazu kommen drei Regenerationstrainings. Und wir werden dieses Training bis zum Saisonstart in Katar (7. April) durchziehen. Ohne Pause.
Jedes Training hat das Ziel, mich auf dem Motorrad schneller zu machen.
Wie trainiert ein Motorradfahrer für ein Rennen? Vielleicht mit Motorradfahren? Nein. Ich könnte stundenlang auf den Landstrassen herumkurven. Das würde mich auf der LCR-Honda nicht schneller machen; es würde wirklich nichts bringen. Wenn, dann müsste ich ja richtig Gas geben, das wäre dann im Strassenverkehr richtig gefährlich. Ausserdem: Ich habe in Flensburg null Punkte, und das soll so bleiben.
Um zwischen dem letzten Test im November und Sepang knapp drei Monate lang nicht ohne mein Sportgerät trainieren zu müssen, habe ich im Herbst mal eine kleine Honda CRF150 bestellt, um im Winter Dirt-Track fahren zu können. Aber im Dezember durfte ich wegen der Operation am rechten Unterarm nicht trainieren, deshalb haben wir das Dirt-Track-Fahren bisher nichts ins Programm aufgenommen.
Damit ich mich wieder an die Lederkombi gewöhne, habe ich kürzlich beim Zirkeltraining sogar einmal mein Dainese-Leder getragen – natürlich ohne Helm. Das ist zwar unbequem gewesen, aber wir versuchen halt ein paar Dinge zu simulieren. Mit dem Leder schwitze ich natürlich gewaltig, aber so kann ich mich ein bisschen an das Klima in Malaysia gewöhnen.
Natürlich war das Leder beim Training ein Störfaktor, ich war auch in der Beweglichkeit eingeschränkt. Aber wir dachten, es kann nicht schaden, wenn ich schon vor den Tests in «Berufskleidung» trainiere. Das ist sicher besser, als erst nach drei Monaten am ersten Testtag wieder ins Leder zu schlüpfen. Ich habe sogar sämtliche Protektoren drinnen gelassen.
Vielleicht werde ich das Leder beim Sepang-Test (5. bis 7. Februar) auch bei den Aufwärmübungen tragen, allerdings in meinen klimatisierten Raum hinter der LCR-Honda-Box, in dem ich mich umziehe.
Vor der Hitze von Malaysia stand letzten Samstag noch das Hahnenkammrennen in Kitzbühel auf dem Programm. Red Bull hat Sandro und mich eingeladen. Ich bin am Freitagabend hingefahren und nach dem Abfahrtslauf am Samstagnachmittag wieder heimgefahren. Wir haben das Rennen in der Mausefalle angeschaut, das war beeindruckend. Ich war froh, diesen steilen Eishang nicht mit den Skiern bewältigen zu müssen.
Am Samstag (2. Februar) fliege ich mit Egon Gulich zum ersten Sepang-Test nach Kuala Lumpur. Das ganze LCR-Honda-Team freut sich, dass es endlich wieder losgeht. Ich natürlich auch.