Stefan Bradl: «Márquez hat einen grossen Namen»
Stefan Bradl auf der LCR-Honda
Stefan Bradl (23) ist bereits in Kuala Lumpur eingetroffen und kann auf dem Sepang International Circuit am Sonntag und Montag (3./4. Februar) die sechs Claiming-Rule-Fahrer beobachten, die vor dem offiziellen IRTA-Test (5. bis 7. Februar) erste Erfahrungen mit der Einheits-Elektronik von Magneti Marelli sammeln.
Stefan, letztes Jahr waren Fahrer wie Dovizioso, Crutchlow, Bautista und manchmal Hayden in den Rennen oft noch unerreichbar. Wenn du Podestplätze erringen willst, dürfen Fahrer wie Hayden keine ernsthaften Gegner mehr sein?
Das ist richtig, ja. Phase. Aber vor den ersten Tests lassen sich die neuen Kräftverhältnisse schwer beurteilen, denn es hat sich beim Fahrerkarussell einiges getan. Rossi bei Yamaha, Dovizioso bei Ducati, Spies bei Ducati, Márquez bei Repsol-Honda. Es wird etwas dauern, bis diese Fahrer auf einem gewissen Grundspeed sind und bevor sie ihren perfekten Speed erreichen. Erst dann erschliessen sich gewisse Anhaltspunkte.
Welchen Rückstand würdest du nach drei Testtagen erträglich oder zumutbar finden?
Hm, am liebsten würde ich weniger als eine Sekunde verlieren. Es sind auf jeden Fall bei den Zeiten von den Februar-Tests 2012 und vom Grand Prix im Oktober Anhaltspunkte vorhanden. Wir müssen erst mal schauen, wie die Verhältnisse sind. Letztes Jahr wurde die beste Zeit beim ersten Sepang-Test gefahren – von Stoner. Ich möchte gerne schneller fahren als 2012.
Es kommt zu einer Neuauflage des Duells Márquez gegen Bradl. Wirst du nach drei Tagen schneller sein als er?
Bah, weiss ich nicht. Márquez ist mittlerweile ein Rennfahrer, der einen grossen Namen hat und von dem jetzt viel geredet wird. Für mich ist er nicht der wichtigste Orientierungspunkt. Natürlich versuche ich, ihn hinter mir zu lassen. Aber ich kann mich nicht an einem einzelnen Fahrer aufhängen. Wir wissen alle, dass er von Honda perfekt unterstützt wird, dass er erstklassige Voraussetzungen hat und er ein begnadeter Rennfahrer ist. Ich glaube trotzdem, dass er schlagbar ist und wie gesagt: Ich habe es schon einmal geschafft. Ich orientiere mich nicht in erster Linie an Márquez. Das Grundziel ist sowieso, vor ihm zu sein. Aber er ist nicht mein einziger Anhaltspunkt, sondern auch Bautista, weil er wie ich in einem Kundenteam fährt. Er ist mein direkter Markenkollege.
Was kann man 2013 von Ducati erwarten?
Ja, gute Frage. Ich habe das Gefühl, dass sie auf dem Niveau weiterfahren, auf dem sie letztes Jahr gewesen sind. Ducati hat noch diverse Probleme. Deshalb werden Dovizioso und Hayden vorläufig keine konstanten Podiumskandidaten sein. Daran wird auch der Wechsel von Rossi zu Dovizioso nichts ändern. Das ist meine persönliche Vermutung.
Du hast dir vorgenommen, 2013 fünf Podestplätze zu erzielen und die WM in der Endabrechnung unter den ersten vier zu beenden?
Ja, das wäre schon nett. Lorenzo, Pedrosa, Rossi, dann gibt es noch Bautista und Márquez, also sagen wir lieber Top fünf. Das wäre super. Ein Deutscher unter den ersten fünf, das wäre für Deutschland ein Knüller. Dann wären wir die Nation, die Österreich im Skisport ist. (Er lacht).