Stefan Bradl: Im Juli zum Test in Argentinien?
Stefan Bradl: Muss er nach Argentinien?
Unmittelbar nach dem Assen-GP müssen sechs MotoGP-Fahrer und zwei Moto2-Piloten nach Argentinien reisen, um dort zuerst am Dienstag in der Hauptstadt Buenos Aires an einem Promotion-Anlass für den Grand Prix teilzunehmen und nachher am Donnerstag und Freitag zwei Tage auf der neuen GP-Piste «Las Termas de Rio Hondo Circuit» zu testen. Dort findet 2014 erstmals der Argentinien-GP statt. Aber die meisten Teams sträuben sich gegen diese Strapazen, denn die Rennstrecke liegt 1150 km von Buenos Aires entfernt.
Die Promoter des Argentinien-GP wollten die eingeladenen Teams am Mittwoch (3. Juli) von Buenos Aires nach Cordoba fliegen lassen, von dort sollen sie mit einem Autobus nach Las Termas de Rio kutschiert werden. Die Angaben über die Distanz differieren – es dürften zwischen 300 und 500 km sein. Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner setzt sich persönlich für diesen WM-Lauf ein – sie hielt sogar bei der Vertragsunterzeichnung mit der Dorna 2012 eine Ansprache.
Das Repsol-Honda-Team hat die Teilnahme an dem Test dankend abgelehnt, auch Ducati nimmt die Reisestrapazen nicht auf sich. Yamaha bleibt auch daheim. Deshalb wurde jetzt von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta der LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello angefragt, ob er Stefan Bradl nach Argentinien schicken könnte. Das Tech3-Yamaha-Team mit Cal Crutchlow und Gresini-Honda mit Alvaro Bautista haben sich schon erweichen lassen. Dazu sollen Scott Redding und ein weiterer Moto2-Spitzenfahrer stossen, ausserdem werden drei Claiming-Rule-MotoGP-Fahrer in den sauren Apfel beissen müssen.
Doch die LCR-Honda-Mannschaft ist von diesem Trip ans andere Ende der Welt nicht begeistert. «Wir hätten dann im Juni und Juli sechs Events hintereinander ohne freies Wochenende, 44 Tage lang keinen freien Tag», gab ein Teammitglied zu bedenken.
Stefan Bradl: Test in Argentinien? Lieber nicht!
Auch Stefan Bradl würde gern auf den Argentinien-Test verzichten. «Ich wäre sonst sechs Wochen ohne Pause unterwegs und hätte zwischen dem Assen-GP und vor dem wichtigen Heim-GP auf dem Sachsenring am 14. Juli höchstens zwei Tage frei», klagt der Bayer. «Ausserdem würde ich am ersten Juli-Wochenende einen Event von Sponsor Viessmann verpassen, zu dem ich vertraglich verpflichtet bin.»
Auch der rein sportliche Wert der Reise ist zweifelhaft. Wer im Juli 2013 in Argentinien testet, wird dort im April 2014 beim ersten Rennen keinen wahrhaften Vorteil mehr vorfinden. Wird die neue Strecke überhaupt rechtzeitig fertig sein? «Ja, zwei Wochen vorher findet dort ein argentinischer Meisterschaftslauf als Generalprobe statt», heisst es bei der Dorna.
Das LCR-Team hat ohnedies ein strenges Testprogramm. Am Mittwoch und Donnerstag nach dem Barcelona-GP wird gemeinsam mit Repsol-Honda in Aragón getestet. Bradl: «Dafür verzichten wir auf den Montag-Test in Barcelona und fahren gleich weiter.»
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta sucht verzweifelt einen dritten MotoGP-Piloten mit einer gewissen Reputation. «In Le Mans werden wir noch einmal mit den Teams sprechen und dann endgültig entscheiden», erklärte der Spanier im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber es wäre sehr wichtig, dass Stefan dort fährt.»
Die Besitzer der Claiming-Rule-Teams sträuben sich ebenfalls gegen den Ausflug nach Südamerika. «Ich hoffe, dass wir uns diesen Trip sparen können», meinte IodaRacing-Chef Giampiero Sacchi stellvertretend für seine Kollegen.