Marc Márquez: Der Wunderknabe bleibt siegeshungrig
Marc Márquez
Marc Márquez hat in seiner ersten MotoGP-Saison bereits die Rennen in Austin und auf dem Sachsenring gewinnen. Er führt in der Weltmeisterschaft mit zwei Punkten Vorsprung auf Pedrosa und neun auf Lorenzo.
Doch jetzt wartet vielleicht die grösste Herausforderung der Saison auf den Repsol-Honda-Werksfahrer, der 2010 die 125er-WM gewonnen hat und 2012 in der Moto2-WM triumphierte – und insgesamt bereits mehr WM-Rennen als Spencer, Sheene, Schwantz, Rainey und Roberts gewonnen hat. Und das mit 20 Jahren.
Jetzt muss Márquez lernen, den «Mazda Laguna Seca Raceway» zu beherrschen, und zwar schnell. Denn Lorenzo und Pedrosa sind angeschlagen. Es bietet sich die einmalige Chance, den Punktevorsprung gehörig auszubauen.
Bei der ersten Besichtigung mit dem Roller erlebte Márquez eine Überraschung. Die kalifornische Piste ist trickreicher als erwartet. «Ich habe ein bisschen weniger blinde Kurven erwartet. Besonders die überhöhten Kurven werden sehr interessant sein. Das ist eine Strecke, die ihresgleichen sucht. Es gibt so etwas kein zweites Mal. Ich muss mich an diesem Wochenende zur Ruhe zwingen, denn wir haben es hier wirklich mit einer schwierigen Piste zu tun. Sogar mit dem Roller spürst du die vielen Bodenwellen. Es sieht nach viel Freude aus.»
Márquez hat die Strecke (erstes freies Training heute um 19.25 MESZ) bisher nur vom Fernsehen gekannt. «Wenn du daheim die TV-Übertragungen siehst, kannst du dir nicht vorstellen, wie es hier zugeht, du merkst die enormen Höhenunterschiede nicht, es geht ja pausenlos bergauf oder bergab. Das wird dir alles erst bewusst, wenn du es in Wirklichkeit siehst. Ein nettes Layout. Ich habe ein gutes Gefühl, viele andere Fahrer mögen diese Piste, das wird mir genau so gehen. Aber eine klare Einschätzung kann ich erst geben, wenn ich mit der MotoGP-Maschine rumgefahren bin. Mit der MotoGP-Honda wird das sicher eine schwierige Aufgabe.»
«In der WM geht es eng zu, es liegen nur 37 Punkten zwischen mir und Valentino, der WM-Fünfter ist», rechnet Márquez vor. Es sind gute Neuigkeiten, dass Lorenzo und Pedrosa zurückkehren. Sie werden sicher schnell sein. Bei meiner Strategie ändert sich nichts. Ich will ein gutes Rennen zeigen und aufs Podest fahren. Wenn ich um den Sieg kämpfen kann, werde ich es probieren. Aber ich werde mit derselben Mentalität und Konzentration ans Werk gehen wie bisher. An meiner Vorgangsweise wird sich nichts ändern.»
Die Rückkehr von Lorenzo erstaunt den WM-Leader nicht. «Wenn es in Assen geklappt hat, warum soll es nicht auch hier klappen», sagt der Spanier. «Wenn er das Motorrad fahren kann, verstehe ich, dass er nicht daheim bleibt. Aber es ist ziemlich eindrucksvoll, was er macht. Jorge hat einen sehr starken Willen, seine Mentalität ist vorbildlich.»