Exklusiv: Stefan Bradl traf «King Kenny» Roberts
Stefan Bradl mit dem legendären «King Kenny» Roberts
Prominenter Besuch am Freitag um 17.30 Uhr in der LCR-Honda-Box: Der SPEEDWEEK.com-Reporter begleitete «King Kenny» Roberts in die Garage von Stefan Bradl.
«Ich kann dort nicht rein, die fahren Honda», sträubte sich der langjährige Yamaha-Werksfahrer zuerst ein bisschen. Der Kalifornier hat 1978, 1979 und 1980 als Yamaha-Star die 500er-WM gewonnen und den britischen Superstar Barry Sheene entzaubert. 1978 kämpfte Roberts gleich um drei WM-Titel – 250 ccm, 500 ccm und 750 ccm.
Später entdeckte und förderte «King Kenny» Talente wie Randy Mamola, Mike Baldwin, Wayne Rainey, Eddie Lawson, Kevin Magee, John Kocinski, Jean-Michel Bayle und Norick Abe, er brachte sie in die WM und gewann als Teamchef einen Titel nach dem anderen.
Nach einem Zwist mit Yamaha trennte er sich anch 22 Jahren vn den Japanern und liess für seinen Rennstall eine 500-ccm-Dreizylinder-Modenas bauen. «Bei Yamaha gibt es ein paar Leute, die würde ich nicht einmal anpinkeln, wenn sich lichterloh brennen würden», ärgerte sich Roberts damals.
Er übergab Wayne Rainey (500-ccm-Weltmeister 1990, 1991, 1992) nach dessen Querschnittslähmung für 1994 sein Yamaha-250-Team. Das Team Roberts war bis 2008 in der WM, Sohn Kenny Junior gewann 2000 mit Suzuki ebenfalls einen 500-ccm-WM-Titel.
In der 990-ccm-Viertakt-Ära liess Roberts von seiner eigenen Engineering-Company in England einen V5-Motor bauen, der malaysische Autokonzern Proton finanzierte das Projekt, das aber nie den Durchbruch schaffte. «Dieses Triebwerk ist höchstens als Anker brauchbar», seufzte Kenny in dieser Phase der Erfolglosigkeit.
«Ich verfolge Stefans Karriere recht aufmerksam, er macht brave Fortschritte», lobte der 61-jährige Kenny. «Ich fand es schade, als er in Germany nicht aufs Podest kam...»
In der LCR-Box traf Roberts ein paar alte Bekannte. Data-Recording-Engineer Brian Harden hat für sein Team Roberts gearbeitet, ehe er zu KTM ging, auch Crew-Chief Beefy Bourguignon kennt er seit vielen Jahren. Und natürlich Helmut Bradl, der Kennys 250er-Piloten nicht selten um die Ohren fuhr.
«Wann hat Kenny zum Fahren aufgehört? 1983? Ich bin erst sieben Jahre später geboren worden», erklärte Stefan Bradl. «Deshalb habe ich seine aktive Karriere nicht verfolgt. Erst später als Teambesitzer.»