Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Marc Márquez: «Ich habe nicht mit dem Sieg gerechnet»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez baute seine WM-Führung mit dem dritten Saisonsieg auf 16 Punkte aus. Sein Überholmanöver gab allerdings zu reden.

«Ich habe bei der Ankunft hier wirklich nicht mit einem Sieg gerechnet, denn das ist ein sehr trickreiche Strecke, aber ich habe mich hier am Freitag recht schnell zurecht gefunden. Ich habe auch zu Hause fleissig Videos geschaut und die Piste am Donnerstag sehr eingehend inspiziert. Das Quali habe ich durch den Sturz ein bisschen verpatzt. Aber meine Pace im Rennen war sehr gut. Am Beginn mit dem vollen Tank war es ein bisschen furchteinflössend. Es drohte mir immer die Gefahr, dass das Vorderrad wegrutscht. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich das nötige Vertrauen hatte. Dann habe ich mich auf den Vormarsch gemacht und zuerst Valentino überholt, dann Stefan Bradl. Ich bin nachher eine Weile hinter ihm geblieben. Ungefähr zwölf Runden vor Schluss habe ich ihn mir geschnappt und versucht, einen Vorsprung rauszufahren. Ich bin sehr, sehr happy, eine neue Piste, wir haben 25 Punkte kassiert. Jetzt können wir mit einem sehr guten Resultat in die Sommerpause gehen.»

Márquez hat die WM-Führung auf 16 Punkte ausgebaut, er hat als Rookie bei neuen WM-Läufen drei GP-Siege und acht Podestplätze geholt und er freut sich auf die nächsten Rennen. «Meinetwegen müsste jetzt keine Sommerpause sein, ich könnte gleich am nächsten Sonntag wieder fahren. Aber ich werde die Pause nützen, um die ersten neun Rennen Revue passieren zu lassen. Der Nuller durch den Sturz in Mugello ist ärgerlich, das war ein blöder Fehler. Ich habe mir in der ersten Saisonhälfte einige Trainingsstürze geleistet, daraus werden wir lernen.»

Márquez: «Ich zahle Valentino das Copyright»

Natürlich musste Márquez nach dem Rennen auch zum grimmigen Überholmanöver in der Corkscrew Stellung nehmen, als er Rossi austrickste. «Ich habe Valentino schon gesagt, ich bezahle ihm das Copyright für dieses Manöver, denn ich habe alte Videos angeschaut und mich erinnert, wie er dort 2008 Casey Stoner auf ähnliche Weise ausgetrickst hat...»

Valentino Rossi nahm es sportlich hin, diesmal nicht als Täter, sondern als Opfer dieses Überrumpelungsmanövers abgestempelt zu sein. «Ich finde, das war eine korrekte Aktion von Marc», erklärte der Yamaha-Star.

Aber er konnte sich einen Seitenhieb gegenüber Livio Suppo nicht verkneifen, der 2008 Teamchef von Stoner bei Ducati war und jetzt als Teamprinzipal bei Repsol-Honda für Márquez zuständig ist. «Livio, erklär’ mir doch, warum du damals zur Rennleitung gestiefelt bist und eine Strafe oder eine Disqualifikation für mich gefordert hast», ätzte Rossi. «Und jetzt klatscht du Beifall?»

«Heute war der Tag gekommen, wo wir dir das heimgezahlt haben», bemerkte Livio Suppo, kurz angebunden.

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