Was sagen Roberts, Schwantz und Rainey über Márquez?
«Er hat das Potential der Größte aller zu werden und mehr zu gewinnen als ich, denn er ist sehr talentiert, er hat großartige Fähigkeiten und er ist sehr jung. Es ist sehr früh das zu sagen, aber er hat zu hundert Prozent die Möglichkeit dazu», versicherte Valentino Rossi, der neun WM-Titel und 106 Rennen gewann, nach dem Grand Prix in Laguna Seca.
In Laguna Seca konnten sich die drei Motorradsport-Legenden Kenny Roberts, Kevin Schwantz und Wayne Rainey vor Ort vom Talent des 20-jährigen Spaniers Marc Márquez überzeugen.
Kenny Roberts, der 1978 als letzter Fahrer der Geschichte in seinem ersten Jahr den WM-Titel in der Königsklasse eroberte, glaubt, dass sein Rekord 2013 eingestellt werden kann: «Marc blühte auf und es war fantastisch. Er hat viel Kurvenspeed und fährt viel Schräglage und ich hatte am Anfang Zweifel, weil es schwierig ist, vorne zu bleiben. Wenn man die Schräglagen und die Beschaffenheit der Bikes bedenkt, muss man wissen, dass sie einen über ein Haus schleudern könnten und das hat man immer im Hinterkopf. Es gibt keine Zeit nachzudenken, wenn man bei diesen Schräglagen das Gas öffnet. Das ist beeindruckend. Wenn er seine Leistung bis zum Ende der Saison halten kann, dann wird er siegen. Er könnte das Spiel völlig verändern. Ich bin etwas überrascht, dass er bei seinen Schräglagen nicht öfter stürzt. Er macht sich einfach keine schlechten Gedanken.»
Kevin Schwantz, der 500-ccm-Weltmeister von 1993, ist von Márquez‘ Leistung nicht ausnahmslos überzeugt, wie er gegenüber «MCN» erklärte: «Er wirkt wie ein Kind, das nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Genau das braucht man, vor allem auf einer Strecke wie Laguna Seca, die er nur aus Videospielen kennt. Aber das bereitet einen nicht auf den Fall in der Corkscrew und auf die Bodenwellen vor. Ich glaube nicht, dass er viel über die Weltmeisterschaft oder das nächste Rennen nachdenkt. Er beschäftigt sich nur mit den Dingen, die direkt vor ihm liegen und das ist das Einzigartige an ihm. Außerdem fährt er verrückte Schräglagen und das ist einfach purer Mut. Als ich anfing, dachte ich, ich wäre drei Meter groß und kugelsicher, aber ich habe schnell gelernt, dass das nicht wahr ist. Ich denke, er ist nur ein Kind, das Rennen gewonnen hat und denkt, dass er das an jedem Wochenende machen kann. Bisher hat er das aber noch nicht wirklich bewiesen.»
Der dreifache 500-ccm-Weltmeister Wayne Rainey glaubt an eine jahrelange Dominanz des Spaniers: «Márquez stört es nicht, wenn sich das Bike viel bewegt und das ist schön zu sehen. Man muss das Bike so schnell fahren, dass es sich bewegt, damit man weiß, wo man steht. Wenn das nicht der Fall ist, dann bist du nicht am Limit. Marc ist voller Enthusiasmus, er ist jung und talentiert. Er genießt alles, was er tut. Das ist eine teuflische Mischung. Er ist der Mann der Zukunft und wird für lange Zeit ein Titelkandidat sein. Ich konnte ihn in Laguna erstmals vor Ort betrachten. Er ist auf der Bremse aggressiver und er beansprucht beide Reifen mehr als die anderen Jungs. Zudem versteht er das künstliche Gefühl durch die Elektronik sehr gut.»