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Stefan Bradl: «Ich muss das Lorenzo-System nachahmen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl mit Teamkoordinator Oscar Haro (li.) und Crew-Chief Beefy Bourguignon

Stefan Bradl mit Teamkoordinator Oscar Haro (li.) und Crew-Chief Beefy Bourguignon

Stefan Bradl möchte gern noch weitere Podestplätze einfahren und will jetzt ab Aragón das Schnellstart-System von Jorge Lorenzo nachahmen.

Stefan Bradl geht als WM-Sechster in die letzten fünf MotoGP-Rennen. Er liegt 22 Punkte hinter Cal Crutchlow und zwölf vor seinem Honda-Rivalen Alvaro Bautista. Der LCR-Honda-Pilot will in diesem Jahr noch zeigen, dass Platz 2 in Laguna Seca kein Zufallstreffer war.

Bei den letzten Rennen hat Jorge Lorenzo die Honda-Gegner sowie Rossi jeweils mit seinen Blitzstarts überrumpelt. Dani Pedrosa sagt, mit der Honda habe man bei kalten Reifen nicht genug Seitengrip.

Ja, man sieht das auch in den Trainings immer, dass Lorenzo diese Taktik schon in den Trainings immer sehr gewissenhaft übt und simuliert. Er stellt sich bei der roten Ampel in die Boxengasse und simuliert dann solche Blitzstarts. Er brettert sofort raus und spult sofort brutale Rundenzeiten ab. Er trainiert das zu einem Zeitpunkt in den Trainings, wo die andern ein bisschen länger brauchen.

Hat Casey Stoner für diese Strategie 2011 eine Vorreiterrolle gespielt? Und Lorenzo hat sie perfektioniert?

Hm, der Stoner hat das ein bisschen anders gemacht. Er hat das weniger trainiert. Er hat immer freie Bahn gebraucht, damit er auf eine gute Zeit gekommen ist. Im Rennen ist er aber von vorneweg schnell gefahren.

Ist das eine Taktik, die nicht nur Rossi, sondern auch der Herr Bradl eines Tages umsetzen muss?

(Er zögert). Ja, wenn Lorenzo so weitermacht... Dass er in den ersten Runden immer die Rennen entscheidet und einen so erheblichen Vorsprung rausfährt, den dann keiner mehr einholen kann... Dann ist das auf jeden Fall nachzuahmen. Dann muss ich das probieren, ob ich das auch so hinkriege.

Wann wirst du das erstmals probieren? Am Freitag in Aragón?

Ja, in jeder Session. Freies Training 1, freies Training 2 und so weiter. Vorne hinstellen an die Ampel, warten bis es Grün wird, rausfahren, dann hat man eine freie Strecke vor sich. Dann einmal über den Zielstrich und schauen, dass in der ersten fliegenden Runde eine anständige Zeit rauskommt.

Das gemütliche Leben ist vorbei?

Ja, das ist natürlich immer auch mit Risiko verbunden, wenn die Reifen noch kalt sind.

Lorenzo hat dieses Risiko in Assen und auf dem Sachsenring mit Stürzen und zwei Schlüsselbeinbrüchen bezahlt.

Ja, gut, dort hat er es ein bisschen übertrieben. Aber in Misano ist sein Plan aufgegangen. Extrem gut aufgegangen.

Die beiden Stürze von Lorenzo sind bei kühlen Temperaturen passiert?

Richtig, ja. In Australien und so weiter will ich es nicht unbedingt gleich probieren, wenn es im Training in der Früh windig und kalt ist. Bei zwölf Grad Asphalttemperatur brauchen die Reifen einige Zeit, bis sie auf Betriebstemperatur kommen.

Selbst ein 106-facher GP-Sieger wie Rossi muss sein ganzes System überdenken und neu dazulernen. Er muss schnellere Quali-Runden üben und unbedingt schnellere erste Rennrunden hinzaubern.

Ja, der Lernprozess hört nie auf, für keinen von uns. Jedes Jahr sind wieder andere Faktoren gegeben, so wie 2013 mit dem neuen Qualifying-Format. Da muss sich jeder in die richtige Richtung verbessern.
Meine Qualifying-Leistungen sind nicht so schlecht. Da komme ich gut zurecht. Ich kann mich ganz gut fokussieren, wenn es um eine schnelle Runde geht.
Die Erwartungshaltung ist bei mir schon extrem hoch. Jeder fragt natürlich: Warum wird der Bradl immer nur Fünfter oder Sechster.

Und Rookies Marc Márquez gewinnt dauernd?

Ja, in den Werksteams fahren momentan die besten Kollegen, die es gibt. Da passt alles zusammen, das Selbstvertrauen, das Material mit den Werksmaschinen. Und der Kopf ist bei denen halt extrem stabil.

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