Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Márquez vs. Pedrosa: Ein zweischneidiges Schwert

Von Nereo Balanzin
In Aragón stürzte Dani Pedrosa kurz nach einem Zusammenstoß mit Marc Márquez. Seine Titelchancen sind dahin. Was sagen Jorge Lorenzo, Loris Capirossi und Livio Suppo von HRC zu diesem Vorfall?

Der atemberaubendste Moment des Aragón-GP war ohne Zweifel der Sturz von Dani Pedrosa nur Zehntelsekunden nachdem er mit Marc Márquez kollidierte, per Highsider von seiner Repsol-Honda geschleudert wurde. Márquez musste ausweichen und kam von der Strecke ab, doch der WM-Leader kam zurück und siegte vor Jorge Lorenzo. Auf diese Weise erweiterte der Spanier auch seinen Vorsprung im Kampf um die MotoGP-Krone 2013. Sein Teamkollege Pedrosa hingegen musste das Rennen aufgeben und verlor somit seine Chancen im Titelkampf. Eine große Entscheidung im Titelkampf wurde also bereits in Aragón getroffen.

Neben den zwei spanischen Fahrern sind auch zwei Italiener in diesen Zwischenfall verwickelt: Livio Suppo von HRC und Loris Capirossi, der Sicherheitsbeauftragte der Dorna und dreifache Weltmeister. Zudem sprach SPEEDWEEK.com mit Weltmeister Jorge Lorenzo.

Livio Suppo bestätigte, was bereits direkt nach dem Rennen verlautbart wurde. Márquez Kupplungshebel beschädigte das Kabel eines Sensors an Pedrosas Bike. Genauer gesagt, das Kabel, welches die Informationen über die Drehzahl des Hinterrades an die ECU weitergibt. «Wir haben Spuren von schwarzer Farbe an Danis Schwinge gefunden und dieselbe Farbe fehlt auf Marcs Hebel.» Suppo fügte hinzu, dass aus den Daten ersichtlich ist, dass Márquez an diesem Punkt viel mehr Druck auf die Bremse, was auf eine unerwartete Schwierigkeit hindeute. «Meiner Meinung nach war Marc nicht aggressiv, sondern er hat einen Fehler gemacht.»

Der ehemalige GP-Pilot Loris Capirossi, der nun im Auftrag der Rennleitung für Sicherheitsfragen zuständig ist, teilt Suppos Meinung: «Wenn wir Marc dafür bestrafen, dann sollten wir die Hälfte des Fahrerfeldes bestrafen.»

Weltmeister Jorge Lorenzo vertritt eine andere Meinung: «Unser Beruf ist sehr riskant. Es ist der riskanteste Sport. Wir gehen mit dem Bike ans Limit. Wenn ein aggressiver Fahrer die Freiheit hat sich so zu verhalten… In der Formel 1 ist man sehr streng. Sogar im Fußball ist der Schutz besser. Ich will nicht sagen, dass diese Aktion besonders gefährlich war, aber wenn man die Vorfälle zusammenzählt, dann muss man feststellen, dass Marc ein sehr aggressiver Fahrer ist und sich selbst und andere in Gefahr bringt. 2005 kollidierte ich zwei Mal mit De Angelis. Ich wurde bestraft und habe ein Rennen verpasst. Dieser Moment veränderte meine Verhaltensweise.»

Während er Márquez verteidigte, schoss Suppo gegen die Renndirektion: «Wir haben nur 30 Minuten nach dem Rennen, um Protest zu erheben, während sie sich für eine Entscheidung zwei Wochen nehmen. Wir werden im Unklaren gelassen.» Capirossis Antwort: «Wir wollen beide Fahrer zusammen befragen.»


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