Nicky Hayden: «Ducati fehlt Führungspersönlichkeit»
Nicky Hayden: Wer gibt die technischen Kommandos?
Nicky Hayden bestreitet die elfte Saison als Werksfahrer in der Königsklasse. Der Weltmeister von 2006 fuhr von 2003 bis Ende 2008 bei Repsol-Honda, jetzt lenkt er das fünfte Jahr die Ducati. Seit Jerez 2011 hält er sich vom Siegerpodest fern. Für 2014 übernimmt bei den Roten Cal Crutchlow seinen Platz. Hayden wechselt ins Power Electronics Team von Jorge «Aspar» Martinez – auf Aprilia oder auf einem RCV1000R-Production-Racer von Honda.
Nicky fürchtet jetzt, dass sich die technologische Lücke zwischen den japanischen Herstellern Honda und Yamaha und Ducati mit der erfolglosen Desmosedici weiter vergrössern wird.
Hayden bemängelt, Ducati sei es 2013 nicht gelungen, die beklagenswerte Desmosedici auf Vordermann zu bringen. Er führt das auf mangelnde technische Leadership in den Bologneser Werk zurück. Die Resultate der GP13 sorgen serienweise für Albträume.
Hayden kam auch beim Aragón-GP nicht über Platz 9 hinaus. Seit 13 Monaten hat Ducati keinen Podestplatz mehr erlebt. «Leider driften wir immer weiter von der Spitze weg», erklärte Hayden gegenüber MCN. «Wir haben mit dem Lab Bike nach dem Jerez-GP begonnen. Sie dachten, damit würden wir viel schneller sein. Aber es hat sich nichts geändert. Sie haben viel gearbeitet und viel getestet. Aber es ist nie ein Fortschritt gelungen. Wenn du nicht imstande bist, gewisse Probleme zu lösen, musst du dich irgendwann fragen, was da los ist. Sie müssen sich das jetzt anschauen und sich fragen, ob falsche Personalentscheidungen getroffen wurden. Es gibt viele gute Ingenieure und Leute bei Ducati Corse. Das ist also nicht das grösste Problem. Aber ich würde sagen, sie müssen alle Bereiche in Augenschein nehmen und sich fragen, warum der Rückstand in diesem Jahr nicht kleiner geworden ist.»
Hayden glaubt, bei Ducati Corse fehle ein Aushängeschild wie der entlassene Chefkonstrukteur Ing. Filippo Preziosi. Der Italiener fiel im Winter einem Köpferollen zum Opfer.
Preziosi war das prominenteste Opfer der Aufräumarbeiten nach dem zweijährigen Rossi-Schlamassel. Gebessert hat sich seither nichts.
In Italien wird bereits erzählt, Audi könne dem Ducati-Team für 2015 eine schöpferische MotoGP-Pause dringend ans Herz legen. Nach 2014 läuft auch der Marlboro-Vertrag aus.
Hayden: «Meiner Meinung nach wird Filippo bei Ducati vermisst. Sein Abgang hat eine grosse Lücke hinterlassen. Er hat sich Tag und Nacht um das Motorrad gekümmert. Immerhin war er eine gute, klare Führungspersönlichkeit. Bei ihm hast du wenigstens klare Antworten bekommen. Schade, dass er nicht mehr dabei ist.»