Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Mick Doohan: «Es kann in einer Tragödie enden»

Von Günther Wiesinger
Mick Doohan beim Australien-GP

Mick Doohan beim Australien-GP

Der fünffache Weltmeister Mick Doohan äusserte sich in Australien zur WM-Situation von Márquez. Er traut Lorenzo noch einiges zu.

Eigentlich braucht man dafür nicht die Expertise eines fünffachen 500-ccm-Weltmeisters. Aber es ist vielleicht trotzdem ganz interessant, was «Quick Mick» Doohan über den spanischen WM-Leader Marc Márquez zu sagen hat.

Der neue Repsol-Honda-Star steuert seine RC213V-Honda durch die Königsklasse, als sässe er auf einem fliegenden Teppich. Harmlose Bruchlandungen wie im zweiten Training von Phillip Island können ihm nichts anhaben.

Nur ein mechanisches Gebrechen oder ein uncharakteristischer Fehler könnten Márquez daran hindern, in den nächsten drei Wochen als jüngster Fahrer Weltmeister in der Königsklasse zu werden.

Der Rookie hat 2013 schon acht Pole-Positions errungen, dazu sechs Siege, er hat Lorenzo in der WM um 32 Punkte distanziert.

«Die Meisterschaft liegt in den Händen von Marc, nur er kann den Titelgewinn noch gefährden», meint Mick Doohan, der australische Nationalheld. «Und die Chance, dass er es noch verpatzt, ist sehr, sehr klein. Es müsste schon ein beträchtliches Missgeschick passieren, ein Defekt, ein Ausfall oder eine Verletzung, wenn Lorenzo noch zum Zug kommen oder noch den Funken einer Chance haben will. Marc war extrem konstant. Wenn er nicht gewinnt, ist er meistens Zweiter. Er muss jetzt nur noch dritte oder vierte Plätze heimfahren. Sein Titelgewinn kann nicht mehr ernsthaft gefährdet werden. Marc weiss, er muss jetzt nur noch die Situation kontrollieren. Er hat nur den Druck, jetzt nichts mehr ganz Blödsinniges zu machen.»

Doohan reibt sich die Augen, wenn er an die 14 Podestplätze von Márquez denkt – bei 15 Rennen. «Ich habe viele Fahrer kommen und gehen gesehen», sagt Mick. «Marc ist auf Anhieb an der Spitze mitgefahren. Aber man darf nicht vergessen, dass er auf das beste Motorrad im besten Team gesprungen ist. Er hat die Nachfolge von Casey Stoner bei Repsol-Honda angetreten. Natürlich muss man diese Ergebnisse erst einmal erzielen... In einem Kundenteam hätten seine Ergebnisse sicher anders ausgesehen. Marc hat sozusagen einen fliegenden Teppich bekommen. Er musste nur drauf bleiben. Und diese Aufgabe hat er ausgezeichnet gelöst.»

Doohan, der am Sonntag hier eine Ehrenrunde mit Gardner und Stoner absolvieren wird, hat 1998 in Phillip Island gewonnen.

Jetzt sagt er: «Lorenzo wird ohne Zweifel bis zum Umfallen kämpfen, um den Titelgewinn von Marc zu verhindern. Ob Jorge deswegen zusätzliche Risiken auf sich nehmen wird, weiss ich nicht. Wenn er das tut, wird der Schuss nach hinten losgehen. Dann könnten wir eine Tragödie statt eines Titelgewinns erleben. Wenn Jorge aber das Bike auf zwei Rädern hält, den Fokus nicht aus den Augen verliert und weiter richtig pusht, kann er Márquez unter Druck setzen. Vielleicht treibt er ihn dann in einen Fehler. Das ist die einzige Option, die Lorenzo noch bleibt.»

Am Freitag in Australien gab es den ersten Vorgeschmack dieser Strategie. Lorenzo fuhr Bestzeit, Márquez stürzte.

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