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Cal Crutchlow bei Ducati: «Alles ist möglich»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow hat bei Ducati viel Arbeit vor sich. Er lag beim Valencia-Test heute um 14.45 Uhr 1,9 sec hinter Lorenzo. Aber er traut sich zu, Ducati an die Spitze zu bringen.

Cal Crutchlow blieb seinem neuen Ducati-Teamkollegen Andrea Dovizioso auch am zweiten Testtag dicht auf den Fersen.

Und der WM-Fünfte aus Grossbritannien, der in diesem Jahr vier Podestplätze und zwei Pole-Positions erzielt hat, hat inzwischen schon einen recht guten Eindruck von der Desmosedici GP13 gewonnen.

Cal, Valentino Rossi hat immer ein starkes Untersteuern beklagt. Kannst du diesen Eindruck bestätigen?

Nein. Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich sagen. Die Ducati lenkt nicht so gut ein wie eine Yamaha. Aber sie bremst besser als die Yamaha.
Ich will diese beiden Maschinen gar nicht ewig vergleichen.
Wir werden aus der Ducati nicht ein komplett anderes Motorrad machen.
Dass die Ducati nicht so gut einlenkt, wie ich gewöhnt bin, könnte auch am Setting liegen. Es könnte sogar an der Position des Lenkers liegen. Vielleicht habe ich mich noch nicht genug an dieses Bike gewöhnt.
Ich habe auch bei meinem bisherigen Team manchmal über mangelhaftes Einlenkverhalten geklagt.
Klar, die Ducati ist anders. Sie macht manche Dinge, die sie nicht machen sollte. Aber diese Probleme lassen sich nicht in ein oder zwei Tagen lösen.
Wir haben am Montag weiche und harten Reifen probiert, wir haben beim Elektronik-Set-up ein paar Änderungen vorgenommen. Ich muss mich an die Motorcharakteristik gewöhnen, an die Art und Weise, wie das Motorrad beschleunigt und bremst.
Es ist vieles anders als bisher. Ein paar Details ändern wir, damit ich ein bisschen mehr in gewohnter Manier fahren kann.

Du wirkst nicht besonders aufgekratzt oder euphorisch. Hast du Freude beim Fahren mit der Ducati?

Ja. Ich habe immer gesagt: Ein glücklicher Fahrer ist ein schneller Fahrer. Mich reizt diese neue Herausforderung.
Ich fühle mich wohl. Alle in der Box sind neugierig, wie ich auf dieses Motorrad reagiere.

Du wolltest in ein Werksteam. Fühlt sich Ducati bereits wie ein Werksteam an?

Definitiv, ja. Wie gesagt, es sind viele Leute da.
Ich habe mich für Ducati entschieden, weil ich dieses Motorrad wieder nach vorne bringen will. Das ist eine spannende, reizvolle Aufgabe. Aber es wird einige Zeit nötig sein.

Valentino Rossi hat schon beim ersten Test mit der Ducati hier 2010 gemerkt, dass er mit diesem Motorrad nie glücklich werden wird. Er hat das aber erst nach seinem Abschied erzählt. Wie sieht es bei dir aus?

Ich bin in den ersten Runden nur spazieren gefahren, dazu habe ich ein paar ordentliche Wheelies gemacht. Ich wollte Spass haben.
Ich glaube, alles ist möglich. Es ist nicht unmöglich, mit der Ducati nach vorne zu kommen.
Wir haben es ja in der Vergangenheit erlebt.
Ich habe eine riesige Motivation und viel Selbstvertrauen.
Es gibt keinen Grund, warum wir keinen Erfolg haben sollten.

Rossi hat mit Silvano Galbusera einen neuen Crew-Chief. Kennst du ihn aus deiner Superbike-Zeit bei Yamaha?

Ja, aber er war nicht mein Crew-Chief. Er war Technical Director bei Yamaha.

Ist er der richtige Mann?

Silvano ist gut. Ein guter Mann. Er ist positiv eingestellt, er kann zuhören. Aber ich kann nicht einschätzen, ob er Valentino gut tun wird.

Du hast Daniele Romagnoli als Crew-Chief von Yamaha zu Ducati mitgebracht. Wie hat er sich eingelebt?

Ja, gut. Und er liebt diese rote Teamkleidung, da bin ich sicher. Er sieht gut damit aus. Wie ein Weihnachtsmann...
Er macht einen guten Job. Er ist gut. Aber Daniele muss viel lernen, wie ich auch. Er hat bei Yamaha für gute Fahrer gearbeitet... Für Lorenzo zum Beispiel. Ich glaube, ich bin der schlechteste Fahrer, den er je betreut hat...
Dass ich ihn mit all seiner Erfahrung und seinem Wissen zu Ducati bringen konnte, ist eine grosse Hilfe für mich. Er arbeitet eng mit Max zusammen, unseren Data-Recording-Techniker.
Daniele hat ja alle Stationen durchlaufen. Er war bei Yamaha Data-Mann für Jorge, dann sein Crew-Chief, später sein Teammanager.
Er hat also Erfahrung auf allen Gebieten. Das wird sich bezahlt machen.

Nicky Hayden hoffte vor einem Jahr auf einen R8. Er hat ihn nie bekommen. Weisst du bereits, welches Audi-Modell künftig vor deiner renovierten Villa in der Toskana stehen wird?

Ja. (Anm. der Red.: Cal wird einen R8 erhalten).

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