Nakamoto: «Nicht mit WM-Titel von Márquez gerechnet»
«Ich bin sehr glücklich.» So lautete die Bilanz von Shuhei Nakamoto, Vizepräsident der Honda Racing Corporation (HRC) nach Beendigung der MotoGP-WM 2013.
Honda hat die Fahrer-WM gewonnen, die Konstrukteurs-WM und mit Repsol-Honda auch die Team WM.
«Wir haben nicht damit gerechnet, dass Marc Márquez in dieser Saison die Weltmeisterschaft gewinnt», versichert Nakamoto. «Unsere Erwartung war, dass er einzelne Rennen gewinnt. Gleichzeitig haben wir befürchtet, dass er mehrmals durch Stürze ausscheidet. Aber Marc hat sich rasch an die MotoGP-Maschine gewöhnt. Normalerweise haben Rookies Mühe, die Rundenzeit in den Rennen bis zum Schluss durchzuhalten, weil die MotoGP-Reifen gewöhnungsbedürftig sind. Aber Marc hat sehr rasch und sehr gut verstanden, wie er die Reifen bis zum Rennende behandeln muss.»
Für HRC dürfte vor dem Saisonstart eher Dani Pedrosa die grosse Titelhoffnung gewesen sein, besonders nach dessen starker Saisonhälfte 2012.
Tatsächlich hinterliess Pedrosa bei den Wintertests einen starken Eindruck. Und als er den Le-Mans-GP im Mai für sich entschied, hatte er acht der letzten zwölf WM-Rennen gewonnen!
Aber dann ergab sich ein ähnliches Bild wie in den ersten sieben MotoGP-Jahren bei Repsol-Honda: Pedrosa bringt keine Saison zustande, in welcher er vom ersten bis zum letzten Rennen eine Topform ausspielt.
Zwei Rückschläge für Pedrosa
Nakamoto: «Dani ist auf dem Sachsenring im dritten freien Training gestürzt, dann war sein Schlüsselbein lädiert. Vorher war er in ausgezeichneter Form. Doch nach dieser Verletzung hat er körperlich gelitten, er war bei einigen Rennen nicht in bester Verfassung. Danach kam der Unfall in Aragón. Ohne diese Unfälle hätte Dani bis zum WM-Finale um den Titel fighten können.»
Aber Nakamoto weiss, dass Lorenzo zwei Schlüsselbeinbrüche erlitten hat, in Assen und in Sachsen, was die Aufgabe von Márquez sichtlich erleichtert hat. Marc nützte diese Phase zu vier Siegen hintereinander!
Nakamoto und Honda werden sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, denn Yamaha hat mit neun Siegen (achtmal Lorenzo, einmal Rossi) die Schlagkraft der M1 deutlich unter Beweis bestellt. «Wir glauben, insgesamt ist beim Potenzial der beiden Fabrikate kein grosser Unterschied», meint Nakamoto. «Deshalb müssen wir unermüdlich arbeiten, um 2014 eine bessere Maschine als Yamaha zu haben. Das ist unser Verständnis.»
«Unsere 2014-Saison hat diese Woche am Montagnachmittag in Valencia begonnen», versichert der japanische HRC-Chef.
An diesem erwähnten Tag haben nämlich die ersten Testfahrten in Europa mit dem neuen Production-Racer RCV1000R stattgefunden. «Die ersten Kommentare der Fahrer wie Hayden, Aoyama und Redding waren sehr positiv», erzählte Nakamoto. «Aber wir hatten nur zwei Motorräder für drei Fahrer, deshalb haben wir noch nicht das korrekte Set-up gefunden. Ausserdem sind das lauter Fahrer, die entweder von der Moto2 oder von einem anderen Hersteller wie FTR-Kawasaki oder Ducati kommen. Die Fahrer müssen sich noch besser an die Honda gewöhnen. Dann werden auch die Rundenzeiten besser. Aber die Bikes wurden jetzt nach Japan zurückgeschickt. Die Kundenteams erhalten ihre Maschinen erst für den Sepang-Test ab 4. Februar wieder.»