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Open-Teams: Kriegen sie keine weichen Hinterreifen?

Von Günther Wiesinger
Die Open-Teams rechnen für 2014 mit weicheren Hinterreifen, die gegenüber den Prototypen bis zu 0,8 sec pro Runde bringen könnten. Ein Trugschluss?

13 von 24 Fahrern treten 2014 in der MotoGP-WM im neuen Open-Format an, die zwei Ducati-Werksfahrer Dovizioso und Crutchlow könnten noch zu diesem Aufgebot dazu stossen.

Sie werden deshalb in Sepang von 4. bis 6. Februar Vergleichstests machen und wollen dann entscheiden.

Zur Erinnerung: Im Open-Format darf antreten, wer die Einheits-ECU von Magneti Marelli einbaut. Die Belohnung: Zwölf statt fünf Motoren, 24 statt 20 Liter Sprit im Rennen, Motorenentwicklung nicht eingefroren – und weichere Mischungen für die Hinterreifen.

Jetzt stellt sich nach Recherchen von SPEEDWEEK.com heraus: Die Geschichte mit den weichen Reifen ist noch nicht so ganz sicher...

Christophe «Beefy» Bourguignon, Crew-Chief von LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl, kennt die Vorzüge der weicheren Hinterreifen, die den Claiming-Rule-Piloten 2013 zur Verfügung standen,

«Ich denke, sie bringen 0,5 Sekunden pro Runde, auf manchen Pisten sogar etwas mehr», rechnet der Belgier vor. «Auf manchen Strecken sind sie ja nur auf einer Seite weicher, zum Beispiel in Le Mans, Barcelona, Assen, Sachsenring, Indianapolis, Silverstone, Phillip Island, Motegi und Valencia. Dort macht der Unterschied vielleicht zwischen 0,3 und 0,5 Sekunden aus. Auf den Strecken, wo die Hinterreifen auf beiden Seiten weicher sind, es handelt sich um Austin, Jerez, Mugello, Brünn, Misano, Aragón und Sepang, kann der Unterschied 0,5 bis 0,8 Sekunden ausmachen. Es liegt auch an der Maschine, am Fahrer und an den Witterungsbedingungen.»

Aber vielleicht rennen die Open-Teams einer Fata-Morgana nach. Denn der Deutsche Thomas Scholz, Chief Coordinator von Bridgestone Motorsport, kann noch gar nicht einschätzen, ob die Open-Teams wirklich wieder mit den weicheren Hinterreifen verwöhnt werden.

«Hm, ja die Zeitdifferenz kommt mit 0,3 bis 0,5 Sekunden so ziemlich hin – je nach Rennstrecke», stimmt er zu. «Die weichen Hinterreifen haben keine spezielle Typenbezeichnung, denn sie stammen aus unserem normalen Reifenbestand», erklärt Thomas Scholz. «Die Open-Teams würden zum Beispiel A und B erhalten, die Factory-Teams erhalten dann beim selben Rennen B und C. Das ändert sich halt je nach Rennstrecke.»

Scholz: «Wir wollen keine Qualifyer»

Und dann kommt Thomas Scholz zur Sache. «Im Übrigen ist von unserer Seite aus noch gar nicht fest entschieden, wie es 2014 mit dieser Regelung weitergeht», verrät er. «Wir wollen erst noch die Tests abwarten und beobachten, wie die neuen ‹Semi Factory›-Maschinen von Honda und Yamaha mit den weicheren Reifen zurechtkommen. Sollten diese Motorräder wie die echten Prototypen durch die Mehrleistung gegenüber den Ex-CRT-Bikes mit den weicheren Reifen gar keine Renndistanz mehr fahren können, dann wäre ein weicherer Reifen für diese Motorräder nur als ‹Qualifier› zu gebrauchen. Und das wollen wir gar nicht.»

Als ‹Semi Factory›-Maschinen bezeichnet Thomas Scholz jene zwei FTR-Yamaha des Forward-Teams (von Colin Edwards und Aleix Espargaró), die mit letztjährigen YZR-M1-Werksmktoren ausgestattet sind sowie die Pramac-Ducati von Hernandez und die vier RCV1000R-Production-Racer von Honda, die Hayden, Aoyama, Redding und Abraham fahren und ebenfalls mehr als 250 PS leisten, während die anderen Open-Maschinen über Superbike-Rennmotoren verfügen, die kaum 230 PS leisten.

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