Cal Crutchlow: «Muss mich an Ducati gewöhnen»
Nach dem zweiten Testtag auf Phillip Island kam bei Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow wenig Euphorie auf. Der letztjährige WM-Fünfte hat sich noch immer nicht ordentlich mit der GP14 angefreundet. Übrigens: Ducati fährt bereits mit der Einheits-ECU der Open-Class. Sie scheint sich auf den Speed und die Rundenzeiten nicht negativ auszuwirken.
Cal, welche Aufschlüsse hat der heutige Dienstag für dich gebracht?
Naja, es sieht si aus, als hätten wir einen brauchbaren Hinterreifen gefunden. Es ist eine Neuentwicklung; die meisten Fahrer haben damit Long-runs gemacht, es gab keine grossen Probleme. Wir verlieren mit diesem Reifen kaum Grip im Vergleich zu dem Standardreifen, die wir 2013 hier im Rennen eingesetzt haben. Von der Lebensdauer her schaut es bei diesem Reifen eindrucksvoll aus.
Ich habe heute keinen schlechten Tag gehabt. Aber von der Platzierung und von der Rundenzeit her gibt es noch Möglichkeiten zur Verbesserung.
Wir haben das Set-up gegenüber Montag etwas verändert, dann haben wir mit einem neuen Reifen einen 6-Runden-Run absolviert. Danach haben wir mit demselben Reifen noch weitere 14 Runden abgespult. Die Rundenzeiten waren bei diesem Long-run nicht so schlecht, dazu sehr konstant.
Was ist das Ziel für den Mittwoch? Willst du eine komplette 27-Runden-Renndistanz abspulen?
Das hängt vom Wetter ab. Ich möchte auch noch andere Neukonstruktionen probieren, die Bridgestone hierher gebracht hat.
?Aber du bist mit deiner Performance noch nicht wirklich happy?
!Ja, es gibt immer Spielraum für eine Steigerung. Ich will schneller fahren. Wir haben Dienstagfrüh viel getan, um ein Set-up zu finden, mit dem wir glücklicher waren.
Bridgestone wollte wegen der argen Hitze heute keine Simulation haben. Vielleicht haben sie sich ein bisschen Sorgen um die Hinterreifen gemacht. Dani ist 20 Runden ohne Pause gefahren. Ich habe sechs und dann noch einmal 14 Runden mit einem Reifen abgespult. Valentino hat es genau so gemacht wie ich.
Ich war am Schluss genau so schnell wie am Anfang.
Das Gefühl für diesen Hinterreifen ist nicht schlecht. Mit meiner besten Rundenzeit bin ich aber nicht zufrieden. Ich hätte schneller sein sollen.
Valentino hat ganz am Schluss noch einmal einen neuen Hinterreifen reinstecken lassen und sich dann um eine Zehntelsekunde gesteigert, glaube ich. So hat er mich überholt. Ich hätte mich auch verbessern können, wenn ich das getan hätte. Wir haben darauf verzichtet.
Du hast in den Kurven 10 und 12 hier mit der Ducati noch etwas Probleme?
Mit der Ducati müssen wir zum Beispiel die Schikane ganz anders fahren als mit der Yamaha. Ich bin auf Phillip Island bisher noch nie ein anderes Fabrikat gefahren als eine Yamaha – von Supersport über Superbike bis zur MotoGP-Maschine.
Wir müssen die Ducati ein bisschen früher und stärker abbremsen und das Augenmerk mehr aufs Rausbeschleunigen legen. Denn der Top-Speed spielt bei der Ducati eine grosse Rolle. Und wenn du beim Kurvenausgang nicht früh genug das Gas aufdrehen kannst, verlierst du 5 km/h.
Bei der Yamaha hat es keinen Unterschied gemacht, wenn du dort mit mehr Kurvenspeed gefahren bist. Es hat sich auf den Speed auf der Geraden nicht ausgewirkt.
Ja, ich lerne den richtigen Umgang mit der Ducati immer noch. Heute hat es bereits besser geklappt als gestern. Die Ducati-Techniker unterstützen mich sehr stark. Die Angewöhnung an dieses Motorrad ist nicht einfach, besonders wenn du wieder auf eine neue Strecke kommst.
Du hast gewisse Referenzpunkte aus dem Vorjahr im Kopf. Die musst du aber auslöschen.
Testzeiten Phillip Island, Dienstag 4. März, 17.30 Uhr
1. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:29,133.
2. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,381.
3. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,387.
4. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,516.
5. Cal Crutchlow, Ducati, 1:29,660.
Moto2
1. Tito Rabat, Kalex, 1:32,168.
2. Mika Kallio, Kalex, 1:32,698.
3. Nico Terol, Suter, 1:33,014.
4. Jordi Torres, Suter, 1:33,160