Lucio Cecchinello: «Brauchen Visionen für Zukunft»
LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello mit HRC-Manager Livio Suppo
Die Saisonplanung von LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello wird über den Haufen geworfen: Wenn die drei Werks-Ducati von Dovizioso, Crutchlow und Iannone sowie Aleix Espargaró (Forward-Yamaha) die Vorzüge der Open Class perfekt nützen, werden die Ziele mit Stefan Bradl schwierig zu erreichen sein. Der Bayer soll die WM unter den ersten fünf abschliessen und ein paar Podestplätze einfahren.
Dass Ducati 2014 voraussichtlich die Upgrade-Einheits-Elektronik von Magneti Marelli benützen darf, die mit ihrer eigenen Werks-Software identisch sein dürfte, ist nicht nur für Cecchinello unverständlich.
Dann dazu darf das Ducati-Werk weitere Vorzüge der Open Class nützen.
«Und dass Ducati-Fahrer bei einem Sieg, zwei zweiten oder drei dritten Plätzen nur noch 22,5 statt 24 Liter bekommt, ist lächerlich», wettert Cecchinello. «Denn die Open Class wurde geboren, um den 1 Million Euro teuren Production-Racern bessere Chancen gegen die High-Tech-Prototypen einzuräumen. Das sollte der Kaufpreis für die Kundenteams sein, die dann das Material auch zwei Jahre einsetzen oder die Bikes an Sammler verkaufen können.»
«Ausserdem», ergänzt Cecchinello, «wollte die Open Class eine simple kostenlose Software bekommen, damit den kleinen Privatteams nicht Unsummen in die Elektronik und in hochbezahlte Elektronik-Ingenieure investieren müssen. Der Grundgedanke der Open Class war die Kostensenkung. Aber wie sollen die Open-Teams jetzt Kosten sparen, wenn sie zwölf Motoren bekommen, während wir in der Factory Class nur fünf verwenden? Wie sollen sie jetzt Kosten sparen, wenn die Motorenentwicklung nicht eingefroren ist? Wie sollen sie Kosten sparen, wenn sie keine Testrestriktionen haben? Und wie sollen sie Kosten sparen, wenn sie jetzt komplizierte Software benützen können?»
Lucio Cecchinello ist erbost. Er ist mit der Art und Weise, wie momentan die technischen Vorschriften zustande kommen, überhaupt nicht einverstanden. Und so manch andere Teambesitzer – zum Beispiel Landsmann Fausto Gresini – gibt ihm Recht.
«Wir brauchen für die Zukunft langfristige und stabile Visionen dazu, in welche Richtung es gehen soll», fordert der siebenfache 125-ccm-GP-Sieger.