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Carmelo Ezpeleta: Was wusste er vom Steuerskandal?

Von Günther Wiesinger
Jerez-GP 2013: Maverick Vinales vor Rins, ausverkauftes Haus

Jerez-GP 2013: Maverick Vinales vor Rins, ausverkauftes Haus

Die spanischen Behörden machen ernst und ermitteln hartnäckig im Steuerskandal um die Betreiber des Circuito de Jerez.

Die spanischen Finanzbehörden haben jetzt ein Dokument veröffentlicht, in dem bereits von genauen Zahlen die Rede ist. Es geht um die Steueraffäre in Zusammenhang mit dem Circuito de Jerez und den Jerez-GP-Events von 2006 bis 2009.

Die Firma «Gestion Circuito Jerez» soll als Streckenbetreiber Einnahmen in der Höhe von rund 28,8 Millionen Euro nicht deklariert und nicht versteuert haben.

Und zu den Teilhabern von Gestion gehörte auch der Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, der mächtige Boss der MotoGP-Serie und der Superbike-WM.

In Müllsäcken soll damals das Schwarzgeld von der Rennstrecke abtransportiert worden sein, es wurde in Bankschliessfächern gelagert. Dieser Fall Steuerhinterziehung wurde vor einem ehemaligen Mitarbeiter der Rennstrecke von Jerez aufgedeckt und ins Rollen gebracht.

Der Mitarbeiter sagte gegenüber Polizei und Staatsanwaltschaft aus, es sei jahrelang eine doppelte Buchhaltung geführt worden. Ursprünglich hatten sich die Anschuldigungen sogar auf den Zeitraum von 1996 bis 2011 erstreckt.

Die spanische Lokalzeitung «Diario de Jerez» hat berichtet, dass Polizei und Steuerfahnder auch den Jerez-GP 2014 überwachen werden. Sie wollen herausfinden, wie viele Besucher wirklich bei einem Jerez-GP anwesend sind und wie groß die tatsächlichen Kapazitäten sind. Dies ist nötig, um einen Vergleichswert für die offiziellen Zahlen des Veranstalters in den vergangenen Jahren zu erhalten.

Wie stark Carmelo Ezpeleta in die mysteriösen Vorgänge von Jerez verwickelt war, wie stark in die Machenschaften eingeweiht war und was er alles darüber wusste, muss von den Behörden in mühsamer Kleinarbeit ermittelt werden.

Die Firma Dorna Sports gehört zum Investmentkonzern Bridgepoint, an dem auch ein kanadischer Pensionsfonds beteiligt ist. Ein Steuerskandal ist das Letzte, was Bridgepoint brauchen kann.
Im Paddock stellt sich die Frage, ob Ezpeleta irgendwann über diesen Steuerskandal stolpern könnte. Er hat das Kommando in der MotoGP-Rennserie 1992 übernommen und sich beispielhafte Verdiente erworben.

Aber sollte es zu einer Anklage wegen Steuerhinterziehung kommen, werden rund um Ezpeleta die Rufe zur Niederlegung aller Ämter nicht mehr verstummen, vermuten viele Rennstallbesitzer und Ezpeleta-Vertraute.

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